Weniger Stress, bessere Qualität
Warum die Schlachtung am eigenen Hof sinnvoll ist

- Bei der teilmobilen Schlachtung wird den Tieren der stressbehaftete Transport in den Schlachthof erspart.
- Foto: scalatore59_panthermedia
- hochgeladen von Clemens Flecker
Seit 2021 ist es gesetzlich erlaubt, Schlachtungen von Tieren direkt am bäuerlichen Betrieb durchzuführen, ohne einen eigenen Schlachtraum haben zu müssen. Die sogenannte teilmobile Schlachtung vermindert nicht nur Stress für Landwirt, Schlächter und Tier, sondern wirkt sich vor allem positiv auf die Fleischqualität aus.
URFAHR-UMGEBUNG. Die teilmobile Schlachtung bietet Bäuerinnen und Bauern eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Schlachtungen in einem Schlachtbetrieb. Die Tiere können in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, der stressbehaftete Transport fällt ebenso weg. Voraussetzung dafür ist eine Fixierungsvorrichtung, sodass die Betäubung des Tieres ordnungsgemäß durchgeführt werden kann.

- Die Tiere werden in gewohnter Umgebung fixiert und dann betäubt. So passiert die Schlachtung für die Tiere möglichst stressfrei.
- Foto: Lackinger
- hochgeladen von Clemens Flecker
"Dauert maximal eine Minute"
Sobald das Tier fixiert wurde, ist zügiges Handeln gefragt, wie Fleischhauer Manfred Pilsl aus Sonnberg verrät: "Nach der Betäubung muss das Tier innerhalb einer Minute am Anhänger sein. Dort wird es dann durch einen Herzstich entblutet und dann bei uns im Betrieb verarbeitet. Pro Schlachtung haben wir eine Stunde Zeit, um das Fleisch vom Bauernhof in unseren Verarbeitungsraum zu bringen."
Die schonend gestaltete Schlachtung wirke sich auch stark auf die Fleischqualität aus. "Hier merken wir einen großen Unterschied zwischen Tieren, die direkt vom Schlachthof kommen und jenen, die am Hof geschlachtet wurden. Wenn der Transportstress und die Angst beim Tier wegfallen, dann blutet es viel besser aus, das Fleisch bleibt zart, saftig und auch länger haltbar", erklärt Pilsl. Geschlachtet werden bis dato ausschließlich Rinder.

- LKOÖ-Präsident Franz Waldenberger, Manfred Sieberer, Landmetzgerei Sieberer, Maria Ritzberger, Referentin Direktvermarktung LK OÖ, Manfred Pilsl, Anbieter von Lohnschlachtungen in Urfahr-Umgebung, Thomas Hain, Landesveterinärdirekor OÖ und Markus Lackinger, Anbieter von Lohnschlachtungen in Urfahr-Umgebung (v.l.n.r.).
- Foto: Landwirtschaftskammer OÖ
- hochgeladen von Clemens Flecker
Schlachtung nur mit Tierarzt
Bei den Schlachtungen muss ein Tieramtsarzt anwesend sein, der sämtliche Vorgänge überprüft und bei korrekter Durchführung das Einverständnis für weitere mobile Schlachtungen erteilt. Jede Schlachtung ist meldepflichtig, die Anwesenheit eines Beschautierarztes während der Betäubung und Entblutung ist gesetzlich vorgeschrieben.
Laut Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ, gebe es aktuell 65 Betriebe in Oberösterreich, die mobile Schlachtung in Betracht ziehen beziehungsweise schon umsetzen. "Landwirte, die sich intensiv um ihre Tiere kümmern und deren Wohlbefinden sicherstellen möchten, schätzen diese Möglichkeit besonders. Durch die Möglichkeit, das Tier in seiner vertrauten Umgebung zu schlachten, entfällt das Einfangen, Treiben, Verladen und Transportieren."



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.