Gemeinderatswalen 2022 im Bezirk
Podiumsdiskussion vor der Wahl in Zirl

V.l.: Matthias Mair, Martin Pardeller, Iris Zangerl-Walser, Thomas Öfner(Livestream), Victoria Rausch, Alfred Stecher und Moderatorin Denise Neher. | Foto: Lair
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  • V.l.: Matthias Mair, Martin Pardeller, Iris Zangerl-Walser, Thomas Öfner(Livestream), Victoria Rausch, Alfred Stecher und Moderatorin Denise Neher.
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ZIRL. Fünf Tage vor den Gemeinderatswahlen 2022 stellten sich die BürgermeisterkandidatInnen bzw. der Spitzenkandidat der wahlwerbenden Zirler Parteien einer Podiumsdiskussion. Wie erwartet wurde über weite Strecken mit harten Bandagen gekämpft.

Dauerbrenner Bauen und Wohnen

Nachdem sich Thomas Öfner(Für Zirl), Iris Zangerl Walser(Zukunft Zirl), Victoria Rausch(Zirl Aktiv), Alfred Stecher(Die Grünen Zirl), Matthias Mair(Aufschwung Zirl) und Martin Pardeller(MFG Zirl) vorgestellt hatten, ging es schon zum brisantesten Zirler Thema – Bauen und Wohnen. Dass in den letzten sechs Jahren, sprich der letzten Gemeinderatsperiode ein Stillstand im Wohnbausektor herrscht ist in Zirl kein Geheimnis. Die Schuld dafür schieben sich die KandidatInnen dabei gegenseitig in die Schuhe, vor allem der amtierende Bürgermeister wurde dabei von allen Seiten angegriffen. Persönliche Befindlichkeiten und mangelndes Verstehen der Materie wurde Thomas Öfner dabei von den beiden Vizebürgermeisterinnen und Matthias Mair an den Kopf geworfen. Öfner ortete den Stillstand bei den Widmungssünden früherer Perioden und den mangelnden Rahmenbedingungen, die eine Gemeinde vom Land zur Verfügung gestellt bekommt. Er selbst sparte auch nicht mit Kritik und sprach von Verhinderungspolitik von Zukunft Zirl und Zirl Aktiv, die zusammen zehn Mandate im Gemeinderat haben und damit "nur verhindert und nichts erreicht" haben.

Keine einzige Wohnung vergeben

Nicht zuletzt weil man beim Thema Umwidmungen keinen gemeinsamen Nenner finden kann, wurde in den letzten sechs Jahren in Zirl keine einzige im Vergaberecht der Marktgemeinde Zirl liegende Wohnung vergeben. Alle Fraktionen hoffen bei den Wahlen Mandate hinzugewinnen zu können, um ihre Vorstellungen dahingehen umsetzen zu können.
Martin Pardeller, der mit der MFG neu dabei ist, schlug gemeinsame Ansätze vor und bezeichnete die Zusammenarbeit der Parteien dabei als essentiell.

Zahlreiche ZirlerInnen fanden den Weg ins B4. Auch die Live-Übertagung erfreute sich großer Beliebtheit.  | Foto: Lair
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Beim Thema Jugend nachlegen

Im nächsten Block ging es um Familie, ein großes Thema in der Marktgemeinde. Alle Parteien konnten sich darauf einigen, dass Zirl für Familien viel zu bieten hat, bei den Angeboten für die Jugend jedoch noch nachlegen muss. Themen wie die Ansiedlung eines Kinderarztes, ein neues Ortsleitbild und die Volksschule werden den neuen Gemeinderat auf Trab halten.

Europastraße und Kirchstraße im Fokus

Das Thema Wirtschaft war in Zirl vor allem in den letzten Monaten im Fokus. Unterschiedliche Ansichten bei Widmungen standen dabei erneut im Mittelpunkt. Das Thema "Europastraße" wird eines der ersten großen Angelegenheiten sein, mit dem sich der neue Gemeinderat beschäftigen werden muss.
Ein weiterer großer Streitpunkt ist das Dorfzentrum samt Kirchstraße. Wo man bei Grünen und Für Zirl mit dem kürzlich gewonnen Mobilitäswochenpreis argumentiert, wird von den anderen Gruppierungen erneut Stillstand kritisiert. Man ist sich allerdings einig, dass im Zentrum etwas passieren muss, um die lokale Wirtschaft am Leben zu erhalten.

Vorstellung der wichtigsten Projekte

Fred Stecher:

"Wir müssen kleine Schritte machen, wir wissen natürlich dass wir aktuell mit unseren finanziellen Mitteln eingeschränkt sind. Ein kleiner Dorfbus würde z.B. extrem viel Qualität bringen. Auch im Zentrum soll die Behgnungszone mit kleinen Schritten weiterentwickelt werden. Die Betriebe dort müssen wir konsequent weiter betreiben."

Alfred Stecher, Spitzenkandidat für die Grünen Zirl. | Foto: Lair
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Matthias Mair:

"Wir müssen den Wirtschaftsstandort ausbauen und stabilisieren. Die Marktgemeinde muss für unsere Kinder fit gehalten werden. Dazu gehören überfällige Wartungsarbeiten, die jetzt erledigt werden müssen. Auch die Sportstätten müssen unbedingt saniert und renoviert werden. Generell brauch es wieder mehr miteinander im Gemeinderat – ab Montag soll das konkurrieren Aufhören."

Matthias Mair, Bürgermeisterkandidat für Aufschwung Zirl. | Foto: Lair
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Martin Pardeller:

"Mit einem Verschuldungsgrad von 70% ist wenig Platz für Großprojekte. Man kann aber auch mit wenigen Mitteln viel für Zirl bewegen. Bräuche und Feste sollen wiederbelebt werden. Die Menschen sollen nach Corona wieder Spaß haben können – das kurbelt auch die regionale Wirtschaft an. Das Kunst-, Kultur- und Sportnetz soll ausgeweitet werden. Vereine sollen sichtbarer gemacht werden und untereinander zusammenarbeiten. Neben dem schonungsvollen Umgang mit Ressourcen ist aber das politische Miteinander am Wichtigsten."

Martin Pardeller, Bürgermeisterkandidat MFG Zirl. | Foto: Lair
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Thomas Öfner:

"Die Gratis-Betreuung von Kindern zwischen einem und sechs Jahren ist ein großes Ziel. Der Schulstandort soll sich weiterentwickeln, eine Teilung der Volksschule ist in unserem Sinne. Der weitere Ausbau der Rad- und Fußwege soll forciert werden. Insgesamt wollen wir ein moderner Dienstleister für die Bürger der Marktgemeinde sein. Dafür ist u.a. ein Teambuilding-Prozess für alle Gemeinderäte geplant, der am Anfang der neuen Periode stattfinden soll."

Per Livestream zugeschaltet: Thomas Öfner, Bürgermeisterkandidat Für Zirl. | Foto: Lair
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Iris Zangerl-Walser:

"Wir sind nicht zufrieden wie sich das Mobilitätskonzept in den letzten Jahren entwickelt hat. Da soll jetzt Schwung reinkommen. Der Antrag für einen kleinen Dorfbus wurde schon 2017 von uns im Gemeinderat gestellt, ich finde es super dass das von euch(Für Zirl, Die Grünen Zirl) jetzt aufgegriffen wird. Die Priorität liegt allerdings klar beim leistbaren Wohnen für unsere jungen Leute - da muss endlich etwas passieren."

Iris Zangerl-Walser, Bürgermeisterkandidatin Zukunft Zirl. | Foto: Lair
  • Iris Zangerl-Walser, Bürgermeisterkandidatin Zukunft Zirl.
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Victoria Rausch:

"Der Ortsleitbild-Prozess wird eines der ersten Themen sein. Mir ist wichtig dass die ZirlerInnen dabei eingebunden werden, das gehört gemacht. Wir wollen ein Standortmarketing in Zirl, wir wollen Messen in Zirl, damit die Menschen mitkriegen was es hier so alles gibt. "Shared spaces" sind eine gute Möglichkeit um Leerstände zu beseitigen und mehrere kleine Unternehmen zusammenschließen. Radmobilität und klimaneutrales Bauen stehen auch ganz oben auf der Liste. Die Nachhaltigkeit in allen Lebensbereichen soll dabei immer gegeben sein. Dass der Bahnhof noch immer nicht barrierefrei ist, kann nicht sein. Digitalisierung und leistbares Wohnen sind zwei der größten Themen die wir umgesetzt sehen wollen."

Victoria Rausch, Bürgermeisterkandidatin Zirl Aktiv. | Foto: Lair
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Es braucht frischen Wind

In der abschließenden Diskussion wurden weiter munter Seitenhiebe verteilt, mit Kritik wurde nicht gespart. Allerdings konnten sich alle darauf einigen, dass in der vergangenen Periode zu viel gestritten wurde. Die Parteien haben sich im Vorlauf zu Wahl teilweise stark umstrukturiert, die FPÖ Zirl hat sich aufgelöst, zwei neue Parteien kommen dazu. Dass frischer Wind in den Zirler Gemeinderat kommen wird steht also außer Frage. Ob sich die Streitigkeiten dadurch reduzieren und ob vor allem beim Thema Bauen und Wohnen etwas weitergehen wird, steht allerdings in den Sternen.

Am 27.2. wird gewählt – alle Ergebnisse und die (Neu)-Vereitlung der Machtverhältnisse lesen sie auf meinbezirk.at/telfs

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