Agadez/Niger
Gekidnappte Wienerin hat einen Ottensheim-Bezug

- Das Projekt "Maibaum für Agadez"
- Foto: Kurt (Bill) Bayer
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Die wahrscheinlich gewaltsam entführte Wienerin im Niger war erst im Sommer 2024 in Ottensheim.
OTTENSHEIM/AGADEZ. Nach wie vor fehlt jede Spur von Eva G., die am Wochenende in der westafrikanischen Stadt Agadez (Niger) laut internationalen Medienberichten von mehreren bewaffneten Männern in einen SUV gezerrt wurde. Das Außenministerium in Wien bestätigt die Entführung und hat einen Krisenstab eingerichtet.
Ottensheim und Entwicklungshilfe
Die 73-jährige Wienerin leistet schon seit 28 Jahren Entwicklungshilfe in der Tuareg-Stadt Agadez. Auch mit Ottensheim hatte Eva G. eine Verbindung. "Wir diskutierten vor vielen Jahren, wie eine kleine Gemeinde wie Ottensheim Entwicklungshilfe in Afrika leisten kann. Dabei kam immer wieder scherzhaft der Satz: Da können wir gleich einen Maibaum in Timbuktu aufstellen", erinnert sich Johanna Kornfellner von ArGe Granit.

- Hanni Kornfellner kennt Eva G. gut und war 2015 für fünf Wochen für ein Projekt in Agadez (Niger).
- Foto: MeinBezirk/Gernot Fohler
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"Maibaum für Agadez"
Und so kam dann das Projekt "Maibaum für Agadez" zustande. Bei dem Projekt, das 2009 startete, wirkten die Ottensheimer Vereine ArGe Granit, IG Welt, die Jugendgruppe Koko und die örtliche Landjugend mit. Es kam zum wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Austausch mit der Bevölkerung in Agadez, den Eva G. einfädelte. Dabei wurde die rund drei Meter lange Spitze eines Maibaums vom Dürnberg nach Agadez mit dem Auto gefahren. Der restliche Stamm blieb in Ottensheim. Der Künstler Josef Baier berechnete damals in welchem Winkel der Maibaum in der westafrikanischen Stadt wieder austreten würde, wenn er durch die ganze Erdkugel ragen würde. Genau in diesem Winkel wurde die Maibaumspitze in Agadez aufgestellt – eine symbolische Verbindung, die bis in die Gegenwart aufrecht blieb.
Im Sommer 24 beim Offenen Markt
Ein weiteres Projekt: Afrikanische Schneiderinnen produzieren mit Schnitten aus Ottensheim Kleidung, die unter dem Label MUU (Wir) in Österreich verkauft werden. "Zuletzt bei uns beim Offenen Markt in Ottensheim im Sommer 2024. Eva war auch hier", sagt Johanna Kornfellner, die 2015 fünf Wochen lang bei der Entführten in Agadez verbrachte. "Ich habe Eva als toughe Frau kennengelernt, die zu ihrer Meinung steht. Ich schätze sie sehr." Kornfellner hat nach den Medienberichten sofort ihren Sohn angerufen, den sie kennt. "Aber leider weiß auch er nicht mehr zum Kidnapping."
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