Grenzkontrollen in Weigetschlag
Bis Silvester sind "Tschechenböller" im Visier der Polizei
Noch bis zum Jahreswechsel ist Hochsaison beim Schmuggeln illegaler "Tschechenböller".
BAD LEONFELDEN. Containerweise werden in Österreich nicht erlaubte Feuerwerkskörper aus Tschechien an der Grenze in Bad Leonfelden-Weigetschlag von der Polizei sichergestellt. Ungebrochen ist der Drang der Oberösterreicher, sich mit Böllern und Raketen bei den Asiamärkten in Vyšší Brod und Studánky im tschechischen Grenzgebiet einzudecken.
"Obwohl die Leute beim Hinüberfahren nach Tschechien sehen müssten, dass die Polizei an der Grenze in Weiget-schlag kontrolliert, probieren es doch viele", wundert sich Bezirkspolizeikommandant Erwin Pilgerstorfer. Vorgewarnt durch die Linzer Halloweennacht des Vorjahrs, laufen die Schwerpunktkontrollen heuer schon seit Oktober. Der bislang größte Aufgriff in Weigetschlag betraf einen Mann aus dem Bezirk Eferding, der für seine Hochzeit ein illegales Feuerwerk gekauft hatte.
50 Kilogramm im Kofferraum
In seinem Auto befanden sich 50 Kilogramm Feuerwerkskörper, davon 17 Kilogramm reines Sprengmaterial. Vor Ort in Weigetschlag sind auch Pyrotechnik- und Sprengstoffexperten der Polizei sowie speziell ausgebildete Suchhunde im Einsatz. Gleichzeitig nehme laut Polizei die Zahl der Schmuggelfahrten über die grüne Grenze, etwa in Rading und Dürnau (beides Gemeinde Bad Leonfelden), zu. Das Fahren mit Kraftfahrzeugen ist dort eigentlich verboten, aber das kümmert ein paar Leute nicht. "Am Salzweg in Rading wurden die Poller ausgerissen", sagt Pilgerstorfer. Häufiger bewachen deshalb Zivilstreifen das Gebiet. Auch die Bankomatsprenger von Reichenthal flohen über einen Grenz-Traktorweg in Stiftung.
Sachkundenachweis nötig
Die Tschechen-Kracher sind deshalb illegal, weil sie entweder gar nicht oder nicht in deutscher Sprache beschriftet sind. Dem Endverbraucher fällt damit eine fachgerechte Verwendung schwer und die Unfallgefahr ist hoch. Darüber hinaus werden häufig Pyrotechnikartikel der Klassen F3 und F4 verkauft. "Diese Artikel sind bei uns nicht zu bekommen und in Tschechien leider relativ günstig", so Kommandant Pilgerstofer. Bereits bei F3-Artikeln sind in Österreich ein Sachkundenachweis und ein Mindestalter von 18 Jahren Pflicht. Außerdem bedarf es einer behördlichen Bewilligung, wo genau F3-Feuerwerkskörper abgeschossen werden dürfen. Eine F4-Genehmigung erhalten in Österreich überhaupt nur Personen, die schon bei zwölf Großfeuerwerken mitgewirkt haben. Vor allem "Dum-Bum-Böller", "Big-Bang-Böller", Raketenboxen oder -batterien der Klassen F3 und F4 werden von den Beamten am Grenzübergang Weigetschlag am häufigsten beschlagnahmt. Dafür gibt es saftige Geldstrafen von bis zu 3.600 Euro, die sich bei größeren Mengen signifikant erhöhen.
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