Maria Hauser: Sprache war ihre Leidenschaft

BAD LEONFELDEN. Die bekannte Urfahraner Schriftstellerin Maria Hauser ist letzte Woche am Donnerstag, 16. November, von uns gegangen. Die Trauerfeier fand am Freitag, 24. November in der Pfarrkirche Bad Leonfelden statt.

Eine Gabe der Erzählkunst

Maria Hauser ist als ältestes von acht Kindern der Familie Enzenhofer in Bad Leonfelden aufgewachsen. Trotz des kleinen Einkommens des Vaters durfte sie in der Schule der Kreuzschwestern in Linz den Beruf der Kindergärtnerin erlernen und hat die Befähigungsprüfung mit Auszeichnung abgelegt. Fachschule für Kindergarten- und Hortpädagogik, Diplom 1949. Zu den Berufsjahren kamen Ehejahre, drei Kinder und Enkelkinder. Seit 1988 war sie verwitwet.1982 kam sie zurück nach Bad Leonfelden und übernahm die Leitung des Pfarr-Caritas Kindergartens. In ihre Zeit als Leiterin fiel der Neubau des Kindergartens (1985), den sie sehr umsichtig mitgestaltet hat. Schon während ihrer beruflichen Tätigkeit brachte sie ihre Gabe der Erzählkunst in den Arbeitsalltag ein.

Elf Bücher geschrieben

Durch ihre Ausstrahlung, ihre liebenswerte Persönlichkeit und durch ihr außergewöhnliches Talent mit der Sprache umzugehen konnte sie sowohl Kinder als auch Erwachsene stets fesseln. Selbst erdachte und verfasste Gedichte passend zum Jahreskreis, ein Krippenspiel und das Spiel mit den Handpuppen werden so manchem ehemaligen Kindergartenkind in Erinnerung sein. Für die Fachzeitschrift „Unsere Kinder“ sowie für die Zeitschrift "Welt
der Frau" schrieb sie oftmals pädagogisch wertvolle Beiträge. Nach ihrer Pensionierung 1989 war die literarische Tätigkeit ein wichtiger Teil ihres Lebens.
In elf Büchern (Erzählungen, Romane, Gedichtbände) ließ sie uns an ihrer genauen, wertschätzenden Beobachtung teilhaben. Es gelang ihr alltäglich erscheinende Geschichten packend darzustellen. Durch ihre einfühlsamen Schilderungen der Freuden und Sorgen von
kleinen Leuten in der Kriegs- und Nachkriegszeit war sie Sprachrohr für jene, die sich selbst nicht ausdrücken konnten.

Solidaritätspreis und 1. Preis für Zivilcourage

Mit dem Buch „Im Himmel kein Platz“ führte sie das Thema Homosexualität sensibel und fachlich fundiert auch an die Menschen heran, die sich mit diesem Thema noch nicht auseinandergesetzt hatten. Eine Theaterfassung dieses Buches wurde 2002 mit der Grenzlandbühne Leopoldschlag uraufgeführt. Im Jahr 2000 wurde ihr der Solidaritätspreis der Kirche und 2002 der 1. Preis für Zivilcourage verliehen. Maria Hauser hat als Zeitzeugin die gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen kritisch wahrgenommen und hinterfragt. Durch ihren Scharfsinn und einer ernsthaften Auseinandersetzung mit der jeweiligen Thematik bildete sie sich ihre eigene Meinung. Mit dem Gedicht „Der Standpunkt“ aus ihrem Buch „Valerie`s Baum“ bringt sie ihre Einstellung treffend zum Ausdruck:

Der Standpunkt:
Wenn du auf einem Standpunkt stehst,
den du voll Stolz vertrittst,
dann brauchst du ein Geländer
das dich hält,
denn so ein Punkt ist klein.
Du brauchst auch einen klaren Kopf
um deinen Untergrund zu prüfen
ob er trägt,
und gute Augen, um zu sehn
ob dieser Punkt der rechte ist,
und ob er groß genug ist
für dein Herz.

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