Unter Beobachtung
Identitäre in Steyregg verhalten sich derzeit ruhig
Seit Sommer 2021 bewohnen Identitäre ein Ex-Lokal in Steyregg. In der Gemeinde sind sie auf Tauchstation.
STEYREGG. Rund 50 Personen gründeten im Vorjahr die Bürgerinitiative "Steyregg ist bunt". Sie machen sich Sorgen um das friedliche Zusammenleben in ihrer Heimatgemeinde, weil die Identitären von vielen als rechtsextrem eingestuft werden.
Vizebürgermeister David Lackner (SBU) ist ein Mitglied der Initiative. Er beobachtet das "Castell Aurora", wie die Identitären die frühere Gastro-Stätte mitten im Ortszentrum nennen, genau: "Grundsätzlich herrscht jetzt gerade Ruhe. Ob die Identitären bei den Corona-Demos mitmarschieren, wissen wir nicht. In Steyregg machen sie jedenfalls keinen Wirbel, vermutlich weil es ihre Homebase ist." Zuletzt sind Identitäre bei einer Störaktion im Linzer Pastoralamt aufgefallen. Ob es die Neo-Steyregger waren, ist unklar. Ungefähr zwei bis drei Leute halten sich ständig im "Castell Aurora" auf, das aus einer Bar, einem Veranstaltungsraum und einer kleinen Wohnung besteht. Der Kopf der Steyregger Identitären soll ein Deutscher sein, der aktuell in Zwettl an der Rodl wohnt.
Sorgen wegen Flüchtlingen im Ort
Weshalb die Identitären ihren Oberösterreich-Stützpunkt nach Steyregg legten, wissen Lackner & Co nicht: "Wir vermuten, dass ihnen die Linz-Nähe wichtig ist. Aus dem Sitz in der Villa Hagen in Linz-Urfahr wurde ja nichts." Was dem Vizebürgermeister Kopfzerbrechen bereitet, sind die kürzlich von 100 Flüchtlingen bezogenen Notquartiere in Steyregg. "Wir haben ein genaues Auge darauf."
"Steyregg ist bunt"
Die Bürgerinitiative "Steyregg ist bunt" startete bei ihrer Gründung eine Flyeraktion, um über die Identitären aufzuklären. Weitere Veranstaltungen und Aufklärungskampagnen sind geplant. „Uns ist bewusst, dass wir die Rechtsextremen nicht so leicht aus Steyregg vertreiben werden, aber wir wollen aufklären, die Bevölkerung sensibilisieren und friedliche Zeichen für Vielfalt setzen. Denn Steyregg ist eine tolerante und offene Gemeinde. Aber wenn Menschen Ausgrenzung und eine Spaltung der Gesellschaft propagieren, hört unsere Toleranz auf", sagt ein "Steyregg ist bunt"-Mitglied.
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