Stefan Weinberger

Häufigste Frage: Was sagt deine Frau dazu?

Stefan Weinberger, der neue Obmann des Fotoclubs Ottensheim, gönnte sich heuer eine Fernwanderung.

OTTENSHEIM (schöttl). Es gibt viele Fernwanderwege, doch der Ottensheimer Stefan Weinberger wollte einen gehen, der weit weg ist von zu Hause und viele Eindrücke vermitteln sollte. Der Plan, so eine Reise zu machen reifte schon länger. Eigentlich schenkte sich Weinberger zum Fünfziger diese Auszeit. „Dass es dann ein Jahr früher geworden ist, war Zufall und weil es sich beruflich so ergeben hat“, so der Physiotherapeut, Feldenkraislehrer und Fotograf.

Im Internet fand Weinberger den Pacific Crest Trail (PCT), der von der mexikanischen Grenze, nahe der Westküste durch die drei Staaten Kalifornien, Oregon und Washington bis zur kanadischen Grenze geht, und etwa 4.300 Kilometer lang ist. Um Massentourismus zu vermeiden, dürfen pro Tag nur 50 Personen den Weg in Angriff nehmen. „Das hat den Sinn, dass vorhandene Zelt- oder Lagerplätze nicht ausgeweitet werden“, so Weinberger.

Rübelzahlbart

Weinbergers Aussehen hat sich mit Fortdauer des Marsches stark verändert. Beim Start am 20. März zierte ein zarter Bart sein Gesicht, nun ist es ein langer „Rübezahlbart“.  „Es ist üblich, dass sich die Thru-Hiker - so heißen die Personen, die den ganzen Trail gehen - nicht rasieren“, so Weinberger. Dadurch sehen die Einheimischen das Vorhaben und geben überall schnellere Hilfe. "Da bekommt man ein Essen oder ein Getränk an der Strecke, oder bei einer Busfahrt braucht man meist kein Ticket", erklärt Weinberger.
Vor dem Start seiner abenteuerlichen Reise bekam er viele Fragen von Bekannten. Ob es nicht zu gefährlich sei, wegen Klapperschlangen, Bären oder Präsident Trump. Aber die häufigste Frage: Was sagt deine Frau dazu?

Wenn man unterwegs ist, muss man sich natürlich an diverse Regeln halten. „Zum Beispiel, schaut man zuerst, bevor man sich in die Wiese setzt, ob da keine Schlange liegt, aber mit Fortdauer der Reise gewöhnt man sich daran“, so Weinberger, der in den letzten Wochen seiner fünf Monate dauernden Reise von seiner Frau Martina begleitet wurde. Neben der Schönheit der Natur war Weinberger auch fasziniert vom Umgang der Hiker untereinander. Man lernt immer wieder Personen aus verschiedensten Nationen und Charaktere auf dieser langen Strecke kennen. Auch im Kopf findet ein Wandel statt. Man sieht gewisse Dinge nicht mehr so wichtig, viele Tatsachen die unseren Alltag bestimmen werden völlig beiseite geschoben und für nicht mehr so wichtig erklärt oder umgekehrt.

Stefan Weinberger teilt seine Erlebnisse in Vorträgen unter anderem am 1. und 2. Februar im Pfarrsaal Ottensheim, ausserdem sind seine Bilder von dieser Reise in der Raiba Ottensheim in einer Ausstellung zu sehen.
Mehr Termine, Infos und Karten auch unter: www.stefanpicart.at