Umwelt
So machen die Bauern im Triestingtal die Böden fit
Der Klimawandel ist in unserer Region vor allem durch die anhaltende Trockenheit stark spürbar.
TRIESTINGTAL. „Wir müssen alles daransetzen, um die Speicherfähigkeit von Böden in der Landwirtschaft und im eigenen Garten zu fördern", meint Anette Schawerda, Geschäftsführerin der LEADER-Region Triestingtal, die sich zu diesem Thema mit Infoveranstaltungen engagiert.
Wassermangel & Extremwetter
Altenmarkts Bürgermeister, Leaderobmann Josef Balber, ist Landwirt und bestätigt: "Extremwetter-Ereignisse nehmen auch in unserer Region zu. Einerseits wird Wasser knapp, andererseits erhöhen häufige Starkniederschläge das Risiko für das Abschwemmen der fruchtbaren obersten Bodenschicht. Eine geringere Schneebedeckung im Winter sorgt für Austrocknung und verringert die Aufnahmefähigkeit der Böden. Der Zeitraum zwischen Aussaat und Ernte verlängert sich, weil es gerade in dieser Zeit weniger regelmäßig regnet.
Hitzetage nehmen zu
Um 1990 lag der Rekordwert an jährlichen Hitzetagen (mehr als 30 Grad) bei 20, seither hat sich die Anzahl laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) verdoppelt. Ohne Einhaltung des Klima-Übereinkommens von Paris (Senkung der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau) werden bis 2100 unvorstellbare 60 bis 80 Hitzetage prognostiziert.
Josef Balber: "Wir müssen andere, klimafitte Kulturen anbauen. Und die Äcker sollten ganzjährig begrünt sein, um Austrocknung und Bodenerosion zu verhindern." Außerdem ist eine Verringerung der Direkteinflüsse von Nebenbächen in die Triesting anzudenken, um Wasserrückhalte zu ermöglichen.
Im Weingarten
Winzer Toni Rauscher aus Leobersdorf: "1993 begann ich, jede zweite Weingartenzeile zu begrünen, um den Humusgehalt zu steigern und die vorhandene Feuchtigkeit des Bodens für die Rebstöcke zu nutzen. Die positiven Effekte stellten sich rasch ein. Die Reben wachsen gleichmäßiger und Pflanzenkrankheiten wie die Kalkchlorose durch übermäßige Bodenbearbeitung sowie Abschwemmungen nach Starkgewittern verschwanden."
Zusätzlich Vorteile sind eine längerfristige CO₂ Bindung, kühlere Bodentemperaturen und eine vermehrte Biodiversität. Und eine Blütenpracht im Frühjahr.
Tipps vom Radiogärtner für private Gartenböden
Gärtner Franz Gabesam aus Pottenstein:
* Der Boden sollte bei der Frühjahrsbearbeitung schon einigermaßen ausgetrocknet sein, um Verdichtungen in unteren Schichten zu vermeiden
* Durch Kompost wird der Boden humoser und lockerer
* Bis 600 Regenwürmer/Qua-dratmeter helfen bei der Bodenlockerung
* Rindenhumus, Kompost und Holzfasern sind weitaus effizientere Mittel zur Bodenverbesserung als Torf
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