Verkehrte Welt bei Bauvorhaben in Zirl
Wenn in Zirl Eigentum nicht Eigentum ist

Es war ein lauer Mittwochabend, als sich einige Gemeindebürger im B4 versammelten, um mehr über das Bauvorhaben der NHT am Schwimmbadweg in Zirl zu hören.
 
Im vollen Saal wurde darüber berichtet, dass 12 Wohnungen vom gemeinnützigen Bauträger NHT errichtet werden. Wer nun bei einem gemeinnützigen Bauträger da auf Miet- oder Mietkaufwohnungen hofft, ist falsch gewickelt. Nein, Kaufwohnungen werden es, was in Anbetracht der Tatsache, dass sich immer weniger vor allem junge Familien die Schaffung von Eigentum leisten können, etwas fragwürdig anmutet.
Dazu kommt, dass neben besagtem Projekt ein PRIVATER Bauträger 11 Mietwohnungen errichten wird.

Nun, spätestens hier sollte sich der aufmerksame Besucher der Veranstaltung zum ersten Mal wundern. Ein privater Bauträger baut Mietwohnungen und schafft somit Wohnraum für Menschen, die genau aufs Geld schauen müssen, während der gemeinnützige Bauträger für wohl nur jene Menschen Wohnungen errichtet, die ohnehin eher der schmucken Gegend wegen ihre Stadtwohnung in eine im nahegelegenen Vorort wechseln möchten. Nun sei noch vermerkt, dass die geplanten Kaufwohnungen für Familien mit mehr als einem Kind ohnehin zu klein sind, aber sei`s drum. Wer sich eine Wohnung kauft, investiert doch immerhin in die, also seine/ihre Zukunft. Oder etwa doch nicht?

Zum zweiten Mal falsch gedacht. Denn: Der Baugrund bleibt im Eigentum der Gemeinde, weshalb die Käufer nach 15 Jahren, Miete für den Baugrund bezahlen müssen. Darüber hinaus sichert sich die NHT ein Vorkaufsrecht von 15 Jahren für jede Wohnung UND, nach 80 Jahren fällt die Wohnung wieder der Gemeinde zu. Dafür sollen die Bewohner ein Viertel des bezahlten Kaufpreises rückerstattet bekommen. Heisst, wer jetzt 300.000 Euro bezahlt, dessen Nachkommen dürfen sich nach 80 Jahren über satte 75.000 Euro plus womöglich ein paar Cent Zinsen freuen. Die Wohnung ist aber dann weg. 

Mit einem Wort erkauft man sich mit diesen Wohnungen ein Wohnrecht für 80 Jahre, darf 15 Jahre lange niemandem anders, als der NHT die Wohnung wieder verkaufen, muss obendrein nach 15 Jahren Miete für den Grund bezahlen, der wie bereits erwähnt der Gemeinde gehört und schafft leider kein Eigentum für seine Nachkommen, weil einem die Wohnung de facto nie gehört. 

Geniale Erfindung für eine Gemeinde, deren Haushaltskasse alles andere als üppig gefüllt ist, fragwürdige Vorgehensweise eines gemeinnützigen Bauträgers und mir fehlen ernsthaft die Worte für das, was dieses "Geschäft" für jene ist, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen wollten, aber im Prinzip in einen Ableger eines Altenheims investiert haben. Denn wie meinte der Jurist der NHT so "spassig": Wenn I do so in die Runde schau, wird niemand do die 80 Jahr erleben..."

Daumen runter für so viel Grauslichkeit und eine gut gefüllte Klosschüssel in Anbetracht solcher Praktiken.

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