Sozialthemen im Fokus
Ukraine und Kinder beschäftigen Seefelder Gemeinderat

Der neu formierte Gemeinderat hat demnächst schwierige Entscheidungen im Sozialbereich zu fällen. | Foto: Lair
  • Der neu formierte Gemeinderat hat demnächst schwierige Entscheidungen im Sozialbereich zu fällen.
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SEEFELD. Im Zuge des Kriegs in der Ukraine hat auch Seefeld mehrere Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. In der jüngsten Sitzung des Seefelder Gemeinderats wurde nun darüber beraten, wo man die geflüchteten Personen auf mittelfristige Sicht unterbringt und inwiefern eine Beschäftigung, bzw. Betreuung möglich ist.

System für Flüchtlinge wird aufgebaut

Knapp 300 Flüchtlinge waren mit Stand vom 29. März im Kronenhotel Seefeld, Hotel Alpenkönig und Hotel Tyrol Alpenhof untergebracht. Nun stellt sich u.a. die Frage was man mit den 32 Kindern macht, die sich unter den Flüchtlingen befinden. Nachdem Bgm. Markus Wackerle im Gemeinderat die Frage in den Raum stellte, ob man die Kinder erst ankommen lassen sollte, bzw. ihnen eine "Urlaubsatmosphäre" bieten sollte oder sie auf die Schulen/Kindergärten aufteilen sollte, kam man noch nicht auf einen grünen Zweig. Mithilfe einer im Kindergarten Seefeld angestellten Reinigungskraft, die als Dolmetscherin fungiert, will man so rasch wie möglich ein System aufbauen, um den Menschen effektiv helfen zu können.

Gemeinsame Betreuung

"Die Leute sind sehr sehr dankbar, dass sie bei uns sein können und wollen auch arbeiten, aber das ist ohne die blaue Aufenthaltskarte noch nicht möglich. Nach Ostern wollen wir einmal damit beginnen, Betreuung für die geflüchteten Kinder aufzubauen. Die Idee wäre, eine Nachmittagsschule zu installieren, wo alle Kinder gemeinsam betreut werden und Deutsch lernen können. Sie zu den anderen Kindern zu stecken, macht aktuell meiner Meinung nach keinen Sinn."

Sich unter den Plateaugemeinden zusammenzutun und eine gemeinsame Lösung zu finden, stand zwischenzeitlich auch zur Diskussion, wurde aber nicht als sinnvoll befunden.

Würden Sie Ukraine-Flüchtlinge bei sich zu Hause aufnehmen?

Verdoppelung steht im Raum

Für ordentlich Diskussionsstoff sorgte die geplante Anpassung der Kindergarten-Tarifordnung für das kommende Betreuungsjahr. In den letzten 20 Jahren blieben die Preise für Kinderbetreuung in Seefeld konstant niedrig. Im tirolweiten Vergleich ist man extrem billig unterwegs – vor allem wenn man das Bildungsangebot in die Rechnung mit aufnimmt, welches sich auf einem sehr hohen Niveau befindet. Kindergarten- und Kinderkrippen-Leiterin Karoline Zorzi wurde in den Gemeinderat eingeladen, um ein neues System für die Zukunft vorzustellen.
Weil es die Gemeinde in den letzten Jahren versäumt hat, kontinuierliche Steigerungen der Betreuungskosten vorzunehmen, würde die aktuelle Anpassung einer Verdoppelung der Kosten gleichkommen. Bisher kostete ein Betreuungsplatz in Seefeld in der Kinderkrippe ca. €200, im Kindergarten ca. 100 € (abhängig von Essenspauschale, Geschwisterrabatt, etc.)

Andere Lösung gesucht

Weil die Personalkosten jedes Jahr zunehmen und man die hohe Flexibilität bei den Betreuungszeiten aufrecht erhalten möchte, entsteht ohne eine Erhöhung ein großes Budgetloch, welches laut Zorzi nicht mehr zu stemmen wäre. Zorzi sieht eine Teuerung trotzdem kritisch:

"Eigentlich sollte Bildung generell für alle kostenlos zugänglich sein. Zusätzlich würden bei einer Teuerung einige Kinder von einem Betreuungsplatz ausgeschlossen werden und damit Frauen vom Erwerbsleben. Vielleicht lässt sich also noch eine andere Lösung finden."

Eine Erhöhung der Fördermittel von Seiten des Landes könnte u.a. einen Ausweg bieten. In den kommenden Wochen wird der Sozialausschuss der Gemeinde Seefeld über die Vorgehensweise entscheiden. Mit in die Entscheidung wird auch der geplante Ausbau der Räumlichkeiten fließen.

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