"Unsere GenussRegion soll bleiben!"
Statt "GenussRegion Österreich" ein "Netzwerk Kulinarik"? Tennengaus GenussRegionen sehen da rot.
TENNENGAU (tres). Einen Geschäftsführer des "Netzwerks Kulinarik" gibt es schon. Er heißt Thomas Müller und er freut sich schon sehr auf seine neue Aufgabe - nämlich alle 116 GenussRegionen umstrukturiert in sein Netzwerk fließen zu lassen.
Er sieht nur Vorteile: "Mit der Gründung des Netzwerks Kulinarik durch das Bundesministerium für Land und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) wurden neue Strukturen mit teilweise neuen Ansprechpartnern geschaffen. Die Vernetzungsstelle koordiniert strategische Vorgaben wie etwa Kommunikation, Markenführung, eine einheitliche Vorgangsweise zur Qualitätssicherung oder gemeinsame Datenbanken zur Herkunftssicherung. An diesen wird sich in weiterer Folge auch die künftige Vergabe von Fördergeldern orientieren."
Eine einseitige Freude
"Eigenständig, selbstbestimmt, jedoch als Partner in einem starken Netzwerk eingebunden" sieht Müller die jetzigen GenussRegionen im "Netzwerk Kulinarik".
Doch die Freude ist einseitig. Die Salzburger GenussRegionen wollen nämlich nicht unter das Dach des neuen Netzwerks: Sie möchten alles so beibehalten, wie es ist, "denn es funktioniert alles sehr gut", erklärt Franz Pölzleitner vom Gästeservice Tennengau.
Die Marke "GenussRegion Österreich" habe sich etabliert und die Kunden wissen, wenn sie diese zertifizierten Lebensmitteln kaufen, haben sie Qualität im Einkaufskorb. Seit 2005 gibt es die "GenussRegion Österreich" und zwei Landwirtschaftsminister hat sie überlebt. Seit 2006 sind der Tennengauer Almkäse und das Tennengauer Berglamm Teil der "GenussRegion Österreich".
"Nun gibt es ein neues Landwirtschaftsministerium und man kennt das ja: Was die Vorgänger gemacht haben, wird dann oft negativ bewertet und man möchte neue Ideen durchsetzen", meint Pölzleitner, der als Touristiker stolz ist auf die Marke "GenussRegion Österreich", weil sie "über die Grenze Österreichs hinaus bei den Kunden bekannt ist".
Neues Logo, neue Regelungen
Hinter den Produkten stehen hauptsächlich Klein- und Kleinstbetriebe, denen die gemeinsame Dachmarke Verkauf, Werbung und Vertrieb erleichtert.
Das BMLFUW strukturiert nun aber die Förderungen neu. "Das heißt ein neues Logo, neue Kriterien, neue Regelungen", ärgert sich Niki Rettenbacher von der Bio-Hofkäserei Fürstenhof in Kuchl. Förderungen soll es unter der Dachmarke "Netzwerk Kulinarik" zwar weiter geben, aber nicht direkt an die einzelnen Anbieter, auch die Höhe ist noch unklar.
"Wir brauchen keine neuen Standards, die man sich in Wien ausdenkt. Warum wird etwas, das gut funktioniert, plötzlich umstrukturiert?", sagt Rettenbacher.
Die GenussRegionen hoffen nun auf ein Einlenken des Landwirtschaftsministeriums.
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