Aus dem eigenen Sack ...
... speisen Tullns Gemeindevorstandsmitglieder den neuen Sozialfonds. Eine "tu-Gutes-und-sprich-darüber"-Aktion der Tullner Politiker zum Weihnachtsfest.
TULLN. Zu einer parteiübergreifenden weihnachtlichen Werbeaktion lud Bgm. Peter Eisenschenk (VP): Jedes Mitglied der Stadtregierung zahlt ein Politikernettogehalt in einen Sozialfonds, worüber man die Öffentlichkeit gerne informieren wollte
Ein Monatssalär, nach Abzug von Steuern, Sozialversicherung und Parteisteuer, stellen der Tullner Bürgermeister, seine drei Stellvertreter, acht Stadträte und ein FP-Gemeinderat einem von den Parteien verwalteten Sozialfonds einmalig zur Verfügung. Auf diese Art kommen 16.400 Euro zusammen, mit denen in Not Geratenen Tullnern unbürokratisch und schnell geholfen werden kann. Für die weihnachtliche „Tu Gutes und sprich darüber“-Aktion etwa dotiert Bgm. Peter Eisenschenk, in seinem Brotberuf HAK-Direktor, den Sozialtopf eigenen Angaben zufolge mit 2.880 Euro.
Tropfen auf den heißen Stein
Die Einzahlenden können selbst bestimmen, wem das Geld zur Verfügung gestellt wird. Vier Personen konnte man schon helfen. „Ich freue mich, dass der gesamte Gemeindevorstand über alle Parteigrenzen mitmacht“, zeigt sich Eisenschenk erfreut. „Es ist klar, dass dies natürlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist“, meint StR Ludwig Buchinger, „nebenbei gibt es ja viele Sozialeinrichtungen, die zusätzlich von der Gemeinde subventioniert werden.“
****Die Spenden-Krux****
Besinnlich und vor allem sozial werden die Politiker dieses Jahr vor Weihnachten. Teilhaben lassen sie uns daran, indem sie ihre Spendenbereitschaft öffentlich präsentieren. Während der Sozialtopf der Klosterneuburger bei den Oppositionsparteien als Griff in die unterste populistische Schublade geschmäht wird, scheinen sich die Tullner Mandatare einig. „Warm Glow“-Effekt nennt man die Hauptspendenmotivation von Privatpersonen. Das bedeutet, man zahlt für ein gutes Gefühl. Der „Tu Gutes und sprich darüber“-Effekt ist Lebensader von Charity-Veranstaltungen und Fundraising. Dagegen ist bei Gott nichts einzuwenden, immerhin können viele Einrichtungen oder NGOs nur dadurch (über)leben. Wenn aber die großzügigen Geber Politiker sind und das Geben institutionalisiert wird, dann mischt sich – bei aller Anerkennung für die Großzügigkeit – ein mehr als fahler Beigeschmack hinzu. Almosen verteilende Mandatare sollten sich vielmehr daran erinnern, dass sie es sind, die mit den sozialen Hebeln einer Stadt spielen können. Denn gewählt wurden unsere Vertreter in den Stadtparlamenten eigentlich nicht, um sich im Licht der eigenen Großzügigkeit zu sonnen ...
****KOMMENTAR VON CORNELIA GROBNER****
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