Der Ziegelstadl ist "zum Schämen"

Interview von Theresa Kaserer

Seit 30 Jahren gibt es das Kulturforum Hallein, seit 27 Jahren sind Sie Obmann. Was waren Ihre Highlights?
Friedl Bahner:
"Die zwölf Jahre internationales Folkfestival zum Beispiel. Binnen zwei, drei Jahren hat es sich zum bedeutendsten Folkfestival im Salzburger Raum und den angrenzenden Ländern etabliert. Dann natürlich die Bad Dürrnberger Konzerte und die Festwochen. Es war mir immer wichtig, Veranstaltungen abseits des Mainstreams nach Hallein zu bekommen, trotz des Risikos, dass wir damit nicht so viele Besucher erreichen. In den 30 Jahren haben wir 4.420 Veranstaltungen präsentiert, die von 508.070 Gästen besucht wurden. Ich bin stolz, mit den kommunalen kulturschaffenden Initiativen, zur Etablierung der Kultur in Hallein beigetragen zu haben."

Was waren Ihre Tiefschläge?
Friedl Bahner:
"Dass es der Stadt Hallein noch immer nicht gelungen ist, einen eigenen Spielraum nur für uns einzurichten. Es gab Pläne für den Ziegelstadl und den Kesselraum beim Verdampferturm, aber scheinbar fehlt der Stadt das Geld. Ein Plan wurde gemacht, der ist dann aber - wie so vieles andere auch in Hallein - in einer Schublade gelandet. Es gibt derzeit zwar mehrere Spielstätten in Hallein, aber so führten wir ein Nomadenleben. Das Publikum identifiziert sich lieber mit einer Spielstätte, wo sich alle darin wohlfühlen. Der Ziegelstadl z. B. ist ja, so wie er jetzt dasteht, nur ein Provisorium. Die Künstlergarderobe ist zum Schämen, auch die Bühnengestaltung. Man kann den Raum auch nicht abtrennen."

Trotzdem beträgt die Miete für einen Tag 1.000 Euro - auch für das Stadttheater. Ist das zu viel?
Friedl Bahner:
"Ja. Wir als Kulturforum bekommen aber immerhin eine 50 %ige Ermäßigung. Die Stadt sollte unterscheiden, ob ein großes Event veranstaltet wird, dann deckt sich der Betrag, oder ob jemand einen Vortrag hält - derjenige bekommt diese Summe mit den Eintrittsgeldern nie herein. Will man im Stadttheater eine Aufführung produzieren, mit Proben, dann geht sich das finanziell ebenfalls nicht aus."

Ist die Stadt Hallein oft Verhinderer ihrer eigenen Kultur?
Friedl Bahner:
"Ich würde mir wünschen, dass die Politiker mehr Interesse am kulturellen Geschehen zeigen. Kulturstadträtin Eveline Sampl-Schiestl bemüht sich, das kann man schon sagen. Ich würde mich aber freuen, wenn Bürgermeister Gerhard Anzengruber auch einmal zu einer unserer Veranstaltungen käme, das war, seit er im Amt ist, noch nie der Fall."

Mit Ende des Jahres gehen Sie in Pension. Wie geht es in Hallein kulturell weiter?
Friedl Bahner:
"Ich weiß es nicht. Das Kulturforum bleibt zwar weiter als Verein bestehen, aber es wird sich mit weit weniger Veranstaltungen nur mehr kulturellen Besonderheiten widmen. Ich hätte eigentlich eine gute Nachfolgerin für mich gefunden, aber sie wäre - gescheiterweise muss man sagen - nicht bereit gewesen, alles fast ehrenamtlich zu machen. Das hätte eine Erhöhung der Jahresförderung seitens der Gemeinde bedingt und das hat der Bürgermeister kategorisch abgelehnt. 75.000 Euro beträgt die Kulturförderung der Stadt derzeit. Sie ist jetzt seit zwölf Jahren gleich geblieben. Man muss aber dazu sagen, die Stadt bekommt rund 35.000 Euro davon an Mietzahlungen wieder zurück. Halleins neuer Verein "Sudhaus – hallein.kultur" wird sich nun also um die Kultur kümmern. Ich hoffe das Beste! Aber die rund 20.000 jährlichen Besucher unserer Veranstaltungen werden sich wohl damit abfinden müssen, dass ab 1. Jänner 2016 in Hallein ein kulturelles Vakuum entsteht."

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