Josef Trostberger - Eine Ära ging zu Ende

Ehrenmajor Josef Trostberger hat seinen Säbel für immer abgelegt. Ein großer Telfer hat seinen irdischen Lebensweg beendet.               Bild:  ©Die Fotografen
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  • Ehrenmajor Josef Trostberger hat seinen Säbel für immer abgelegt. Ein großer Telfer hat seinen irdischen Lebensweg beendet. Bild: ©Die Fotografen
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Am 3. Mai 2013 verabschiedete sich Josef Trostberger von seinem irdischen Lebensweg. Ein nicht nur von seiner Statur her, sondern vor allem gemessen an seinen Leistungen für seinen Heimatort Telfs und seinem Heimatland Tirol großer Mann. Nicht umsonst war er Ehrenzeichenträger der Marktgemeinde Telfs, langjähriger Hauptmann und Ehrenhauptmann der Schützenkompanie Telfs, Ehrenmajor des Schützenbataillons Hörtenberg, Ehrenmitglied des Heimatbundes Hörtenberg sowie Ehrenmitglied der Volksbühne Telfs.

Bei der Prozession am Sebastianitag 2000 führte Josef Trostberger das letzte Mal als aktiver Hauptmann die Schützenkompanie Telfs an. Bei der anschließenden Generalversammlung übergab er feierlich seinen Säbel an den neuen Hauptmann, Franz Grillhösl. Am gleichen Tag wurde er für seine großen Verdienste um die Kompanie zum Ehrenhauptmann ernannt. Damit ging eine Ära zu Ende, denn Josef Trostberger übte seit 19 Jahren das Amt des Hauptmannes aus. Ein Hauptmann wie ein Fels in der Brandung der Geschichte, ein „Monument von Tirol“, wie ihn Bürgermeister Helmut Kopp gern bezeichnete. Auf Antrag seines Nachfolgers, Franz Grillhösl, wurde Ehrenhauptmann Josef Trostberger sein Hauptmannsäbel als bleibendes Andenken an seine aktive Zeit als Schütze, vor allem aber als umsichtiger und wegweisender Hauptmann der Telfer Schützenkompanie, überreicht. Und Josef Trostberger war nicht nur ein überall geachteter Hauptmann und Stellvertreter des Bataillonskommandeurs, sondern war auch ein in der Geschichte Tirols tief verwurzelter Mensch. Schützenhauptmann, Heimatkundler, Fasnachtler und Schauspieler - Josef Trostberger war und ist eine Legende.
Josef Trostberger, (geboren 1933), erlernte das Schlosserhandwerk und legte die Meisterprüfung mit Erfolg ab. 1950 trat Trostberger den Schützen bei und wirkte in der Folge in verschiedenen Funktionen erfolgreich am Aufbau der Schützenkompanie mit. In den fünfzig Jahren seines Schützenlebens war er nahezu immer im Vorstand (Waffenmeister, Kassier-Stellvertreter u.a.m.) zu finden und 1981 wurde er zum Hauptmann der Telfer Schützenkompanie gewählt.
Auch in dieser Funktion fertigte und reparierte er mit großem handwerklichem Können Hosenträger, Ranzen und dergleichen mehr. Sein Wirken in der größten Kompanie des Bataillons Hörtenberg war außerordentlich segensreich und trug wesentlich zur Errichtung des neuen Schützenheimes bei. 15 Jahre lang war er auch Stellvertretender Kommandant des Bataillons Hörtenberg. Beim Schützenfest 2009 in Inzing wurde ihm für seine vielen Verdienste um das Schützenwesen die Ernennungsurkunde zum Ehrenmajor des Bataillons Hörtenberg überreicht. In jeder Situation zeigte „Pepi“ Trostberger auch seinen Humor und hintergründigen Witz. Egal, ob höchste politische, wirtschaftliche oder kirchliche Prominenz anwesend war, er verlor nie seine Ruhe und stand vor seiner Kompanie wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung. Nicht umsonst bezeichnet ihn Bürgermeister Kopp als „Tiroler Monument“!

Sein Wissen um die Tradition und Geschichte der Schützen war überall bekannt und sogar große Geschichtsschreiber wie Prof. Wolfgang Pfaundler fragten den „Pepi“ um Rat. Seine Auszeichnungen, unter ihnen die goldene Verdienstmedaille sowie das Maximiliankreuz des Tiroler Schützenbundes, sind beredte Zeugen seiner aktiven und früchtetragenden Tätigkeit im Schützenwesen. Es war ihm sicherlich schwergefallen, sein Amt als Hauptmann niederzulegen, doch die gesundheitlichen Umstände ließen ihm keine andere Wahl. Doch blieb er weiterhin der Kompanie verbunden und stand mit Rat und Tat zur Seite.

Er hatte ein profundes Wissen um alle Schützenangelegenheiten und war vor allem in historischen Fragen so bewandert, dass sogar Brauchtumsforscher und Hochschulprofessoren von der Uni, unter ihnen auch der Verfasser des Telfer Buches, Prof. Wolfgang Pfaundler, nach Telfs kamen, um bei Heimatkundlichen Fragen bei ihm Rat zu holen. Seit der Gründung des Heimatbundes Hörtenberg im Jahre 1954 war er Mitglied und immer im Ausschuß und hatte das Amt des Kustos über ein Jahrzehnt inne. Mit seiner schönen Schrift hat er Museumsexponate beschriftet, und sein Gedächtnis über Umfang und Inhalt des Heimatmuseums war schlichtweg phänomenal.

Legendären Ruf erwarb sich der Pepi auch als Fasnachtler. Ob bei „Die Brenner und Pantscher“, die „Flößer“, die „Saufensteiner“ oder die „Giftzwerge“, überall hat er seine Ideen eingebracht. Als er bei den Flößern war, holte er den Volkslieddichter Norbert Wallner nach Telfs. Dieser komponierte das Flößerlied. Einige Wochen lang wurde Wallner täglich zu den Proben von Innsbruck nach Telfs geholt und danach wieder zurückgebracht. Das Zurückbringen war dann immer eine sehr heikle Sache, denn der Fahrer durfte nichts trinken und musste bis spät in die Nacht trocken bleiben.
Pepi Trostberger betreute aber auch den Kalvarienberg, das Moritzenkirchlein und die bewegliche Fastenkrippe. Hier sorgte er dafür, dass alles immer in Ordnung war und vor allem die "Mandln umgehen". Hier hat er vieles renoviert und auch dafür gesorgt, dass Geld für die anfallenden Kosten da war. Alle Leistungen von Josef Trostberger aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Er war nicht nur von der Figur her ein stattlicher Mann, sondern vor allem im Wesen ein Vorbild für viele. Er redete nicht von der Liebe zur Heimat, sondern er lebte sie. Seine Tatkraft, seine Ehrlichkeit und sein Humor waren schlichtweg sprichwörtlich und jedem bekannt.
Ein großer Mann und ein großer Tiroler!

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