Mit Altholz gegen die Geruchsbelästigung

Klärwerk Telfs, Prof. Angela Hofmann  | Foto: Dietrich, GWTelfs
  • Klärwerk Telfs, Prof. Angela Hofmann
  • Foto: Dietrich, GWTelfs
  • hochgeladen von Dee ri

TELFS. Aus kommunalen Reststoffen Aktivkohle erzeugen, die der Geruchsbelästigung in Klärwerken und Kompostieranlagen entgegenwirkt – das will die MCI-Professorin Angela Hofmann. Die GemeindeWerke Telfs machen bei diesem innovativen Projekt mit.

Klär- und Kompostieranlage riecht man – je nach Wetterlage – oft von weitem. Beim Faulprozess entstehen Gase, die der Mensch als unangenehm empfindet. „Wir haben eine konkrete Idee, was man dagegen tun kann“, sagt die Leiterin des Josef Ressel Zentrums am Management Center (MCI). Der Prozess ist relativ komplex – aber der Effekt ist einfach: weniger Gestank.
Alt- und Restholz, das in den Gemeinden anfällt, kann in Holzgaskraftwerken bei hohen Temperaturen mit Wasserdampf und Sauerstoff zu einem Gas verarbeitet werden, das energetisch verwertet wird. Dabei fallen Kohlereste an – das ist die Pulverkohle, die zur Verbesserung von Agrarböden eingesetzt wird. „Wir versuchen, daraus Aktivkohle in Pulverform herzustellen“, erläutert Hofmann. Diese Aktivkohle bindet aufgrund ihrer Oberflächeneigenschaften übelriechende Spurenstoffe.

Mit dem Verfahren könnte man dann aus kommunalen Reststoffen nicht nur Strom und Wärme erzeugen, sondern auch dieses hochwertige Zusatzprodukt herstellen. „Das Attraktive daran ist der kommunale Kreislauf“, unterstreicht Hofmann: „Man würde vorwiegend Holz aus der Landschaftspflege und von den Sammelstellen in der Wertstoffhöfen verwenden.“
Die GemeindeWerke Telfs sind – gemeinsam mit der Christian Doppler Gesellschaft, SynCraft Engineering, den Stadtwerken Schwaz, den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB) – Projektpartner. „Unser Abwasserverband betreibt ja eine regionale Kläranlage. Das ist eine gute Größe, um den Einsatz der Aktivkohle zur Geruchsverminderung zu testen, sagt Geschäftsführer Dirk Jäger: „Wir machen bei diesem umfangreichen Testprogramm aus Überzeugung mit!“
Auch die Marktgemeinde Telfs und die am Abwasserverband beteiligten Nachbarorte unterstützen das Vorhaben. „Ich habe das im Planungsverband berichtet, in Zusammenhang mit unserem neuen regionalen Abfallwirtschaftszentrum ist das ein absolut überzeugendes Konzept“, betonen Verbandsobmann Bgm. Christan Härting und Umweltausschuss-Obfrau Cornelia Hagele. Auch Abwasserverbands-Geschäftsführer Franz Wieland freut sich mitzumachen und zeigt großes Interesse an den Fortschritten.

Für fünf Jahre (bis 2025) ist das „Josef Ressel Zentrum für die Produktion von Pulveraktivkohle aus kommunalen Reststoffen“ eingerichtet. Das könnte auch ein realistischer Zeithorizont für greifbare Ergebnisse. „Wenn es gelingt, den Prozess zu optimieren und die regionale Verarbeitung aufzubauen, ist das eine absolute Win-Win-Situation“, ist Hofmann überzeugt.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.