Geplante Aushubdeponie sorgt für Unmut in Gemeinde
Flaurling fühlt sich überfahren

Bgm.in Brigitte Praxmarer weist auf das "Rutschgebiet" hin. An dieser Stelle soll die Deponie weitere 6 Meter in die Höhe reichen.
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  • Bgm.in Brigitte Praxmarer weist auf das "Rutschgebiet" hin. An dieser Stelle soll die Deponie weitere 6 Meter in die Höhe reichen.
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Seit Jahren will die Gemeinde eine Aushubdeponie in Flaurlingberg verhindern. Jetzt zittert die Gemeinde erneut.

FLAURLING. Zumindest sieben Jahre lang LKW-Verkehr mit bis zu maximal 60 Fahrten täglich durch den Ort zu einer Bodenaushubdeponie in Flaurlingberg: Das wollen die Flaurlinger nicht zulassen, allen voran Bürgermeisterin Brigitte Praxmarer samt Gemeinderat. 
Doch die Flaurlinger haben kaum eine Handhabe, das zu verhindern: Das Grundstück gehört einem Privaten aus dem Nachbarort und das Genehmigungsverfahren ist Sache der Bezirksbehörde. Die Flaurlinger haben lediglich ein "Äußerungsrecht", dürfen Stellung nehmen - und die richtet sich eindeutig gegen das Vorhaben.
Die Bodenaushubdeponie umfasst laut Antrag 55.000 Kubikmeter und dürfte aber bis auf 100.000 qm erweitert werden. Eine Aufschüttung in Höhe von nochmals 6 m würde sich an der nördlichen Hangkante auf der Freilandfläche unterhalb (nördlich) der Bärfall-Kapelle ergeben.

Jahrelange Bemühungen

"Der Grundeigentümer aus Polling möchte einem gewerblichen Betrieb diese Aushubdeponie ermöglichen und hat bereits 2020 bei mir vorgesprochen, auch meine Vorgänger waren immer wieder mit dem Thema befasst und haben den Grundsatzbeschluss gefasst, dass hier keine Deponie entsteht",

erklärt die Bürgermeisterin beim Lokalaugenschein. Spaziergänger werden aufmerksam und äußern ihren Unmut über das Vorhaben: "Wir wohnen hier oben, der LKW-Verkehr ist unzumutbar für uns alle." Praxmarer hat in letzter Zeit viel Kontakt mit besorgten BürgerInnen, erzählt sie:

"Wir haben in der Gemeinde Unterschriftenlisten aufliegen, in Flaurlingberg haben bereits alle unterschrieben, im Dorf ist das Bewusstsein, was hier passiert, noch nicht so verbreitet."

Argumente gegen Vorhaben

Dem Betreiber würde ein Retensionsbecken auf 250 m² Fläche vorgeschrieben, das Wasser wird über ein dünnes Rinnsal ins Tal abgeleitet, das wurde nicht beantragt und wird von unserem Rechtsanwalt zusammen mit anderen Sachverhalten beanstandet. Auch ist Flaurlingberg im Plan als braunes "Rutschgebiet" ausgewiesen", erklärt Praxmarer und berichtet von einer Mure, die 2015 die Straße darunter und am westlichen Ortsende verschüttet hat.

Nördlich der Bärfallkapelle (hinten) ist die Aushubdeponie geplant. Der Weg dorthin führt über Gemeindestraßen und schmale Feldwege.
  • Nördlich der Bärfallkapelle (hinten) ist die Aushubdeponie geplant. Der Weg dorthin führt über Gemeindestraßen und schmale Feldwege.
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Auch das Auf- und Einarbeiten mit schwerem Gerät würde sich direkt in Nachbarschaft der Bärfall-Kapelle abspielen, die vor kurzer Zeit erst von den Flaurlingerbergern liebevoll renoviert wurde. Der LKW-Verkehr auf der schlecht asphaltierten Straße und dem Feldweg ist aber das Hauptargument gegen die Deponie. Im Auflagenkatalog ist auch von Ausweichen für Vier- und Dreiachser die Rede, dafür müssten Flaurlinger Grundeigentümer Flächen hergeben - das tun sie aber nicht, so Praxmarer: "Das könnte ein Knackpunkt werden, aber das ist eher ein Hoffnungsschimmer."

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