Im Wald reden nur die Angsthasen
Zwei Tennengauer Förster im Interview über Baumumarmer, Christbaumklau und die Klimaerwärmung.
Von Theresa Kaserer
BEZIRKSBLATT: Ist der Tennengau ein waldreicher Bezirk?
Bezirksforstinspektor Rupert Haupolter: "Ja, sogar der waldreichste im Bundesland Salzburg. 60 Prozent des Tennengaus sind bewaldet."
Verstehen Sie da, dass oft Leute schreien, wenn irgendwo ein Baum gefällt wird?
Haupolter: "Ja, weil ein Baum eben lange braucht, bis er groß ist. Mit Bäumen ist das so eine Sache: Der eine hat sie gern, weil dort drin so schön die Vögel singen, der andere schimpft, weil der Baum Dreck macht. Gott-sei-Dank stört es Menschen, wenn Bäume gefällt werden, das heißt, sie werden wertgeschätzt."
Herr Kronreif: Reden Sie als Förster mit Bäumen? Oder umarmen Sie sie manchmal?
Förster Hubert Kronreif (lacht): "Nein. Wenn man im Wald redet, dann ist das meistens ein Zeichen von Angst."
Glauben Sie, stört es Bäume, wenn man sie umarmt?
Kronreif: "Wahrscheinlich nicht."
Immer wieder hört man vom indischen Springkraut. Was soll man damit tun?
Haupolter: "Das Springkraut wurde als Zierpflanze eingeführt und für die Bienen, weil es viel Nektar gibt. Leider wuchert es sehr und es verdrängt die einheimischen Pflanzen. Man sollte es möglichst ausreißen. Überall da, wo der Mensch in die Natur eingreift, gibt es meistens negative Auswirkungen."
Zum Beispiel?
Haupolter: "Die Klimaerwärmung hat dazu geführt, dass der Borkenkäfer in immer höhere Lagen vordringt und zum Problem wird. Früher gab es ihn über 1.000 m gar nicht, jetzt ist er schon auf 1.600 m."
Vor Weihnachten holen sich im Lammertal ab und zu Einheimische die Christbäume aus dem Wald, hört man ...
Kronreif: "Hin und wieder kommt schon was weg. Man muss immer den Waldbesitzer fragen, wenn man aus dem Wald etwas mitnimmt. Sonst ist das Diebstahl."
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