Das Urteil ist gefallen
Zwölf Jahre Haft nach Mordversuch in Tulln

Vorsitzender Richter Helmut Weichhart | Foto: Ilse Probst
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Nach einer Messerattacke in der Nacht zum 11. Oktober 2021 vor einem Mehrparteienhaus in Tulln, bei der ein 33-jähriger Bosnier nach drei Stichen schwer verletzt noch selbst ins Universitätsklinikum Tulln fuhr, wurde ein 27-jähriger Österreicher mit afghanischen Wurzeln verhaftet.

TULLN. Staatsanwalt Bernd Schneider ging von versuchtem Mord aus, zumal die Stiche von hinten kamen und einer davon die Lunge verletzte. Das Opfer musste notoperiert werden.

„Was genau auf der Straße passiert ist, wissen wir nicht“

, so Schneider. Die Aussagen der beiden Beteiligten seien derart konträr, sodass sich hauptsächlich aus der Stichführung eine Tötungsabsicht erkennen ließe. Darüber hinaus stellte man sich die Frage, warum sich der Beschuldigte kurz nach Mitternacht nochmals eine Hose anzog, in der sich das Messer befand und die Wohnung seiner Freundin verließ, um deren Schwager vor dem Haus zu treffen, obwohl er angeblich extreme Angst vor dem Bosnier gehabt habe.


Täter stamme aus Vorzeigefamilie

Der Verteidiger dagegen hob zunächst hervor, dass sein Mandant aus einer Vorzeigefamilie stamme und vielseitig gebildet sei. Ehrenamtlich arbeite er als Kinder- und Jugendtrainer bei diversen Fußballvereinen, wo er allseits hoch geschätzt, erfolgreich und äußerst beliebt sei. „Er hat nur eingestochen, um sein eigenes Leben zu schützen“, rechtfertigte er eine Notwehrsituation des Angeklagten, die dieser in seiner Befragung ausführlich darstellte.
Demnach habe sich die Rivalität der beiden Männer bereits entwickelt, als eine Schwester der Frau des Bosniers von Schlägen des 27-Jährigen während ihrer Beziehung sprach. Ein diesbezügliches Verfahren sei jedoch eingestellt worden.


Mit Axt bedroht

Als der Bosnier dem Angeklagten danach mit einer Axt gedroht habe, habe der 33-Jährige versucht, ihn von einer Anzeige abzuhalten. Mit einer weiteren Schwester führte der 27-Jährige danach eine Liebesbeziehung. Chatnachrichten zufolge war auch der Bosnier in diese Frau verliebt und ließ ihm über sie ausrichten, dass er vor der Türe auf ihn warte. Der Angeklagte verständigte die Polizei und obwohl diese noch nicht eingetroffen war, ging er vor die Türe, wo es zu der blutigen Auseinandersetzung kam.


Angaben sind rätselhaft

Der vorsitzende Richter Helmut Weichhart hinterfragte die Details in den Aussagen der Kontrahenten, wobei diese sich bereits in mehreren Einvernahmen vor der Polizei selbst widersprachen. Auch die Aussagen der Zeugen, die zwar nicht bei der Tat selbst aber doch in diese heikle Beziehung involviert waren, gaben aufgrund ihrer Angaben Rätsel auf.


Geschworene entscheiden für Mordversuch

Zuletzt entschieden die Geschworenen einstimmig, dass es sich bei der Messerattacke jedenfalls nicht um Notwehr, sondern um einen Mordversuch handelte, wofür der Angeklagte zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt wurde. Opfervertreter Michael Steininger erhielt den Zuspruch von Tausend Euro Schmerzensgeld (nicht rechtskräftig).

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