Blackout
Für längeren Stromausfall rechtzeitig vorsorgen
Blackout und nukleare Verstrahlung: Katastrophen gibt es viele. Der Zivilschutz OÖ liefert hilfreiche Tipps.
BEZIRK. Kühlschränke, Öfen und Heizkörper funktionieren nicht mehr. Aus den Leitungen – vom Hydranten bis zur Klospülung – kommt kein Wasser. Die Ampelanlagen auf den Straßen fallen aus, kein Internet, kein Telefon und kein funktionierender Bankomat. Das sind nur einige Beispiele für die "Hilflosigkeit" während eines dauerhaften Stromausfalls – einem sogenannten Blackout. "Wir müssen uns im Klaren sein, dass auch bei uns im Bezirk jederzeit ein solcher Krisenfall eintreten kann und bisher undenkbare Szenarien Wirklichkeit werden können. Jeder muss sich selbst bestmöglich darauf vorbereiten", sagt der Bezirksleiter des OÖ Zivilschutzverbandes, Stefan Schipke aus Hellmonsödt.
Früher für Katastrophen vorsorgen
Erst der Pandemie-Ausbruch 2020, dann zwei Beinahe-Blackouts 2021 und nun der Krieg in der Ukraine. "Die Telefone laufen seit zwei Jahren heiß. Erst kürzlich nach dem Angriff auf ein ukrainisches Atomkraftwerk waren die Leitungen wieder ausgelastet", so der Hellmonsödter. Natürlich sei es gut, wenn sich die Bürger jetzt informieren wollen. "Generell sagen wir jedoch, dass es eigentlich zu spät ist. Die Bevölkerung hätte schon früher vorsorgen sollen", sagt Schipke. In Urfahr-Umgebung sei das Thema Zivilschutz zwar schon besser als in anderen Teilen Oberösterreichs angekommen. "Aber es ist noch viel Luft nach oben."
Wichtige Infos kommen mit Zivilschutz-SMS
Gerne genutzt wird mittlerweile das Zivilschutz-SMS. Nur in sechs Gemeinden im Bezirk gibt es dieses noch nicht. "Durch die Fülle an Informationen, vor allem durch die sozialen Netzwerke, ist es oft schwierig zu unterscheiden, welche der Meldungen richtig oder falsch sind. Beim Zivilschutz-SMS kann man sich auf sichere Nachrichten verlassen", so Schipke. Absender ist der Bürgermeister.
Wenig Vorsorge
Bei einer IMAS-Umfrage gaben 15 Prozent der Befragten an, sehr gut auf Katastrophenfälle vorbereitet zu sein, 56 Prozent einigermaßen. 7 Prozent seien gar nicht gut auf Katastrophen vorbereitet. Hier müsse der Zivilschutz vermehrt ansetzen, wie Altenbergs Bürgermeister und OÖ Zivilschutz-Präsident Michael Hammer sagt. „Den Menschen ist zwar bewusst, dass sie auch Trinkwasser bevorraten müssen, allerdings ist ihnen nicht klar, dass die Kanalisation zusammenbrechen kann und somit auch die Toilette nicht mehr funktionieren wird", so Hammer. Auch Wasser für Hygiene und zum Kochen müsse bevorratet werden. „Das sind nur wenige von vielen Beispielen dafür, dass die Zweitfolgen und Schäden eines Blackouts von der Bevölkerung unterschätzt werden. Wir informieren weiterhin in Beratungen und Vorträgen über das tatsächliche Ausmaß dieses Katastrophenfalles“, so Hammer.
Zwei Wochen autark leben
Die Vorsorge-Experten des OÖ Zivilschutzes beraten bereits seit Jahren zum Thema Blackout und anderen Zivilschutz-Themen. "Die Basis des Selbstschutzes ist ein krisenfester Haushalt, damit die Bürger mindestens eine, besser zwei Wochen autark leben können und das Haus nicht verlassen müssen", sagt Stefan Schipke. Dazu gehören neben einem Lebensmittel- und Getränkevorrat unter anderem auch ein Notfallradio und eine Notkochstelle (mehr dazu unten). Heuer gibt es wieder zwei Bezirkszivilschutztage mit vielen Infos zum Katastrophenschutz: am 6. August in Schweinbach und 4. September in Feldkirchen.
Das sollte in jedem Haushalt zu Hause sein:
- Wasser
- haltbare Lebensmittel und Tierfutter
- Licht- und Energiequellen
- Medikamente
- Erste-Hilfe-Material
- Hygieneprodukte
- Notfallradio und -herd
- Liste mit Notfallnummern
Im Falle einer nuklearen Verseuchung:
- Nicht im Freien oder im Auto aufhalten!
- Das Zuhause nicht verlassen.
- Die Räume müssen gut verschlossen werden.
- Auf behördliche Anweisungen achten.
Zivilschutzverband OÖ
Tel.: 0732/652436
Im Webshop des Zivilschutzverbandes (zivilschutz-ooe.at) gibt es zahlreiche Vorsorge-Produkte für Katastrophen zu kaufen.
Kommentar von Veronika Mair
Der Strom ist aus. Unser Leben steht still. Laut Experten stellt sich nicht die Frage, ob ein Blackout unsere Infrastruktur zusammenbrechen lässt, sondern nur, wann das passieren wird. Der Zivilschutzverband befasst sich intensiv mit dem Krisenszenario und klärt die Bürger mit sachlichen Infos auf, ohne Panik verbreiten zu wollen. Auch auf Gemeindeebene wird einiges getan. Feldkirchen hat beispielsweise im Herbst 2021 ein mobiles Notstromaggregat angeschafft, um handlungsfähig zu bleiben. Doch im Ernstfall ist jeder Einzelne am Zug. Viel zu wenige haben genügend Wasser, Konserven und Medikamente für zwei Wochen zu Hause. Bleibt nur zu hoffen, dass möglichst vielen Menschen doch noch ein Licht aufgeht, bevor es ausgeht. Denn: Wenn’s dann wirklich finster wird, kann auch ein blackout-fitter Bürgermeister nicht weiterhelfen.
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