ÖVP-Vize Roch vorerst Chef

- <b>Herbert Walder (SPÖ, li.) </b>packt ein: ÖVP-Vize Eduard Roch vertagte die Sitzung, weil acht Gemeinderäte fehlten.
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Keine Beschlussfähigkeit in der Zeiselmaurer Gemeinderatssitzung: Acht schwänzten Donnerstagabend.
ZEISELMAUER-WOLFPASSING. Die Gemeinderatssitzung fand nicht wie gewohnt im Gemeindeamt statt. Nein, in der Römerhalle vor Publikum sollte – nachdem Bürgermeister Wagner das Handtuch geworfen hatte – die Wahl des neuen Ortschefs über die Bühne gehen. Und sie sollte zugunsten von Herbert Walder ausfallen. Doch dann kam es anders: Acht (4 ÖVP, 3 Liste aktiv, 1 Grüne) von neunzehn Gemeinderäten schwänzten die Sitzung. "Damit sind wir nicht beschlussfähig", stellte ÖVP-Vize Eduard Roch fest. Die Sitzung wurde vertagt.
SP-Walder nahm dies mit Verwunderung zur Kenntnis: "Wir haben im Vorfeld alles geklärt", ist er überrascht. Er wirft der ÖVP "fehlende Handschlagqualität" vor. Ihm gehe es um die konstruktive Zusammenarbeit zum Wohl der Gemeinde und der Menschen. Daher akzeptiere die SPÖ auch "die Nachdenkpause, die sich die Mandatare der ÖVP offenbar verordnet haben." Jedoch hofft Walder auf eine rasche Entscheidungsfindung.
Grund für die Abwesenheit der VP-Räte ist eine Aussendung der SPÖ, in welcher sie den Umbau "Alte Volksschule" in (Start-)Wohnungen als ihr Projekt bewirbt. "Den Ideenwettbewerb haben jedoch wir gewonnen", sagt Roch und erläutert die unfaire Vorgehensweise: "Wir haben die Schwangerschaft ausgetragen und die SPÖ bekommt das Baby."
"Liste Aktiv"-Chef Michael Weber war bei der Sitzung anwesend. Er ist der Meinung, dass "die SPÖ die Demokratie mit Füßen tritt", weil sie bereits im Vorfeld siegessicher war. Es werde sich zeigen, wem der Vater den Schimmel schenkt, beschreibt er das "unglückliche Verhalten" der roten Fraktion. Grünen-Gemeinderat Stephan Ruetz war nicht anwesend – aus familiären Gründen. Und "die Sitzung war zu kurzfristig angesetzt", sagt er.
In der nächsten Sitzung soll die Wahl des Bürgermeisters jedoch über die Bühne gehen, geplant ist sie um den 18. Oktober.
Karin Zeiler
Meinung: Mit der Säge zum Bürgermeistersessel
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, heißt ein Sprichwort. So auch geschehen in Zeiselmauer. Weil acht von neunzehn Gemeinderäten der Sitzung fernblieben, gab es keine Beschlussfähigkeit und somit auch keine Wahl des Bürgermeisters. Daher führt der ÖVP-Vize einstweilen die Geschäfte. Und er sitzt gut im Chefsessel.
Sollte die ÖVP an die Macht kommen, dann profitiert der einzelne Bürger vom Geldsegen des Landes, sind sich ÖVP, Liste Aktiv und Grüne einig. Der Gemeinderat der Letzteren kritisiert zwar die „fragwürdige Methode“, jedoch – wenn’s den Bürgern was bringt...
Jetzt präsentiert sich die SP nicht mehr ganz so siegessicher. Hier ist sie gut beraten, wenn sie schleunigst Gespräche mit den anderen Fraktionen führt und am Chefsessel sägt!


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