Interview Werner Frießer, 17 Jahre Seefelder Bgm.
"Wir haben für den Ort konstruktiv etwas bewegt"

Beim Weltcup der Nordischen Kombinierer 2022 halfen Ex-Bürgermeister Werner Frießer und Gattin Rosi tatkräftig mit. Auch nach 17 Jahren als Bürgermeister arbeitet Frießer gerne "ehrenamtlich" für Gemeinde und SkiClub Seefeld.
  • Beim Weltcup der Nordischen Kombinierer 2022 halfen Ex-Bürgermeister Werner Frießer und Gattin Rosi tatkräftig mit. Auch nach 17 Jahren als Bürgermeister arbeitet Frießer gerne "ehrenamtlich" für Gemeinde und SkiClub Seefeld.
  • hochgeladen von Georg Larcher

SEEFELD. Dass es in Seefeld in den nächsten sechs Jahren ein neues Oberhaupt geben wird, ist bereits fix. VBgm. Markus Wackerle übernahm im Juli 2021 das Amt von Bgm. Werner Frießer, der als Geschäftsleiter der Bergbahnen in der Axamer Lizum eine neue Herausfordung suchte. Frießer leitete die Geschäfte der Tourismusgemeinde 17 Jahre lang. Er blickt beim Interview mit Bezirksblätter auf seine Amtszeit zurück.

BEZIRKSBLÄTTER: Bei den Gemeinderatswahlen 2004 hat die Bevölkerung für den Wechsel im Bürgermeister-Amt gesorgt, Du hast die meisten Stimmen erhalten, schussendlich auch bei der Stichwahl gegen Erwin Seelos. Aus heutiger Sicht: Wie gestaltete sich dein Start ins Bürgermeister-Leben damals?
WERNER FRIESSER: Das war schon sehr überraschend muss man sagen. Vor allem die Anfangszeit war verbunden mit viel Fleiß. Ich musste mich in vielen Bereichen erst einlesen und in die Materie kommen. Diese „Einlernphase war schon sehr anstrengend“, sie hat auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen, trotzdem habe ich sie sehr positiv in Erinnerung.

Wenn man den Führungsstil betrachtet im Gemeinderat/Gemeindeamt: Was waren die größten Veränderungen nach Seelos?
Den Führungsstil von Seelos habe ich nicht so wahrgenommen, da ich nur als Ersatzgemeinderat im Einsatz war. Aber wir haben auf jeden Fall ein sehr angenehmes gemeinsames Arbeiten gehabt und haben für den Ort konstruktiv etwas bewegt. In den letzten 17 Jahren haben wir immer deutliche Mehrheiten, sehr häufig Einstimmigkeit, für die Projekte erreicht.

Welche Großprojekt, die die letzten 17 Jahre geprägt haben, bleiben Dir in Erinnerung, bist du am meisten stolz?
Schön war das Altenwohnheim, das wir in Seefeld gebaut haben, die älteren Leute mussten davor immer ihren gewohnten Lebensraum verlassen, z.B. nach Telfs etc. ziehen. Im Bildungsbereich haben wir Kindergarten, Volksschule und Hauptschule generalsaniert und einen Hort gebaut. Rund um die WM, hier kam auch der renovierte Bahnhof als neue Drehscheibe, hat sich Seefeld als einen sehr guten Namen gemacht hat. Auch die Fernwärme war ein mega Projekt das sehr nachhaltig für die Gemeinde ist.

Du warst in dieser Zeit auch Obmann des SC Seefeld - wie sehr hat sich Dein Amt Als Bürgermeister auf diesen Verein, auf die sportliche Seite des Ortes ausgewirkt?
Durch mich hat es da jetzt keine großen Veränderungen gegeben. Bei den Großveranstaltungen war es aber natürlich angenehm den Skiclub im Netzwerk gemeinsam mit Gemeinde und TVB zu haben. Dass sich der Kombinierer-Weltcup in Seefeld etabliert hat war ein gemeinsames Produkt mit dem Tourismusverband und dem ÖSV.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband in den letzten Jahren entwickelt?
Ich würde die Entwicklung als sehr gut bezeichnen. Wir haben grundsätzlich sehr viele Themen gemeinsam mit Elias (TVB Seefeld Geschäftsführer) und seinem Team diskutiert und teilweise gemeinsam realisiert, das hat sehr gut funktioniert. Auch mit der Kaufmannschaft war die Zusammenarbeit sehr konstruktiv und angenehm.

Wenn man die Gemeindekasse überblickt: Was waren die markantesten Entwicklungen bei den Einnahmen und Ausgaben in den 17 Jahren?
Grundsätzlich waren wir sehr gut unterwegs. Durch Covid und die zwei weggebrochenen Wintersaisonen wurde das Ganze natürlich schwierig. Das tut natürlich sehr weh. Bei den erschlossenen Einnahmequellen kam in den letztem Jahren noch die Freizeitwohnsitz-Abgabe dazu. Bei den Ausgaben hat sich z.B. im sozialen Sektor viel geändert. Der Aufwand für die Kinderbetreuungen ist enorm gestiegen, aber die Kinder sind unsere Zukunft und sie verdienen es, bestmöglich betreut und gefördert zu werden.

Konntest du den Bürgermeisterjob in Seefeld hauptberuflich machen?
Von der Bezahlung her ist es kein Hauptberuf, denn bei Tourismusgemeinden ist der Aufwand wesentlich höher als bei einer reinen Wohngemeinde. Meinen Job im Casino musste ich aufgeben. Dafür war ich aber Vorstand bei der Bergbahn.

Was würdest Du aus heutiger Sicht anders machen, was Projekte etc. betrifft?
Das ist eine sehr schwierige Frage, ich denke jedes Projekt hat seine Daseinsberechtigung und ist wichtig für die Bevölkerung. Vielleicht würde man im Nachhinein einiges anders verwirklichen. Hinterher ist man eben immer schlauer.

Du kandidiert wieder für die Gemeinderatswahlen 2022, was bewegt dich, weiterhin im Gemeinderat mitzuwirken?
Nein, ich bin unterstützend „hinten“ auf der Liste. Es freut mich sehr, dass Seefeld bewegen weitermacht, und wenn das neue Team meine Unterstützung oder Informationen braucht, bin ich sehr gerne bereit. Direkt in den Gemeinderat möchte ich aber nicht, das habe ich mit meinem Rücktritt komuniziert. Es ist Zeit für einen Wechsel, viele junge Leute sind engagiert, ihre Zukunft zu gestalten, und wichtig – es bleiben auch sehr Erfahrene im Boot und setzen sich weiter für Seefeld ein.

Dein neuer Arbeitsplatz ist in Axams, wie viel von Dir wird künftig als GR-Mitglied oder als Schi Club-Mitglied den Seefeldern erhalten bleiben, welche Aufgaben übernimmst Du weiterhin (nächste Vorhaben?)?
Die Axamer Lizum ist jetzt natürlich mein Hauptberuf, und deshalb bin ich untertags auch meist nicht in Seefeld. Beim Ski-Club bin ich natürlich weiterhin im Einsatz, soferne es mein Beruf zulässt. Ich bin Obmann-Stellvertreter und helfe gerne, wenn man mich braucht. Es läuft sehr gut weiter, denn unsere Obfrau macht ihre Aufgabe ausgezeichnet und hat alles bestens im Griff.

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