Salzburger Festspiele
"Nathan der Weise" auf der Pernerinsel Hallein
Neuinszenierung von Nathan der Weise. Valery Tscheplanowa in einer "Hosenrolle" als "Nathan".
SALZBURG/HALLEIN. Die diesjährige Neuinszenierung der Salzburger Festspiele von Gotthold Ephraim Lessings "Nathan der Weise" auf der Pernerinsel (Hallein/Tennengau) kann mit zahlreichen bekannten Namen aufwarten: Ulrich Rasche (Regie), Sebastian Huber (Dramaturgie) und in der Hauptrolle Valery Tscheplanowa. Dass mit Tscheplanowa eine Frau den "Nathan" spielt, ist für Ulrich Rasche ein entscheidender Faktor.
Gerade an einem Ort der Hochkultur wie Salzburg, der auch mit gewissen Machtpositionen gekoppelt ist, sei es wichtig, sich zu fragen: "Mit welchem Recht sprechen wir darüber, was andere tun sollen? In der Besetzung der Rolle des Nathan mit Valery Tscheplanowa sehe ich die Wirkung erreicht und wir gehen weg von überholten Perspektiven. Damit ist der Toleranzgedanke der Ringparabel mit dem Stellenwert, den er bei Lessing hat, wieder erreicht."
Über den Probeneinstieg eine Woche nach ihrer kurzfristigen Übernahme der Titelrolle sagt Valery Tscheplanowa: „Mir war bewusst, dass ich sofort spielen muss“. Das Stück habe sie vorher nur aus der Perspektive der Zuschauerin gekannt, die Herangehensweise von Ulrich Rasche findet sie besonders interessant. „Für mich ist das Spielen einer männlichen Figur weniger bedeutungsaufgeladen, ich erwarte von mir, dass ich jede Figur spielen kann," betont die Darstellerin.
Zauberhafte Pernerinsel
Erstmals spielt Tscheplanowa auf der Pernerinsel. „Ich finde, die Halle und Ulrich Rasches Installation wirken als Einheit, seine Gebilde und der Ort verschmelzen räumlich. Wenn man sich darauf einlässt, geht davon eine zauberhafte Wirkung aus, die alles einrahmt", so Tscheplanova. Für den Dramaturgen Sebastian Huber ist vor allem das Publikum entscheident, nicht so der Ort. „Dafür, dass Nathan sich trotz allem, was auf ihn einwirkt, die nötige Zeit nehmen kann, braucht es auch den mutigen Widerstand der Künstler – das geht in den Proben unglaublich gut auf,“ergänzt der Regisseur Ulrich Rasche. Geradezu „phänomenal“ seien auch die Arbeitsbedingungen, die er in Salzburg auf der Perner-Insel vorfinde.
Weitere Beiträge
Weitere Beiträge aus dem TennengauHIER
Weitere Beiträge von Martin Schöndorfer HIER
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.