Ein positives Bild transportieren
Der Telfer Integrations-Pionier Mag. Heinz ist in Pension. Wir sprachen mit seiner Nachfolgerin Dr. Hessenberger.
TELFS. MMag. Dr. Edith Hessenberger (Jg. 1980), freischaffende Kulturwissenschafterin und bis vor kurzem Grüne Landtags-Klubreferentin, bringt als Ethnologin, Sozialgeografin und Pädagogin viel Rüstzeug für ihren 20-Stunden-Job in Telfs mit: Ab Dienstag, 1.10., ist die verheiratete Mutter zweier Kinder die neue Integrationsbeauftragte. In Telfs will sie viel bewegen.
Frau Dr. Hessenberger, seit fast fünf Jahren sind Sie in Telfs - Ihr Eindruck von diesem Ort?
Uns hatte damals sogar die Maklerin abgeraten hierher zu ziehen, Telfs litt aufgrund der Minarettdiskussion unter einem schlechten Image. Aber nach dem Umzug bestätigte sich mein Eindruck: Wir haben eine hohe Lebensqualität. Die Negativberichterstattung hatte auch ihr Gutes. Die Bürger sind sensibel für das Thema Vielfalt. Diese Sensibilität soll über Projekte weiter verstärkt werden. Wir sollten stolz auf unseren Ort sein, und ein positives Bild nach außen transportieren – als Vorzeigegemeinde im Umgang mit Verschiedenartigkeit.
Mag. Ewald Heinz hat viel Vorarbeit geleistet, wo wollen Sie anknüpfen?
Ich trete in große Fußstapfen und nehme die Verantwortung wahr. Wichtig sind Kommunikation und Vernetzung. Es gibt viele lässige Projekte wie den Mundegarten, das Maturaprojekt „Die bunte Welt von Telfs“, ABC-Café etc. Initiativen gilt es zu unterstützen. Schön wäre, wenn sich die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung auf allen Ebenen widerspiegeln würde. Bei der Feuerwehr oder dem Roten Kreuz hat dieser Prozess bereits eingesetzt. Telfs entwickelt sich sehr gut. Ich war beeindruckt, wie offen das Flüchtlingsheim angenommen wurde.
Wie werden Sie an Ihre Aufgabe ab 1. Oktober herangehen?
Ich werde verschiedene Institutionen und Vereine besuchen und die Menschen fragen, wie sie die Vielfalt hier erleben. Ich sammle Eindrücke, Ideen und Anliegen.
Wie gehen Sie gesellschaftliche Probleme an, z.B. Zwangsverheiratungen bei uns?
Ich werde mich bei der Polizei nach ihrer Perspektive und ihren Erfahrungen erkundigen. Der Schlüssel zum friedlichen, gleichberechtigten Zusammenleben sind grundsätzlich immer Bildung und die Möglichkeit zur Teilhabe. Zahlreiche Good-Practice-Beispiele etwa aus Nachbarländern können uns auch in Telfs helfen.
Im Bildungsbereich wird in Telfs schon viel gemacht, wie sehen Sie das als Pädagogin?
Machen könnte man immer mehr, nur braucht es Geld und Ressourcen. Wichtig ist, die Möglichkeiten auf kommunaler und auf Landesebene zu nutzen. Hier helfen sicherlich fachliche Netzwerke, die ich in den letzten Jahren aufbauen konnte.
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