„Dann muss er mich halt tragen!“
Puchs VBgm. Schweitl verweigert seine Unterschrift auf der bürgermeisterlichen Fahrtkostenabrechnung
Puchs Bgm. Helmut Klose ist „stinksauer“. Er weigert sich seit 10. Jänner für amtliche Wege sein Privatauto zu benutzen, fährt statt dessen mit einem Leasingwagen. Der kostet die Pucher Bürger rund 40 Euro am Tag. Schuld ist aber, laut ihm, Vizebürgermeister Rupert Schweitl, der die Unterschrift auf Kloses Fahrtkostenabrechnung von 2010 verweigert. „Aus gutem Grund!“, rechtfertigt sich der Vize.
PUCH (tres). Im vergangenen Jahr hatte Bgm. Klose (ÖVP) amtliche Fahrtkosten in Höhe von 1.756 Euro mit seinem Privatauto. So steht es auf seiner Fahrtkostenabrechnung. „Ich muss ja als Bürgermeister immer wieder beruflich zu Terminen fahren und habe kein amtliches Dienstfahrzeug, ich fahre mit meinem Privatauto“, erklärt Klose.
Jahr für Jahr schreibt der Ortschef daher eine Fahrtkostenabrechnung, wo aufgelistet ist, wann er wie viele Kilometer und wo hin zu welchem Termin unterwegs war. 42 Cent bekommt er pro Kilometer, das Geld wird ihm Ende des Jahres aus der Gemeindekassa zurückerstattet. Oder sagen wir wurde. Die 1.756 Euro an Fahrtkosten aus dem Jahr 2010 sind nämlich noch immer nicht auf seinem Konto eingelangt.
Was bedeutet „Diverses“?
Der Grund: Die Unterschrift des Pucher Vizebürgermeisters (SPÖ) fehlt nämlich darauf. Da Klose seine Rechnung (aus verständlichen Gründen) nicht selbst absegnen kann, ist das nämlich die Aufgabe von VBgm. Schweitl. In den vergangenen Jahren hat das auch immer problemlos funktioniert. Aber heuer verweigert der Pucher Vize sein Autogramm. Warum?
„Erstens einmal muss mir der Bürgermeister diese Abrechnung halbjährlich - und nicht nur jährlich - vorlegen“, sagt Schweitl: „Aber viel gravierender ist, dass Klose bei rund 40 Fahrtwegen „Diverses“ hingeschrieben hat. Was bitte heißt „Diverses“? Ich muss die Abrechnung kontrollieren, aber wie kann ich das so? Ich muss ja wissen, wo genau der Bürgermeister war! So lange da „Diverses“ steht, die Abrechnung also nicht vorschriftsmäßig ausgefüllt ist, setze ich meine Unterschrift da nicht darunter.“ Er beruft sich dabei auf die Reisegebührenvorschrift für Beamte.
Bgm. Klose: „Ich habe das immer so gemacht!“
Bgm. Klose kontert: „Der Begriff „Diverses“ sind kleine Fahrtwege, die nur wenige Kilometer betreffen und die ich gesammelt eingebe. Ich habe das immer so gemacht und noch nie hat es Probleme gegeben. Ich will jetzt mein Geld!“ Doch VBgm. will nicht: „Klose muss erst das „Diverses“ überall entfernen und schreiben, wo genau er gewesen ist.“ Warum aber hat er die vergangenen zwei Jahre immer anstandslos unterschrieben? „Da habe ich das noch nicht gewusst, dass das nicht geht“, erklärt Schweitl. Der Gemeindecapo aber schimpft: „Schweitl sucht ja nur nach einem Grund, um mich zu feigeln. Aber ich bessere nichts aus! Es gibt ja von seiner Seite nicht einmal einen Zahlungswillen, sonst hätte er mir doch zumindest einen Teilbetrag genehmigt.“ Als Konsequenz fährt Bgm. Klose nun mit einem Leasingwagen: „Der ist wesentlich teurer, die Kosten müssen die Gemeindebürger tragen. Sie können sich bei Schweitl bedanken. “ Alternativ gäbe es für Klose auch die Möglichkeit, „dass Schweitl mich künftig zu meinen beruflichen Terminen trägt.“
Schweitl will Klose nicht auf Händen tragen
Aber auf Händen tragen will der Pucher Vize den Bürgermeister nicht: „Es gibt im Tennengau Bürgermeister, da könnte ich es mir schon vorstellen, dass ich sie trage - rein von der körperlichen Statur her.“ Klose sei ihm aber dann doch ein wenig zu schwer, meint Schweitl: „In der Pucher Gemeindevertretung haben ein paar schon gemeint, es würde Bgm. Klose bestimmt gar nicht schaden, wenn er ihn Zukunft mit dem Rad statt mit dem Auto fährt ... .“
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