Freilichtmuseum Pelmberg
Ungarische Firma verrichtet seltenes Handwerk
Das Freilichtmuseum Pelmberg in der Gemeinde Hellmonsödt erhält ein neu gedecktes Strohdach. Seit 21. September arbeitet eine Gruppe Dachdecker an diesem Projekt. Das Strohdach ist eine der wichtigsten Besonderheiten der alten Bauweise, die den Mühlviertler Bauernhof auszeichnen.
HELLMONSÖDT. Der natürliche Verrottungsprozess des Strohs hat dem Dach des Museums in letzter Zeit stark zugesetzt. Für die Neudeckung wird 180 Zentimeter hohes Stroh des Schlägler oder Kaltenberger Roggens benötigt. Dieses ist mittlerweile schwer zu bekommen, da es sehr empfindlich auf stärkeren Regen oder auch Wind reagiert und dadurch auch ganze Ernteausfälle vorkommen können. Außerdem muss das Getreide geschnitten und „aufgemandelt“ werden, kann also nicht mit einem Mähdrescher geerntet werden. Nach dem Trocknen wird es eingebracht und händisch „gedroschen“ – alles ein sehr aufwendiger Prozess, bis es als Deckstroh Verwendung findet. So scheiterten über ein paar Jahre alle Versuche, in Österreich an ausreichend Stroh – es werden 30 Tonnen benötigt – für das etwa 1.000 Quadratmeter große Dach zu kommen.
30 Zentimeter dicke Schicht aus Stroh
Nun ist aber eine ungarische Firma, die auch im Burgenland und in der Steiermark Strohdächer renoviert hat, an der Arbeit. Besucher können das traditionelle Handwerk des Strohdeckens – mit ein paar Erleichterungen durch moderne Hilfsmittel – im Museum beobachten. Die Schauben, so werden die dicken Strohbündel genannt, werden niedergebunden und bilden eine 30 Zentimeter dicke Schicht, die das Dach wieder wind- und wetterdicht machen.
Führungen
Das Museum ist bis 31. Oktober jeweils Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Auch Führungen sind nach Voranmeldung unter Tel. 0664/2702973 möglich.
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