Inflation
Höherer Bierpreis fordert auch Wirte in Urfahr-Umgebung
Die Urfahraner Wirte gehen mit der Preiserhöhung der großen Brauereien unterschiedlich um.
URFAHR-UMGEBUNG. Die Brau Union – Branchenprimus mit Zipfer, Gösser und Linzer Bier – hob die Bierpreise im Februar um 3,6 Prozent an. Die Freistädter Brauerei erhöht sie per 1. März um drei Prozent. Argumentiert wird allgemein mit den gestiegenen Lohnkosten.
5-Euro-Schmerzgrenze
Für viele Wirtshausgäste ist die Fünf-Euro-Marke für die Halbe Bier bereits eine "Schmerzgrenze". Das wissen die Urfahraner Gastronomen, die mit dem Thema sensibel umgehen müssen. "Wir sind die letzten zwei Erhöhungen nicht mitgegangen, aber im Jänner haben wir von 4,60 auf 4,80 Euro für die Halbe Hofstettner Bier erhöht", so etwa Christoph Hager vom "Schwarzen Adler" in Ottensheim. Er sagt, die Erhöhung sei von vielen Gästen "nicht registriert" worden. Alles unter fünf Euro – in Linzer Bars meist nicht mehr Usus – sei für sie noch akzeptabel.
Thorbräu Ottensheim
Für die einzige Brauerei im Bezirk, das kleine Thor Bräu in Ottensheim, sei eine Erhöhung unumgänglich. "Man kann als Kleiner nicht immer schlucken, sonst bleibst du auf der Strecke", sagt Chef Ingo Laska. Ihn treffen die höheren Kosten bei Rohstoffen, bei der Lohnfüllung, die plus sieben Prozent ausmache, und bei der Logistik. In seinem Brauereilokal mit fünf Angestellten kostet die Halbe noch 4,20 Euro. Laska: "Um wieviel ich erhöhe, weiß ich noch nicht, wahrscheinlich fünf bis sieben Prozent."
Billige Supermarktpreise
Viele Wirte hadern mit den verhältnismäßig billigen Preisen für die Kiste Bier in den Supermärkten. So auch Wolfgang Schwarz vom Leonfeldnerhof in Bad Leonfelden: "Bier in Supermärkten wird fast verschenkt. Vor zehn Jahren hat die Kiste 13,80 Euro gekostet und teils jetzt auch noch." Seit Corona sei das "Garagenbier" modern geworden, vor allem bei den Jungen. "Gäste, die nur auf ein Bier kommen, sind gefühlt um 40 Prozent weniger hier", sagt Schwarz, aber viele würden zum Essen kommen. Seine jetzige Erhöhung von 4,70 auf 4,90 Euro für die Halbe sei von den Gästen akzeptiert worden: "Die Leute diskutieren, aber sie sind es gewohnt, dass alles teurer wird."
Junge bleiben aus
Im Gallneukirchner Gasthaus Riepl steht die Halbe Freistädter-Bier noch bei 4,50 Euro. "Wir wissen nicht, um wie viel wir erhöhen werden. Es muss noch durchkalkuliert werden", so die Wirtstochter Birgit Nagl-Riepl, die auch die zu niedrigen Supermarktpreise für die Kiste Bier kritisiert. Ihr fällt auf, dass "die 17- bis 18-Jährigen kaum mehr im Wirtshaus zusammensitzen". Die Stammtische mit älterem Publikum würden noch intakt sein. Auch Julia Söllner, die Wirtin des Zwettler Treff, werde ihren moderaten Bierpreis von 4,30 Euro für die Halbe erhöhen müssen. "Wahrscheinlich ab März auf 4,50 oder 4,60 Euro. Aber ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich nie mitgegangen bin." Die Zwettlerin treffen auch die gestiegenen Energiekosten im Lokal. "Gäste ab dem mittleren Alter verstehen die Erhöhung, weil sie auch höhere Gehälter oder Pensionen bekommen, aber die Jungen nicht." Was Söllner auch stört: "Der Preis für die antialkoholischen Getränke wurde von der Brauerei ebenso um 3,6 Prozent erhöht."
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