Die Baumliebhaber sind außer sich!
Emotionen kochten über bei der Stadtpark-Info, der Saal war zweigeteilt in „Baummörder“ und „Ignoranten“
Über die Neugestaltung des Stadtparks im Zuge von Seniorenheimbau und Hochwasserschutz informierte Bgm. LAbg. Christian Stöckl die Halleiner im Ziegelstadl. Der Grund waren die erbosten Proteste gegen die geplanten Baumfällungen. Auch am Infoabend erhitzten sich die Gemüter.
HALLEIN (tres). Auch wenn sich Heinrich Schellhorn, Finanzreferent der Grünen, darob erboste, fungierte Bgm. Stöckl bei dem Infoabend als Moderator UND Kommentator: „Kritische Stimmen werden immer unterbrochen, lobende dürfen ausreden!“, fand Schellhorn. Bgm. Stöckl war anderer Ansicht und erklärte: „Ich habe zu diesem Abend eingeladen, darum wird es auch so geschehen, wie ich es mir vorstelle.“
Die Meinungen waren zweigeteilt
Kritik und Lob der zahlreichen Zuhörer hielten sich in etwa die Waagschale, der Ziegelstadl war zweigeteilt. Auf der einen Seite gab es die Halleiner, die jeden einzelnen Baum im Stadtpark retten wollen, auf der anderen jene, die möglichst schnell Seniorenheim und Hochwasserschutz realisiert sehen wollen, auch wenn dafür ein paar Bäume fallen müssen. Konkret geht es um rund 40 Bäume, 12 davon müssen für den Neubau des Seniorenheimes weichen, zehn für die Container, sechs Bäume werden für die Baustelleneinrichtung (Kran u. ä.) gefällt und der Rest fällt dem Hochwasserschutzprojekt zum Opfer. Bgm. Stöckl betonte aber, dass über 30 Bäume nach Beendigung der Baumaßnahmen wieder nachgepflanzt werden.
„Aber man kann doch nicht so alte Bäume fällen, die teilweise schon 150 Jahre alt sind!“, erboste sich ein Zuhörer, da half es auch nichts, dass Landschaftsarchitekt Harry Dobrzanski, der im Zuge beider Projekte für die Stadtparkgestaltung zuständig ist, erklärte: „Die meisten Bäume in der Stadt haben ihren Lebensabend mit 150, 200 Jahren ohnehin erreicht. “ Es schade nicht, den Wald im Park zu verjüngen. Außerdem soll der Park nachher viel schöner sein.
Neuer Park wird vielschichtiger
Architekt Simon Speigner von sps-Architekten, die das neue Halleiner Seniorenheim errichten, erklärte, der Park werde künftig viel strukturierter, mit kleinen Wegen, Erdwällen, sonnigeren Flächen: „Der Park wird aufgegliedert in mehrere Bereiche und ist dann nicht mehr nur Wald.“
Dass einige Bäume dem Hochwasserschutz und einige dem Seniorenheim-Neubau weichen müssen, sahen die meisten Zuhörer - bis auf ein paar ganz extreme Baumliebhaber (u. a. die umtriebige Halleinerin Elfriede Zambelli mit diversen Zwischenrufen, wie: „Baummörder! Baummörder!“) - schließlich ein, dass aber etliche der kurzfristigen (für rund 20 Monate) Containerlösung und der Baustelleneinrichtung weichen müssen, weniger. Viele, speziell ältere Leute, schimpften die „Baumliebhaber“ als „Ignoranten, die erst selbst einmal alt werden müssen, dann werden sie ihre Meinung schon ändern.“
Speigner erklärte den Grund, warum die Container, in denen während der Bauzeit die Seniorenheimbewohner untergebracht werden, nicht an einem anderen Platz, z. B. im Pfleggarten, aufgestellt werden können: „Die Container müssen mit dem Küchentrakt des alten Seniorenheimes, der vorerst bestehen bleibt, verbunden sein, denn darin befindet sich die gesamte technische Infrastruktur und die Gemeinschaftsräume.“ Bgm. Stöckl meinte, man könne den alten Leuten (ab Pflegestufe 3) auch nicht zumuten, so weite Wege zu gehen.
Drei Stunden dauerte die Veranstaltung, zu guter Letzt einigte man sich darauf, dass die Stadtgemeinde und die Architekten sich noch einmal über alternative Container-Lösungen informieren werden, ob es z. B. möglich sei, Bäume stehen zu lassen und die Container „ums Eck“ zu errichten. Auch soll, nachdem feststeht, welche Baufirma den Zuschlag für den Seniorenheim-Neubau erhält, abgeklärt werden, ob man die Baustelleneinrichtung „baumschonender“ gestalten könne.
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