Tierschutzverein empfiehlt
Heuer einmal die Gans ganz lassen
Für viele Österreicher gehört das traditionelle Martinigansl zum Herbst wie der Schnee zum Winter. Dieser Brauch sollte laut Tierschutzverein überdacht werden.
TENNENGAU. Jedes Jahr steigt der Absatz von Gänsefleisch rund um den 11. November enorm in die Höhe. Vielen ist nicht bewusst: Über 80 Prozent der Martinigänse, die in Österreich verzehrt werden, stammen aus ausländischen Gänsemastbetrieben, deren Produktionsstandards hierzulande streng verboten sind. "Obwohl bereits ein stärkeres Bewusstsein für nachhaltigen Fleischkonsum in der Gesellschaft bemerkbar ist, hinterfragen immer noch zu wenige Menschen, woher die Gans am Teller eigentlich kommt", so der Tierschutzverein.
Durch Metallrohr zwangsgefüttert
Die Herstellung der "Delikatesse" Stopfleber ist äußerst fragwürdig, denn für ihre Produktion werden Gänse bis zu sechs mal täglich mit einem Metallrohr zwangsgefüttert. Dadurch gelangt jeweils ein Kilo Maisbrei mit Schweinefett in den Magen der Vögel. Die Kombination dieser Art der Fütterung und Bewegungsmangel verursacht, dass die Gänseleber auf das zehnfache der natürlichen Größe anschwillt.
Nach 21 Tagen winkt der Tod
Die Tiere können ihren Käfig zeit ihres Lebens nicht verlassen. Aufgrund ihres hohen Fettgehalts sind sie auch nicht mehr in der Lage zu stehen oder zu gehen. Auch Infektionen, Knochenbrüche und dergleichen sind in Mastbetrieben "normal".
"Mit dem Verzehr von Masttieren werden Stresshormone und Medikamente, welche die Gänse erhalten haben, im menschlichen Organismus aufgenommen." Tierschutzverein Österreich
Tierleid wird über die Grenze geschoben
Die EU-Richtlinie 98/58CE besagt, dass „die Art des Fütterns und Tränkens keine unnötigen Leiden oder Schäden für die Tiere verursachen darf“. Dennoch gestattet die aktuelle Gesetzeslage den Import und den Verkauf gequälter Mastgänse innerhalb der EU was bedeutet, dass Tierleid nicht vermieden, sondern in andere Länder verschoben wird. Dies funktioniert aber nur, solange Konsumenten sich für diese Produkte entscheiden.
Mehrere Küchenchefs gegen Tierleid
Mehrere prominente Küchenchefs haben die "Foie Gras" (Stopfleber) aus Tierschutzgründen bereits von ihrer Karte gestrichen, dennoch werde die „Delikatesse“ immer noch viel zu oft konsumiert und ist auch in manchen Haubenlokalen noch auf der Karte zu finden, so der Österreichische Tierschutzverein. Österreichische Weidegansbetriebe in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark, Kärnten, dem Mostviertel und dem Burgenland beliefern ausgewählte Restaurants, die auf weidegans.at aufgelistet werden.
Mündige Konsumenten sind gefragt
Im Restaurant kann man mit gutem Gewissen nachfragen ob das Gänsefleisch aus einem regionalen Betrieb stammt, wo die Gänse zumindest artgerecht gehalten werden. Mit der aktiven Nachfrage schafft man ebenso mehr Bewusstsein in der Gastronomie.
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