Fünf Männer, zwei Frauen, ein Ziel: gewählt werden

Sieben Parteien treten im Tennengauan. Im Bild v. l. n. r.: Reinhard Rebhandl (FPÖ), Roland Meisl (SPÖ), Andrea Klambauer (Neos), Christian Stöckl (ÖVP), Erwin Seeauer (SBG) und Gerhard Hirschlehner (FPS).
35Bilder
  • Sieben Parteien treten im Tennengauan. Im Bild v. l. n. r.: Reinhard Rebhandl (FPÖ), Roland Meisl (SPÖ), Andrea Klambauer (Neos), Christian Stöckl (ÖVP), Erwin Seeauer (SBG) und Gerhard Hirschlehner (FPS).
  • hochgeladen von Julia Schwaiger

PUCH BEI HALLEIN (jus). Auf der Bühne des Pucher Kirchenwirts, wo normalerweise hauptsächlich das "Bauerntheater" ausgetragen wird, begegneten einander LR Christian Stöckl (ÖVP), Kimbie Humer-Vogl (Bezirkssprecherin Grüne), Roland Meisl (Bezirksparteivorsitzender SPÖ), Andrea Klambauer (Neos, Listenzweite in Salzburg), Reinhard Rebhandl (Bezirksparteiobmann-Stv. FPÖ), Gerhard Hirschlehner (Freie Partei Salzburg) und Erwin Seeauer (Salzburger Bürgergemeinschaft/Liste Mayr).

Bezirksblätter-GF Michael Kretz moderierte die Runde. Die wichtigste "Spielregel" für alle lautete: Themen auf der regionalen Ebene debattieren – was in Brüssel oder Wien geschehe, sei beim Kirchenwirt in Puch erstens schwer zu lösen und zweitens von geringem zivilgesellschaftlichem Interesse. Diszipliniert gaben die Diskutanten ihre Stellungnahmen zu den Themenblöcken Gesundheit, Arbeit, ländlicher Raum und einigen "Nebenbaustellen" ab.

Themenblock Gesundheit

Neos: Während Klambauer (Neos) sagt, der niedergelassene Bereich müsse gestärkt und der Beruf des Hausarztes attraktiviert werden – Stichwort individuelle Gestaltungsoptionen wie Gemeinschaftspraxen –, entgegnet Meisl (SPÖ), dass es sich hierbei um einen Bereich der Sozialversicherungsträger handle, der nicht im Einflussbereich des Salzburger Landtages liege. Ihm bzw. der SPÖ sei es ein Anliegen, ein Fördersystem zu schaffen, bei dem neuen Ärzten die Anschaffungskosten gemindert und so die Entscheidung zur selbstständigen Arbeitsaufnahme erleichtert würden.
In puncto Krankenhaus Hallein müsse das Ortho-Trauma-Angebot ausgebaut und die Unfallaufnahme wieder 24 Stunden geöffnet werden.

Humer-Vogl (Grüne) betont, dass für sie Prävention, Pflege (auch die "Zuhause-Pflege") und psychische Gesundheit essentiell zu fördernde Bereiche seien. In Richtung Meisl und unter Rekurs auf dessen Sager meint sie, die in der letzten Regierungsperiode die Integration in die SALK mittrug: "Wo Krankenhaus drauf steht, ist sehrwohl Krankenhaus drin."

Hirschlehner (FPS), selbst praktischer Arzt, stellt fest, dass der Beruf unattraktiv für junge Kollegen geworden sei. Ein besonderer Dorn im Auge ist ihm die Tatsache, dass es im Bezirk keine Notarzt-Wagen mehr gebe, sondern diese von Salzburg aus geholt werden müssen, was eine oft folgenschwere Verzögerung mit sich bringe.

Rebhandl (FPÖ) spricht sich dafür aus, das Krankenhaus Hallein als regionalen Nahversorger auszubauen und die Ambulanzzeiten zu verbessern. Seeauer (SBG) zeigt sich verständnisvoll für die betriebswirtschaftlichen Überlegungen der schwarz-grünen Regierung bezüglich Spital, ihm sei dessen Erhaltung und der Ausbau der Hebammen-Station aber wichtig.

Stöckl (ÖVP) weist die Kritik seiner Vorredner zurück, weil es leicht sei, zu fordern, schwierig aber, umzusetzen. Dem Mangel an Allgemeinmedizinern sei mit Anreizen übers Gehalt zu begegnen. Kleine Häuser wie das KH Hallein juristisch in größere wie die SALK zu integrieren, um die nötigen Fallzahlen wieder zu erreichen, sei eine kluge und rettende Maßnahme gewesen. Eine Ausdehnung der Unfallambulanz sei wünschenswert, scheitere derzeit aber schlichtweg am Ärztemangel.

Themenblock Arbeit

SPÖ: Meisl stellt die Vision der SPÖ vor, die Region als Holzkompetenz-Standort weiter zu etablieren und einen universitär-technischen Bereich an die Fachhochschule Kuchl anzugliedern, wodurch gut bezahlte Arbeitsplätze entstünden. Ehemalige Industrieareale wie jenes von Holz-Binder müssten genutzt und nicht brach liegen gelassen werden. Auch müsse für Frauen, die vermehrt in schlecht bezahlten Sozialberufen tätig sind, eine Lösung gefunden werden.

Grüne: Humer-Vogl möchte eine gemeinwohlorientierte Wirtschaftspolitik und Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre sind, unterstützen – ebenso Frauen und Menschen mit Behinderung. Auch die Ortskernstärkung sieht sie als Ventil zur Arbeitsplatzsicherung. Die damit verbunden notwendige Maßnahme sei die Verhinderung des Ausbaus des Europarks. Sie selber gehe beispielsweise viel lieber in der Halleiner Altstadt einkaufen, ein persönlicher Beitrag, mit dem bewusst die innerörtliche Lebendigkeit gestärkt werde. "Und wo gehst da bitte hin?", ist ein launiger Kommentar am FPÖ-Fan-Tisch zu vernehmen, der aber nicht bis zum Podium durchdringt.

ÖVP: Stöckl versichert, Betriebsansiedelungen rasch abzuwickeln, um den Tennengau als Wirtschaftsstandort attraktiv zu halten. FPÖ: Rebhandl wünscht sich eine Art Landkarte für Unternehmer über freie Gewerbeflächen und kritisiert den Mangel an Hotellerie-Angebot und damit fehlenden Seminartourismus: "In Hallein gibt es kein einziges 4-Stern-Hotel!" Außerdem könne es nicht sein, "dass Leute in Schwersberufen wie der Pflege weniger verdienen als Leute im Büro."

ÖVP: Stöcklmeint später in Richtung Rebhandl, es gebe bereits solch einen Online-Gewerbeüberblick, der von Firmen gut genützt werde. Neos: Laut Klambauer müsse "der Fokus weg von Jobs, die verloren gehen, hin zu solchen, die entstehen": In vielen Nischenbranchen und in technischen Bereichen würden gut Ausgebildete und dabei besonders viele Frauen nach Wien abwandern. Da gelte es, Anreize zum Dableiben zu schaffen. Ein Positivbeispiel sei die Fachhochschule im oberösterreichischen Hagenberg, die Ausbildung und hochtechnologisierte, unternehmerische Infrastruktur in der Umgebung geschickt verknüpfe.

Spontanthema Freileitung

Die Publikumsmeldung einer Adneterin, die sich über die bevorstehende Freileitung aufregt, erhitzt die Gemüter im Saal. Sämtliche Redner bringen ihre persönliche Abneigung gegen ebendiese und ihre Sympathie für ein Erdkabel vor.

ÖVP und Grüne: Die schwarz-grünen Regierungspartner erklären, dass ihnen jedoch die Hände gebunden seien, da die gerichtliche Entscheidung für eine Trassenlegung durch die "Austrian Power Grid" fix sei und es unseriös wäre zu behaupten, irgendjemand könne noch etwas dagegen tun. Niemand im Saal sei in dieser Position.

FPÖ: Rebhandl verspricht daraufhin, dass seine Partei nach Kräften versuchen werde, "zu retten, was noch zu retten ist". Wie das angestellt werden soll, bleibt offen.

Skigebiete

Die Skigebiete des Tennengaus assoziiert man unwillkürlich mit "klein, aber fein". Ihr größtes Plus ist, dass sie in unmittelbarer Nähe zur Stadt Salzburg sind. Entsprechend geschätzt werden sie von der Bevölkerung und entsprechend einhelliger Meinung sind die Politiker, was ihre Erhaltenswürdigkeit anbelangt.

Stöckl bewertet die Stadtnähe insofern als wertvoll, als sie dafür Sorge trage, dass Kinder weiterhin skifahren lernen und künftig Pisten dafür haben. Seine Partei sei bereit als Regierungsmitglied Krispl (Gaißau-Hintersee) und das Lammertal (Karkogel; Dachstein-West) finanziell zu unterstützen, sofern eine Investitionsbereitschaft der Gemeinden bestehe.

Themenblock Ländlicher Raum

ÖVP: Wenn sich Gemeinden zu Projekten zusammenschließen, ist das laut Stöckl eine Stärkung der Region, die vom Land aus gerne unterstützt werde. Grüne: Es sollen nicht alle Orte immer austauschbarer aussehen, was durch die großen Einkaufsflächen im Bereich der Ortseinfahrten mit den immergleichen Kaufhausketten aber zusehends der Fall sei. Die Grünen möchten keine weiteren Wiesen für solche Flachbauten vergeben. Charakteristische Orte seien für Ansässige wie Touristen gleichermaßen wichtig.

____________________________________________________________________________________
Du möchtest über Stories in deinem Bezirk informiert werden?
Melde Dich zum kostenlosen "Whats-App“-Nachrichtendienst der Bezirksblätter Salzburg an! Alle Infos dazu gibt’s hier: meinbezirk.at/1964081.
ACHTUNG: Erst nach erfolgreich übermittelter Start-Nachricht ist der Dienst aktiv!

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Stefan Schubert

Traumjob gefällig?
Wir suchen Physios mit Herz und Hirn für unser Team!

Ein inspirierendes Arbeitsumfeld? Check. Ein innovatives Arbeitsklima? Check. Spannende Fortbildungsmöglichkeiten? Check. Attraktive Benefits? Check. Viele nette Kolleginnen und Kollegen? Doppelcheck. Das Alpentherme Gastein Gesundheitszentrum liegt in der Mitte des Gasteinertals – genau gesagt im malerischen Bad Hofgastein. Wir arbeiten als private Krankenanstalt in Form eines selbständigen Ambulatoriums für Kur, Rehabilitation und Sportmedizin. Mit einem vielfältigen Therapie- und...

  • Salzburg
  • Pongau
  • Magazin RegionalMedien Salzburg
Anzeige
Gut begleitet durch das Salzburger Hilfswerk. | Foto: Hilfswerk Salzburg
2

Tag der Pflege
Gut begleitet durch das Hilfswerk Salzburg - Lebensqualität im Alter

Eine gute Begleitung durch das Hilfswerk verhilft zur Lebensqualität im Alter. In den eigenen vier Wänden alt werden – wer wünscht sich das nicht. Und tatsächlich: Rund 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf werden in ihrem Zuhause betreut. Das Hilfswerk unterstützt Betroffene und vor allem auch deren Angehörige bei der Bewältigung ihres Alltags. Senioren-BetreuungManchmal hilft es schon, wenn man bei den kleinen alltäglichen Dingen Unterstützung bekommt. Heimhilfen packen im Haushalt mit an,...

  • Salzburg
  • Magazin RegionalMedien Salzburg

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Salzburg auf MeinBezirk.at/Salzburg

Neuigkeiten aus dem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Newsletter abonnieren und wöchentlich lokale Infos bekommen

MeinBezirk auf Facebook: Salzburg.MeinBezirk.at

MeinBezirk auf Instagram: @salzburg.meinbezirk.at

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.