Mini Med Vortrag
Unerhört gut hören im Alter

Moderator Dr. Maximilian Zimmermann und Vortragender Dr. Markus Rungger klärten die Zuhörer über Hörprobleme und -lösungen auf
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TELFS (jus). "Unerhört gut hören - auch im fortgeschrittenen Lebensalter", lautete der Titel des Mini Med Vortrags im Roten Kreuz Telfs, wobei der Vortragende Oberarzt Dr. Markus Rungger in Frage stellte, ob das tatsächlich möglich ist.

Denn mit zunehmenden Alter lässt das Hörvermögen nach, rund 42 Prozent der 70-79-Jährigen und 72 Prozent der über 80-Jährigen sind schwerhörig. Der Grund liegt in den etwa 16.000 Sinneszellen im Innenohr, die für das Hören und Verstehen zuständig sind. Die werden im Laufe der Jahrzehnte schwer beansprucht und geschädigt. Die inneren Sinneshärchen, die für die Aufnahme von Tönen zuständig sind, tun sich damit im Alter vor allem mit hohen Tönen schwer. "Meine Mutter ist ebenfalls schwerhörig und kann ohne Hörgerät das Klingeln nicht mehr wahrnehmen, das Klopfen hört sie aber sehr wohl", gab Dr. Markus Rungger ein Beispiel.

Verständnisprobleme im Alter

Die äußeren Sinneszellen sind für das Verstehen verantwortlich, "sie bereiten uns den Schall auf", erklärt Dr. Rungger. Im Alter lässt auch deren Funktion nach, in der Folge verstehen wir die Sprache schlechter. Das kann bei einem sogenannten Sprachaudiogramm festgestellt werden. Liegt das Sprachverstehen unter 80 Prozent, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Hörgerät.

Technische Raffinessen

Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an technisch hochwertigen Hörgeräten und Hörimplantaten, die den Betroffenen wieder ein ausreichendes Hörvermögen zurückgeben. Digitale Hörsysteme bieten eine Fülle von technischen Raffinessen, wie die automatische Anpassung der Verstärkungseigenschaften, eine selektive Verstärkung von Sprachschall bei gleichzeitiger Unterdrückung von Störschall. Patienten haben die Wahl zwischen klassischen Hörgeräten, RIC-Hörgeräten mit unsichtbarem Kabel und Im-Ohr-Hörgeräten, bei denen sich alles im Gehörgang befindet.

Implantate retten Hörvermögen

Wenn ein Hörgerät nicht mehr ausreicht oder nicht vertragen wird, stehen Hörimplantate oder Cochlea-Implantate zur Verfügung. "Ein Team entscheidet, ob das notwendig ist", erklärt Dr. Rungger. Die Kosten für das Implantat samt zweistündiger Operation werden von der Krankenkasse übernommen. Damit können sogar Patienten wieder hören, die fast vollständig ertaubt sind.

Nicht zu lange warten

"Generell sollte man nicht zu lange warten, wenn man das Gefühl hat, schlechter zu hören", rät der Hörexperte. "Und nicht erst dann wenn einen sämtliche Verwandte, Nachbarn und Freunde dazu drängen", fügt er schmunzelnd hinzu.

Moderator Dr. Maximilian Zimmermann und Vortragender Dr. Markus Rungger klärten die Zuhörer über Hörprobleme und -lösungen auf
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