Medikamententransport organisiert
"Die Situation vor Ort ist katastrophal"

Von links: Die Projektverantwortlichen Tobias Hoffmann, Florian Gumpinger und Thomas Stoyer vor dem geladenen Lkw. | Foto: RC Gallneukirchen-Gusental
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  • Von links: Die Projektverantwortlichen Tobias Hoffmann, Florian Gumpinger und Thomas Stoyer vor dem geladenen Lkw.
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Der RC Gallneukirchen-Gusental steht in direktem Kontakt mit ukrainischen Personen im Kriegsgebiet. Eine großer Medikamententransport wurde organisiert.

GALLNEUKIRCHEN. Der Rotary Club Gallneukirchen-Gusental (RC) und die Lions Wels organisierten kürzlich einen großen Hilfstransport für die Ukraine. Verantwortlich dafür zeichneten sich Rotary-Präsident und CEO der INP Austria Tobias Hoffmann, Verpura-Geschäftsführer Florian Gumpinger und Thomas Stoyer, Geschäftsführer der TAB Austria Group GmbH. Der Transport konzentrierte sich vor allem auf Medikamente, Notfall-/Unfallverbandsmaterialien, dringend benötigte pharmazeutische Hilfsgüter und Güter für die Säuglings- und Kleinkindversorgung.

Zahlreiche Zivilisten sind Opfer

"Diese medizinischen Hilfsgüter werden dringend benötigt", so der direkte Ansprechpartner und Präsident des Rotary Clubs Lviv/Lemberg aus dem Krisengebiet. Er ist staatlicher Zivilschutzangehöriger und Teil der Zivilverteidigung. Der Präsident berichtete aus Kiew, dass eine enorm hohe Anzahl an Zivilisten mittlerweile Opfer des Kriegs ist. Akute, offene Wundverletzungen, starke Verbrennungen und Frakturen können meist nur notdürftig versorgt oder behandelt werden. Auch Mütter haben Probleme, ihre Kinder ordnungsgemäß zu versorgen, da es kaum Windeln, Babynahrung und Fläschchen gibt.

Kein sauberes Wasser

Die hygienische Situation im Kriegsgebiet sei katastrophal. Es stehen keine Sanitäranlagen zur Verfügung, da es kein fließendes, sauberes Wasser und nur eine stark beeinträchtigte Stromversorgung gibt. "Die Gasversorgung und die damit verbundenen Heizungsanlagen sowie die Versorgung mittels Fernwärme wurden meist zur Gänze zerstört. Es herrschen immer noch Minusgrade im Land", so der Präsident des Rotary Clubs in Lviv.

28.000 Euro innerhalb kürzester Zeit gesammelt

Die Zivilbevölkerung versteckt sich und sucht Schutz in schmutzigen, nass-kalten Kellern oder U-Bahnschächten. Andere fliehen zu Fuß in Richtung Westen. Aufgrund dieser enormen Strapazen leiden die Schutzsuchenden nicht selten an grippalen Infekten, Fieber und Durchfallerkrankungen. Innerhalb weniger Tage organisierten deshalb Hoffmann und Gumpinger einen Spendenaufruf. Das Team sammelte Geldspenden von Clubfreunden, von Bekannten sowie den benachbarten Rotary Clubs aus Oberösterreich und vom befreundeten Serviceclub Lions Wels. So kamen innerhalb kürzester Zeit rund 28.000 Euro zusammen. 

Foto: RC Gallneukirchen-Gusental

Krankenhäuser unterstützten

Zeitgleich baute man ein internationales Netzwerk auf, um diesen Hilfstransport zu organisieren. Zudem wurden alle großen Krankenhäuser in Linz (Kepler-Universität-Klinikum Linz, AUVA und Ordenskliniken) mit der Bitte um Unterstützung beim Einkauf von medizinischen Gütern kontaktiert. Ziel war eine große Menge an Medikamenten, Unfallverbandsmaterialien und dringend benötigten pharmazeutischen Hilfsgütern zu den Konditionen der großen Krankenhäuser einzukaufen. "Fast täglich stand ich mit Personen in der Ukraine hinsichtlich des Bedarfs in Verbindung", so Hoffmann. Insgesamt kauften die Organisatoren Güter zu hervorragenden Konditionen um 35.000 Euro ein. Laut Aussagen der Händler, ortsansässigen Apotheker und befreundeten Ärzte liegt hierfür der Warenwert im Handel für die Endverbraucher bei rund 100.000 Euro.

Foto: RC Gallneukirchen-Gusental

Lkw samt Fahrer kostenlos zur Verfügung gestellt

Die Güter wurden schließlich nach der Bedarfsliste aus den Krisengebieten in Ansfelden verpackt und entsprechend gekennzeichnet. So war im Zentrallager beim Grenzübergang Premysl keine langwierige Vorsortierung notwendig. Den Lkw samt Fahrer stellte Michael Craiss, ein Freund des Partner-Clubs Mühlacker-Enzkreis aus Deutschland, kostenlos zur Verfügung. "Diese große Hilfsaktion bedarf eines enormen Aufwandes an koordinierter Verwaltung, einer gezielten Organisation und eines internationalen Hands-On-Managements", sagt Hoffmann. Der Sattelzug verließ am 23. März Ansfelden und kam einen Tag später in der Grenzregion an. Der Rotary-Präsident von Lviv begleitete den Transport weiter nach Lemberg, wo diese gespendeten Hilfsgüter nach Bedarf an Hospitäler, Lazaretten und gesundheitlichen Einrichtung aufgeteilt wurden.

Foto: RC Gallneukirchen-Gusental

Weitere Transporte werden organisiert

Das aufgebaute freundschaftliche Netzwerk zum Rotary Club Lemberg, Lviv und auch Kiew sowie zu der Verantwortlichen im Zentrallager in Premysl und der Zivilverteidigung in der Ukraine hat gewährleistet, dass die von den Spendengeldern gekauften Güter auf direktem Weg und ohne bürokratischen Aufwand in die Krisengebiete geliefert werden konnten. Fazit, vom President des Rotary-Clubs Gallneukirchen-Gusental, Tobias Hoffmann:
"Nun wissen wir wie es geht und werden weitermachen. Der nächste Transport wird erwartet und wir freuen uns weiterhin über tatkräftige Unterstützung!"

Ihre Spende an das Konto des Rotary Club Gallneukirchen-Gusental:
Verwendungszweck "UKRAINE",
IBAN: AT22 3411 1000 0001 4449

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