ÖVP ließ Bombe in eigener Reihe platzen

Florian Stöfelz will im nächsten Ausschuss den Rücktritt formell einreichen. | Foto: Archiv
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TELFS. Verbal heftig attackiert und aus dem Amt geboxt haben 4 von 7 Telfer ÖVP-Gemeinderäte vorigen Freitag ihren Fraktionskollegen, Sport-/Jugendausschuss-Obmann Mag. Florian Stöfelz: Angelika Braun forderte ihn per offenem Brief zum Rücktritt auf, unterzeichnet von ihr, Herbert Klieber, Hans Ortner und Peter Larcher. ÖVP-Chef und Vize-Bgm. Christoph Stock, GR Güven Tekcan und Stöfelz sprechen nach der Schimpf-Tirade von einer "öffentlichen Hinrichtung". Sogar PZT-GR Angelika Mader, die nachschüren wollte, überrascht die Polemik in der ÖVP: "Da müsste ich den Florian erschießen, damit ich noch punkten kann!" Anlass war der Grundsatzbeschluss für ein Jugendzentrum im MPREIS Puite: Die VP-Mandatare bemängeln fehlendes Engagement von Stöfelz, er hat seinen Lebensmittelpunkt in Innsbruck, heißt es, zudem kritisiert die Gemeinderatsmehrheit das fehlende Konzept für ein neues Jugendzentrum. Einigkeit herrscht durchwegs über den Bedarf des JZ. Bgm. Härting verhandelte mit MPREIS, der Investition von 140.000,- € wollte aber kaum jemand ohne Konzept zustimmen, der Punkt wurde vertagt. "Ich bin beruflich zeitlich viel verhindert, den Rücktritt habe ich überlegt, jetzt reiche ich ihn ein", erklärt Stöfelz. Für VP-Obmann Stock war Stöfelz Abgang geplant: "Ich wollte bis Herbst den Wechsel regeln!" Am Montag gab Stock bekannt, dass er Stöfelz Ausschuss übernimmt.

MEINUNG

Eine heftige ... Lektion
Politiker gehen nicht zimperlich miteinander um, ein fraktions-interner Streit in der Öffentlichkeit ist aber ungewöhnlich: Was sich der Telfer Sport- und Jugenausschuss-Obmann GV Mag. Florian Stöfelz von eigenen ÖVP-Fraktionskollegen anhören musste, war schlicht gesagt "heftig". Feuer am Dach! ÖVP-Obmann Vize-Bgm. Christoph Stock musste rasch löschen, rief seine Fraktion zusammen. Das Ergebnis: Stock - ohnedies vorher schon mit Stöfelz über den Wechsel im Gespräch - zog die Entscheidung vor und macht die Jugendpolitik in Telfs zur Chefsache. Stock sagt hernach beschwichtigend: "Oftmals ist es gut ein reinigendes „Donnerwetter“ über sich und seine Gruppierung ergehen zu lassen, wenn man dann am Tagesende geschlossen und gestärkt daraus hervor geht." Ob das alles war, wird sich weisen, jedenfalls hat sich die ÖVP eine Blöße gegeben, die VP-Wähler stutzig macht.

MEINUNG LESER:

FP-GV Mag. Dieter Schilcher
Politische Reaktion betreffend Rücktritt/Neubesetzung des Obmannes des Jugend- und Sportausschusses
Ob die Jugendarbeit in Telfs nun vernachlässigt wurde oder auch nicht, diese Frage wurde von diversen Gemeinderäten ausführlich in der letzten Gemeinderatssitzung diskutiert und beantwortet. In öffentlicher Art und Weise wurde dann von den eigenen ÖVP-Fraktionskollegen eine „Politische Schlachtung“ eines jungen, politisch talentierten Ortspolitikers vorgenommen. Der Obmann des Jugend- und Sportausschusses wurde von seinen Parteikollegen auf das schärfste kritisiert und schlussendlich „hingerichtet“. Ob eine öffentliche Gemeinderatssitzung der richtige Rahmen dazu ist oder man dies auch Fraktionsintern besprechen und regeln hätte können, soll jeder selbst beurteilen.
Unsere Jugend in Telfs ist sehr wichtig und diese soll daher entsprechend unterstützt werden. Die Jugendarbeit muss somit einen großen Stellenwert in unserer Gemeinde haben. Der neue Obmann des Jugend- und Sportausschusses wird daher sehr stark gefordert sein. Doch er muss es erst besser machen. „Ein neuer Besen kehrt gut“, sagt man oft. Hoffentlich trifft das in diesem Fall zu.

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