Leserpost: Wie entsteht das Böse?

Wie entsteht eigentlich all dieses Böse, wollten die Kinder wissen. Das Mobbing, die gemeinen anonymen Gerüchte im Netz; der Haß in der Politik, vor dem man sich jetzt schon fürchten muß. Kann daraus auch bei uns ein Krieg werden? So etwas wie bei den Nazi? Der Lehrer, auch ein bißchen Philosoph, dachte lang darüber nach. Dann erzählt er seinen SchülerInnen diese Geschichte:In einer größeren Gemeinde gab es drei Wohnanlagen. Schöne Wohnungen, sonnig, sogar barrierefrei. Und, für Kinder ganz wichtig: jede hatte einen großen Spielplatz. Fast so groß wie die ganze Tiefgarage. Eigentlich hätten die Bewohner dieser Wohnanlagen glücklich und zufrieden sein können. Aber, es gab eben diese drei Spielplätze. Und da geht es ja nicht immer leise zu. Und genau das störte die älteren Bewohner sehr. Ihre Kinder wohnten längst woanders und so verloren sie das Gefühl dafür, daß Kinder nun auch einmal laut sind beim Spielen. Und dann kam es zu Beschimpfungen der Kinder, ihrer Eltern. Und zurück. Zu Beschwerden bei der Hausverwaltung und beim Bürgermeister. Ja sogar zu gegenseitigen Anzeigen bei der Polizei. Von Glück und Zufriedenheit in der schönen Wohnanlage keine Spur mehr. Man redete kaum mehr miteinander, grüßte sich nur noch wenn`s gar nicht anders ging. Und schimpfte. Die Alten über die rücksichtslosen Jungen, die Jungen über die bösen Alten.
Dem Bürgermeister reichte es eines Tages. Er entsandte in jede Wohnanlage einen Gemeinderat. Genaugenommen eine Gemeinderätin, zwei Gemeinderäte. Sie sollten wieder Frieden stiften.
Die erste, die Gemeinderätin, ging in ihre Wohnanlage. Dort holte sie alle im schönen Gemeinschaftsraum zusammen und ließ sie einmal reden. Sie hörte sich alles an, auch das, was nicht sehr freundlich war. Dann machte sie einen Plan. Sie schrieb genau die Ruhezeiten auf; vereinbarte fixe Plätze für die drei Rollatoren und die beiden Kinderwägen; und versprach auch, sich um die Neubemalung des
Zebrastreifens auf der Strasse zu kümmern. Nach zwei Stunden war`s dann soweit. Alle unterschrieben den Plan, einen Friedensplan. Die Frau Gemeinderätin bat, die Kaffeemaschine anzuwerfen, sie hätte einen riesigen Kuchen im Auto. Und so kam`s und sie gingen halbwegs in Frieden nach Hause. In einem Monat wollte man sich wieder treffen.Der zweite Gemeinderat ging auch zu seiner Wohnanlage. Auch er hatte alle am Streit Beteiligten zusammengerufen. Als alle da waren, hielt er ihnen einen Vortrag über den Frieden. Dann verlas er ihnen die Hausordnung und die Gemeindevorschriften. Und dann ging er. Nachdem er als „Vorschriftenmensch“ schon noch gefragt hatte, ob jemand zum Punkt „Allfälliges“ etwas zu sagen hätte. Niemand hatte und so gingen alle auseinander.
Der dritte Gemeinderat war ein Besonderer! Sehr ehrgeizig, wollte dem beliebten Bürgermeister nachfolgen. Das Problem in der Wohnanlage war ihm eigentlich wurscht, aber es war ein „Auftritt“. Und so, aus dieser Haltung, zählte er gleich einmal die Streitparteien ab. War ja nicht schwer, sie saßen einander gegenüber. Nach dem Abzählen war ihm klar, zu welchen er halten würde. Von welchen er mehr Stimmen bekommen würde. Und so tat er auch. Die einen liebten ihn, die anderen haßten ihn. Oder noch schlimmer: sie verachteten ihn. Aber das machte nichts! Er bekam viele Stimmen. Auch weil er überall herumerzählte, er sei ein Spezialist für Lärmbeschwerden. Er wurde richtig berühmt. Und daß der Streit weiterging, das war ihm nur recht. Er schürte ihn sogar heimlich. Weil er davon ja profitierte.
Und jetzt, liebe Kinder, seid ihr dran! Denkt darüber nach, wer von den Dreien wirklich etwas für den Frieden und das Zusammenleben geleistet hat. Wer ein echt guter Gemeinderat ist und seine Pflicht erfüllt. Und eines sollt ihr wissen, euch merken! Das Böse beginnt immer mit dem Auseinanderspalten! Sogar in der eigenen Person. Dem Verstärken und Weiterschüren von Streit und Hass aufeinander. Egal, bei welchem Problem. So ist`s im Kleinen, so ist`s im Großen.

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