Verena Wagner
Szenenbildnerin mit Leonfeldner Wurzeln arbeitet in künftiger Filmhochburg
WIEN/BAD LEONFELDEN. "Simmering soll ein Mekka für Filmschaffende werden", hieß es kürzlich in einem Onlinebericht von ORF Wien. Ein Hauch von Hollywood könnte bald im Wiener Hafen wehen. Demnach plane die Wiener Stadtregierung in den Hallen des HQ7 professionelle Filmstudios. Szenenbildnerin Verena Wagner – aufgewachsen in Bad Leonfelden – würde sich jedenfalls darüber freuen.
Seit drei Jahren ist sie im HQ7 mit einem Atelier, Lagerraum und einer Werkstatt eingemietet. Hier lagert die Selbstständige allerhand Requisiten, um Filme auszustatten. "Ich habe einen Drang zum Hamstern. Bei uns daheim wurde nie etwas weggeschmissen. Das habe ich anscheinend von meinen Eltern geerbt", sagt die 40-Jährige aus dem Hause Blaudruck in der Kurstadt.
Als Szenenbildnerin muss sich Verena Wagner in die Filmfiguren und ihre Charaktere hineinversetzen können. Sie liest das Drehbuch und arbeitet sich in die Geschichte ein. Dabei überlegt sie sich zum Beispiel, wie die Wohnung des Polizisten XY im Film aussehen könnte. Von den Möbeln, Accessoires, Hobbys bis zum Kaugummi, alles ist durchdacht. Regie und Kamera müssen damit einverstanden sein.
"Landkrimis"
Schon mehrere "Landkrimis" hat die Szenenbildnerin ausgestattet, darunter auch zwei oberösterreichische. Auch bei Stadtkomödien, wie etwa "Harri Pinter, Drecksau", gestaltete sie. "Die Werbebanden im KAC-Stadion beim Harri-Pinter-Film waren keine echten Marken, sondern von mir frei erfundene. Ich habe zum Beispiel die Biermarke Hagauer erfunden." Die Liste ihrer Filmografie ist lange. Die Serie "Spuren des Bösen" ist etwa darin zu finden oder die Netflix-Serie "Freud". Gearbeitet hat sie zuletzt für den neuen Film von Michael Ostrowski "Der Onkel – The Hawk", der erst nach dem Corona-Lockdown in die Kinos kommen wird. Zwischendurch macht Wagner auch Werbespots. Das sei aber nicht minder anstrengend. Zugute kommt der Unternehmerin bei ihrer jetzigen Arbeit das Bühnenbild-Studium an zwei Wiener Kunstuniversitäten (Akademie, Angewandte). Abgeschlossen hatte sie aber seinerzeit das Lehramtsstudium Bildnerische Erziehung und Werken. Zum Film kam sie zufällig. Ihr erstes großes Projekt war der Streifen "Mein Russland" im Jahr 2000. "Damals habe ich nicht gewusst, dass es einen Requisitenfundus gibt. Ich habe allerhand Sachen von Bad Leonfelden nach Wien transportiert. Der Hauptdarsteller im Film hatte zum Beispiel den Pyjama von meinem Vater an." Seit 1999 lebt Verena Wagner inzwischen in Wien und fühlt sich da sehr wohl.
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