"Im Bezirk wird zu wenig geschlägert"
Fichten wird es durch Klimaerwärmung auf Dauer zu trocken in Urfahr-Umgebung. Aber dem Wald geht es gut.
BEZIRK (fog). 22.000 Hektar, umgerechnet 34 Prozent der Gesamtfläche von Urfahr-Umgebung, sind mit Wald bedeckt. 80 Prozent davon sind Nadelwald. Derzeit dominiert die Fichte unter den Nadelbäumen. Aber: "Wenn es mit der Klimaerwärmung so weitergeht, wird es in den nächsten Jahrzehnten unter 600 Metern keine Fichten mehr geben", sagt der Forstinspektor des Bezirks Waldemar Stummer. Das heißt, dass Fichten im Bezirk nur an der Grenze zu Südböhmen, etwa in Vorderweißenbach oder Bad Leonfelden, vorkommen werden. Gegenwärtig geht es dem Wald in UU noch relativ gut, wie der aktuelle Waldentwicklungsplan zeigt. Sensible Baumarten wie Bergahorn oder Tanne dienen dem Förster als Messinstrumente für den gesamten Wald. Schädlinge, wie der Borkenkäfer, haben durch die "konsequente Schadholzaufarbeitung" im Bezirk keine Chance, so Stummer. Auch der Pilz, der Eschen gefährdet, nimmt nicht überhand und die Fichtenblattwespe hat sich in den vergangenen zehn Jahren nicht vermehrt. Das Problem der Waldrandzersiedelung (einzelne Einfamilienhäuser an Waldrändern), wie sie in Lichtenberg, Puchenau und in der Koglerau der Fall ist, konnte laut dem Forstinspektor durch strengere Flächenwidmungspläne eingedämmt werden.
Wenn es zuviel Rehwild gibt, kann sich der Wald nicht verjüngen. Daher ist die Wald-Wild-Balance wichtig. Jährlich werden zirka 5000 Rehe im Bezirk geschossen. "Wir haben den Saisonabschussplan wieder sehr gut erfüllt", sagt Bezirksjägermeister Franz Burner. Vor 20 Jahren gab es zu viel Wild im Bezirk. Durch den gezielten Abschuss des weiblichen Rehwildes, der Geißen, konnten die Jäger den Wildbestand regulieren. "Die Jäger im Bezirk haben mit dieser Methode die Vorreiterrolle in Oberösterreich", ist Burner stolz.
Starhemberg hat meisten Wald
Obwohl Holz momentan Höchstpreise erzielt, wird im Bezirk laut Forstinspektor Stummer zu wenig geschlägert. "Es wächst mehr Holz als genützt wird." 200.000 Festmeter Holz werden jährlich produziert. Viele Eigentümer durchforsten den Wald noch zu wenig, was die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Bäume erhöhen würde. "Wir haben keine Rückstände bei der Durchforstung", sagt Forstmeister Norbert Weigl von der Fürst Starhembergschen Familienstiftung. Georg Starhemberg ist mit 3600 Hektar der größte Waldbesitzer in Urfahr-Umgebung. Das sind mehr als 16 Prozent des gesamten Waldes im Bezirk. Er besitzt die Jagdreviere Sternwald, Brunnwald, Waxenberg, Eschelberg und Hahnenhort (Hellmonsödt). Der Starhembergsche Betrieb in Oberösterreich und Niederösterreich kann sich sehen lassen. Alleine in Urfahr-Umgebung sind drei Förster angestellt und in jedem Jagdrevier sind zwei bis drei Forstarbeiter tätig. Das meiste Starhemberg-Holz geht ins Bauwesen, weniger wird für Energie oder Möbel verwendet. "Einen Baum, der 100 Jahre lang wächst, in den Ofen zu stecken, finde ich schade", sagt Weigl.
Zahlen & Fakten
Waldreichste Gemeinde:
Vorderweißenbach (57% der Gesamtfläche)
Waldärmste Gemeinden:
Gallneukirchen (11%), Walding (20%) und Engerwitzdorf (21%)
Kleinprivatwald: 75% (Waldbesitz unter 200 Hektar)
Großprivatwald: 25% (Waldbesitz über 200 Hektar)
Größte Waldbesitzer in Urfahr-Umgebung:
Fürst Georg Starhemberg (Reviere Hahnenhort, Sternwald, Brunnwald, Waxenberg und Eschelberg); Stift Wilhering (Eidenberg); Stift St. Florian (Pulgarn); Niklas Salm-Reifferscheidt (Steyregg); Familie Waldenfels-Grundemann (Reichenthal); Bundesforste (Truppenübungsplatz Treffling)
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