Lindorfer: "In SciFi-Filmen ist die Utopie dominant"
Filmkritiker Bernhard Lindorfer im Interview über Themen und Ideen in Science-Fiction-Filmen.
LINZ/ST. GOTTHARD. Bernhard Lindorfer kommt aus Eschlberg (Gemeinde St. Gotthard) und schreibt seit zirka einem Jahr Kino-Filmkritiken auf seiner Internetseite Film Total.
Unter anderem beschäftigt sich Lindorfer mit Science-Fiction-Filmen – nebenbei ist er sogenannter "Regionaut" auf meinbezirk.at.
BezirksRundschau: Welche SciFi-Filme sind derzeit bei uns im Kino zu sehen bzw. was halten Sie davon?
Bernhard Lindorfer: "Life" ist vor ein paar Wochen gestartet. Der Thriller ist allein schon durch die Starbesetzung Ryan Reynolds, Jake Gyllenhaal und Rebbeca Ferguson sehenswert. Auch "Passengers", der seit Anfang des Jahres bei uns läuft, ist ganz spannend gemacht. Etwas Neues ist die Realfilmumsetzung des japanischen Mangas "Ghost in the Shell" mit Scarlett Johannson in der Hauptrolle – wirklich brutal und garstig.
Welche Themen oder Vorstellungen werden in den SciFi-Filmen transportiert?
Häufig ist in aktuellen Filmen die Erde zerstört. Die Menschen müssen auf einen anderen Stern. Die Utopie ist dominant in diesen Filmen, die teils ideenlos sind. Früher war es mehr das Monster und Horror wie zum Beispiel bei "Alien", "Das Ding aus einer anderen Welt" oder "Predator". Heute gibt es viel mehr Filme, aber die Ideen leiden darunter.
Beeinflussen SciFi-Vorstellungen die Wirklichkeit?
Es ist interessant, wie sich die Wissenschaft vermutlich beeinflussen ließe. Zum Beispiel haben die Kommunikatoren in Star Trek eine Rolle bei der Entwicklung der heutigen Handys gespielt. Irgendwer hat sich vermutlich gedacht, wie könnte man das umsetzen? Vergleichbar ist das mit dem Schriftsteller Jules Verne, der im 19. Jahrhundert bereits vom Atom-U-Boot geschrieben hat.
Ihr Lieblingsfilm bzw. welcher Streifen war der schlechteste?
Ich finde "Alien" war vom SciFi-Horror her das Non-Plus-Ultra. Auch die Klassiker "Treffen der Generationen" aus der Star-Trek-Staffel oder die Star Wars Episode IV aus dem Jahr 1977 schau ich mir heute noch gern an. Der bisher schlechteste Film ist für mich eindeutig "Battlefield Earth – Kampf um die Erde" aus dem Jahr 2000. Der Film hatte einen John Travolta zur Verfügung, war aber ein cineastisches Desaster.
Wie kamen Sie auf die Idee Filmkritiken zu machen?
Das Thema Film stand bei mir immer weit oben und ich schreibe seit meiner Kindheit. Ich betreibe die Homepage, die täglich bis zu 300 Zugriffe hat, rein hobbymäßig, bin aber inzwischen bei Verleihen akkreditiert und sehe daher die Vorpremieren. Rückenwind hat mir auch ein Interviewtermin mit Josef Hader bei der Premiere zu "Wilde Maus" im Hollywood Megaplex Pasching gegeben.
Weitere Infos: Film Total
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