Entscheidung naht
Langlaufzentrum Weigetschlag ist weiterhin umstritten
Beim geplanten Langlaufzentrum in Weigetschlag kommt es Ende Jänner zu einer Vorentscheidung.
BAD LEONFELDEN. Nach dem Wintereinbruch ist das "Nordstern Loipenparadies" in Bad Leonfelden-Weigetschlag seit Dienstag wieder in Betrieb, beziehungsweise der Naturschnee gespurt. Die Nordstern-Betreiber wollen das Gebiet, das auf 750 Meter Seehöhe liegt, zu einem Langlaufzentrum inklusive Beschneiungsanlage und Snowfarming sowie Sommer-Rollerstrecke ausbauen und haben dafür die Unterstützung des Sportreferats von Landesrat Markus Achleitner (ÖVP), der auch den Langlauf- und Biathlon-Nachwuchs fördern möchte. Neben der Umweltdebatte – mehr dazu weiter unten – geht es vor allem um die Kosten. Bei dem 4,6-Mio.-Euro-Projekt hat Achleitner vier Millionen aus Landestöpfen zugesagt. Aber: 600.000 Euro müssten aus der Region kommen.
Entscheidungsträger im Gespräch
Ende Jänner findet ein entscheidendes Gespräch zwischen Landesrat Achleitner, Bürgermeister Thomas Wolfesberger (ÖVP), Tourismusverband und Nordstern-Betreiber statt. Die Finanzsituation der meisten Gemeinden ist derzeit schwierig, daher bleibt Ortschef Wolfesberger, trotz Befürwortung der Arena, zurückhaltend: "Die Kosten müssen wir uns anschauen. Nur ein ausgereiftes Projekt wird dem Gemeinderat vorgelegt."
Sommerbetrieb interessant
Den Mehrwert sieht der Bürgermeister und auch Tourismusdirektor Markus Obermüller: "Nicht nur der Winter ist relevant, sondern Nächtigungen und Wertschöpfung würde auch die Sommer-Rollerstrecke in der Region bringen, weil es so etwas weit und breit nicht gibt." Als Beispiel nannte er das Sommerhaus in Bad Leonfelden, das während der Schulferien touristisch genutzt werden könnte. "Bei den Finanzen wird ein Schulterschluss zwischen Gemeinde, Tourismus und Unternehmen in der Region nötig sein", sagt Obermüller.
Klar gegen das Langlaufzentrum haben sich die Leonfeldener Grünen positioniert. Sprecher Thomas Kronsteiner: "Das Geld geht zum Beispiel bei Bildungseinrichtungen und Altersheimen ab."
Im Vordergrund stehen bei den Grünen aber Umwelt- und Klimaschutz. Kronsteiner & Co. argumentieren, dass sämtliche Fachabteilungen des Landes, zuständig für Raumordnung, Naturschutz und Wasserwirtschaft, das Projekt im Juni negativ beurteilten. Die Leonfeldener Jäger hätten das Projekt ebenso abgelehnt. Dem hält Bürgermeister Wolfesberger entgegen: "Alle negativen Beurteilungen des Landes können behoben werden. Auch mit den Jägern sind wir in gutem Einvernehmen." Immer wieder betont Peter Möllinger von Nordstern, einer der Projekt-Antreiber, dass "beim Snowfarming keine Chemie zum Kunstschnee zugeführt wird". Keine Umweltschäden würden entstehen, so Möllinger. Darüber hinaus werde kein Grundwasser entzogen, "sondern es handelt sich um Überwasser eines Grundstücksbesitzers". Generell versteht der Eidenberger Unternehmer die jahrzehntelange Ablehnung des Langlaufsports nicht. Mitentscheidend wird auch die Haltung der Weigetschlager Anrainer sein. Eine Linksabbiegespur bei der B126 sowie bei der Sternsteinzufahrt sei im Projekt inbegriffen, sagt Möllinger. Ein Grundstücksanrainer ist offensichtlich gegen Kunstschnee, wie sein Plakat beweist – siehe Foto.
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