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Die BezirksRundSchau befragte Ex-Bürgermeister, wie sie die Zeit nach der Amtsniederlegung erlebten.
URFAHR-UMGEBUNG. Druck fällt ab, eine neue Freiheit beginnt und eine große Umstellung – so fühlt es sich bei den meisten früheren Bürgermeistern an, wenn sie zurücktreten. Mit der Wahl im Herbst 2021 standen in einigen Urfahraner Kommunen Wechsel an.
23 Jahre lang war Gertraud Deim (ÖVP) in der Kirchschlager Gemeindepolitik, davon 13 Jahre als Ortschefin. "Jahrzehntelang war ich Tag und Nacht unterwegs und habe mich für alles verantwortlich gefühlt. Es hat einige Monate gedauert, bis mir klar war, dass es nicht mehr so ist", sagt Deim, die neben den Aufgaben in der Kommune zusätzlich Gemeindeärztin war. Langweilig wird ihr nicht. Sie ist an der Spitze des Seniorenbunds, hat drei Enkelkinder, geht viel ins Theater und fährt häufig nach Wien, um beispielsweise die Albertina zu besuchen. Der plötzliche Wegfall der Sozialkontakte, etwa am Gemeindeamt oder mit Patienten, wurde zusätzlich durch die Corona-Krise verschärft.
Sichtlich erleichtert war auch die frühere Gallneukirchner Bürgermeisterin Gisela Gabauer (ÖVP), als sie nach zwölf Jahren ihr Amt abgab. Jetzt steckt sie ihr Herzblut in die Firma: "Ich habe einen Betrieb mit drei Standorten und kann nun neue Ideen umsetzen. Es bleibt mehr Zeit für die Familie. Ich gehe öfter mal spazieren und die Abendsitzungen fallen zum Glück jetzt weg. Ich gehe häufiger früher zu Bett." Die Vereine liegen der Unternehmerin nach wie vor am Herzen. Da lässt sie den Kontakt nicht abreißen.
Einen ungeplanten Wechsel gab es im Herbst in Reichenau: Der langjährige Ortschef Hermann Reingruber (ÖVP) zog überraschend gegen den Bürgerlisten-Kandidaten Peter Rechberger den Kürzeren. Reingruber ging danach als Landesbediensteter wieder in Vollbeschäftigung. "Ich hätte mir eine andere Hofübergabe gewünscht, aber die neu gewonnene Freiheit erhöht die Lebensqualität beträchtlich."
Nun kann Reingruber seiner Leidenschaft, dem Tarockieren, nachgehen. Sein achtjähriger Sohn spielt schon mit. Der Ex-Bürgermeister ist noch als einfacher Gemeinderat mit dabei. "Weil ich bei der letzten Wahl viele Vorzugsstimmen erhalten habe, engagiere ich mich weiterhin in der Gemeinde. Aber ich nehme es viel entspannter."
"Mehr Spielraum, aber auch eine Leere", verspürte der frühere Feldkirchner Bürgermeister Franz Allerstorfer (SPÖ), als er nicht mehr in Amt und Würden war und die Sozialkontakte wegfielen. In seiner Freizeit kommt er jetzt mehr zum Lesen und Malen. Allerstorfer gönnt sich Bücher von Dostojewski und Stifter sowie Krimis. "Am wenigsten geht mir das politische Hickhack ab", betont er.
Gerald Schimböck
Ex-Ortschef Gerald Schimböck (l.) war Co-Pilot von Anton Reithmayr (r.) bei der "AvD-Histo-Monte".
Gerald Schimböck (ÖVP) kehrte dem Puchenauer Bürgermeistersessel vorzeitig den Rücken. "Im Laufe der letzten Periode wurde mir klar, dass ich in den Sozialbereich zurück und mehr Zeit mit der Familie verbringen möchte." Seit Kurzem ist Schimböck Leiter des Seniorenheims in Mittertreffling. Jetzt kann der 57-Jährige stärker seiner Oldtimer-Leidenschaft nachgehen. Vergangenes Wochenende kam er von der Winter-Oldtimerrallye "AvD-Histo-Monte" zurück.
Weitere Wechsel in Bürgermeisterämtern:
• Altenberg: NAbg. Michael Hammer (ÖVP) wurde 2020 Bürgermeister. Davor hatte Ferdinand Kaineder (ÖVP) 25 Jahre lang das Amt inne. • Bad Leonfelden: Nach 30 Jahren Amtszeit übergab Alfred Hartl das Zepter an Thomas Wolfesberger (beide ÖVP). • Haibach: Auf Josef Reingruber, der seit 1996 Ortschef war, folgte Dietmar Leitner (beide ÖVP). Ottenschlag: Franz Beirl leitete 14 Jahre lang die Geschicke in Ottenschlag. Ihm folgte Katharina Kaltenberger (beide ÖVP). • Schenkenfelden: Zehn Jahre lang war Karl Winkler Ortschef. Er übergab 2020 das Amt an Doris Leitner (beide ÖVP). • St. Gotthard: Von 1991 bis 2021 war Johannes Rechberger Bürgermeister. Ihm folgte Manfred Wurzinger (beide ÖVP). • Steyregg: Gerhard Hintringer (SPÖ) wurde 2021 Ortschef. Johann Würzburger (SBU) war davor zehn Jahre lang im Amt.
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