Dank Begrünung der Ederstraße herrscht Platzmangel
Autos müssen sich ihre Parkplätze mit teuren Bäumen teilen
Für viele Anrainer Halleins kam die Begrünung der Ederstraße völlig überraschend. Rund vier Parkplätze mussten durch die Umgestaltung eingebüßt werden. Verweigerer des Rückwärts-Parallel-Einparkens haben nun keine Chance mehr und müssen künftig ihr Auto auf der Pernerinsel stehen lassen. Das sorgt für regelrechtes Entsetzen, vor allem bei den ansässigen Geschäftsleuten.
Das sagen die Halleiner
"Meine Kunden kommen von überall aus der Umgebung und bringen oft Teppiche in die Reinigung. Die können sie aber nicht von der Pernerinsel herüber schleppen. Der Parkplatzmangel war vor der Begrünung der Ederstraße schon ein Problem.", so Ines Baca, Inhaberin der Wäscherei in der Straße. "Außerdem passen die Töpfe mit den Bäumen nicht ins Stadtbild." Auch andere Halleiner schütteln nur den Kopf bei der Frage über die Sinnhaftigkeit dieser Baumpflanzungsaktion. Was sich die Anrainer aber wünschen, sind mehr schattige Sitzplätze. Denn in ganz Hallein gibt es kaum Bänke im Schatten, außer jene bei den Restaurants und Cafés.
Das Ganze positiv sehen
Dem ein oder anderen gefällt die Umgestaltung der Ederstraße. So etwa eine Dame aus einer Modeboutique, die gegen den modernen Stil der rostigen Töpfe nichts einzuwenden hat. Auch die Bäume findet Sie schön. Denn ein bisschen grün kann nie schaden. Für sie wurde das Stadtbild mit dieser Aktion aufgewertet. "Trotzdem bedauern wir, dass die Parkplätze weniger geworden sind. Man könnte doch dafür andere Flächen als Parkraum freigeben.", so die Halleiner Geschäftsfrau.
"Begrünen und beleben"
Ursprünglich hätte die ganze Ederstraße mitsamt Pflegerplatz in eine Allee umgebaut werden sollen. Diesem Plan stand aber ein Baum im Weg. "Die große Linde am Anfang der Ederstraße wird noch etwa 20 Jahre zu leben haben, daher wird sie nicht abgerissen", erklärt Bürgermeister Gerhard Anzengruber. Um die Straße dennoch verschönern zu können, wurden die Behälter mit Bäumen dort platziert. Die Begrünung steht in einem größeren Zusammenhang: Seit 2013 werden Maßnahmen zur Verschönerung gesetzt. Richtig kritisch wurde es, als ein Regisseur Bürgermeister Anzengruber fragte, ob er einen Film über ein Konzentrationslager in Hallein drehen dürfe. "Als ich ihm erklärte, dass umgebaut wird, sagte er: Schade, dann verschwindet ja die triste Stimmung aus der Stadt".
Eine Frage der Priorität
Vorerst bleiben die Bäume in ihren modernen und platzraubenden Rostoptik-Töpfen an Ort und Stelle. Weitere Projekte sind in Planung. In der Frage, ob die Begrünung der Stadt eine höhere Priorität als die Erhaltung von Parkplätzen hat, spalten sich die Gemüter.
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