Kraftakt an der Stange

Abschalten vom Joballtag: Sonja turnt daheim an der Stange.
15Bilder
  • Abschalten vom Joballtag: Sonja turnt daheim an der Stange.
  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS. Alles Neuland: Für die Wahl-Telferin Sonja Schubbach war es das Land in den Bergen - für eben dieses Land ist es Sonjas Leidenschaft, die sie aus Hamburg mitgebracht hat: Pole-Dance. Der Stangentanz ist nicht länger nur Striptease-Tänzerinnen vorenthalten, er wird zum Fitness-Trend. Daheim und im Studio turnt die junge Kosmetik-Unternehmerin: Mit Muskelanspannung und Konzentration entstehen verschiedene Figuren, sog. Moves, Spins, Leg Hangs. Der Kraftaufwand ist enorm, und doch sieht es ästhetisch aus. „Ich mache das schon seit ich 15 bin“, verweist die Neo-Telferin auf eine lange Zeit der Entbehrungen und Leiden, um weiter zu kommen, dem Körper immer mehr abzuverlangen – und mit Vorurteilen aufzuräumen: „Natürlich muss man immer wieder erklären, dass man nicht im Rotlichtmilieu zu tun hat, wenn man das macht.“ Die blauen Flecken am Körper, der viele Schweiß: Das ist kaum entspannend, das ist richtig hart!

Vom Tanz zur Stange
Der Tanz hat die Teenagerin daheim in Hamburg schon fasziniert: „Das ist genau meins“, erkannte sie. Ein Schlosser fertigte eine Stange an, sie selbst schraubte diese am Boden und an der Decke fest, los ging's mit Probieren, Experimentieren. Ein Job in Tirol bedeutete eine Unterbrechung in diesem Sport. Verliebt in die Berge verlegt Sonja vor 12 Jahren ihren Wohnsitz ins Heilige Land, wo Turnen an der Stange noch mehr als Verführungskunst gesehen wird als eine Form der Gymnastik. Doch langsam schwappt der Trendsport von den USA herüber - auch dank Popsängerin Pink mit ihrer spektakulären Bühnenshow. In Innsbruck fand Sonja ein Studio, der Neubeginn war schwierig: „Ich fing bei Null an, musste komplett umlernen.“ Jetzt führt sie eine Rotation an der Stange vor, die Körperspannung zu halten ist schweißtreibend: „Pole-Dance beinhaltet bis zu fünf verschiedene Sportarten, von Ballett über Akrobatik bis zu Kraftübungen, Yoga und Stretching.“ Am Boden wird viel geübt, nur so kommt man an der Stange weiter. Grenzen werden überwunden, physisch und psychisch: „Es kommt immer wieder der Moment, wo man meint, es geht nicht mehr weiter. Irgendwann geht es aber. Das ist kein Sport für Zartbesaitete, es brennt einem manchmal die Haut!“ Viel Trinken macht den großen Flüssigkeitsverlust wett. Magnesium bringt Haftung am glatten Metall. Warum tut man sich das an? Sonja meint: „Das Gefühl, kleine Fortschritte zu machen, das treibt einen an.“
Bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro ist es von der Int. Pole Dancing Fitness Association sogar angedacht, Poledancing als Demonstrationssportart einzubauen. Wettkämpfe sind aber nicht das Ziel von Sonja. Sie übt dreimal die Woche mehrere Stunden. Mit Musik werden Choreografien einstudiert, eine Abfolge von Bewegungen. Es macht Spaß, es erfüllt - nur darum geht es.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.