Marktgemeinde Treffen
Das ruhige Leben auf über 1.500 Meter Höhe
Die Kanzelhöhe und die Gerlitzen werden nicht nur als beliebte Wintersportdestination genutzt. Hoch oben gibt es auch den ein oder anderen, der dort sein zu Hause gefunden hat und alles daran setzt die Bedeutung des Ortes aufrecht zu erhalten.
TREFFEN. Einer davon ist Pensionist Heiner Ludescher. Er wurde 1941 auf der Kanzelhöhe geboren und lebte, bis auf eine kurze Unterbrechung auf Grund seiner beruflichen Ausbildung, bis heute dort. Die Geschichte seiner Familie beginnt jedoch schon 1927 als sich sein Großvater für den Bau der Kanzelbahn engagierte und diese auch mitbaute. „Meinem Großvater hat es hier auf der Kanzelhöhe so gut gefallen, dass er einen Grund gekauft und ein Haus darauf gebaut hat. Als Betriebsleiter der Bahn hat er mit seinen unzähligen Geschichten mein Interesse an der Kanzelhöhe geweckt hat.“ Bis heute sammelt Ludescher alle Aufzeichnungen über die Kanzelhöhe, die Kanzelbahn und die Gerlitzen und ist mittlerweile zu einem richtigen Experten geworden.
Sein Leben auf der Kanzelhöhe
Die Volksschule von Heiner Ludescher war damals in Sattendorf. Da es bis 1968 keine Straßen auf der Kanzelhöhe gab, benutzte er speziell im Sommer und Winter die Kanzelbahn für die Fahrt ins Tal. „Im Frühling und im Herbst steht die Bahn jedoch still. Ich brauchte dann jeden Tag eine Stunde in die Schule und zwei Stunden nach Hause. Das war damals kein Problem für mich.“ Noch heute ist Ludescher das Gehen gewöhnt und hat das an seine Kinder und Enkelkinder weitergegeben. „Nach dem Wochenendbesuch meiner Enkelkinder nehmen sie weder das Auto noch die Bahn nach unten. Sie gehen zu Fuß.“ Neben dem langen Weg in die Schule gab es für den Pensionisten damals aber noch eine weitere Herausforderung. „Auf Grund von Landstreichern auf der Kanzelhöhe hatte jeder Bewohner mehrere Hunde am Hof. Ich hatte damals so eine Angst vor den Tieren, dass ich ewig brauchte um die einzelnen Bauernhöfe zu umgehen.“ lacht Ludescher. Für seinen Schulabschluss und sein Studium ging er zwar weg von seiner Heimat, kam aber Jahre später wieder zurück. „Ich habe in Klagenfurt gearbeitet und zu Beginn nur meine Wochenenden hier oben verbracht. Ab dem zweiten Tag meiner Pension haben meine Frau und ich dann unser Hab und Gut zusammengepackt und sind dann fix auf die Kanzelhöhe gezogen. Ich war sehr froh wieder zurück zu sein.“
Blick auf das Elternhaus
Das Haus seiner Kindheit ist zwar schon seit vielen Jahren verkauft, trotzdem konnte sich Ludescher von der Umgebung nie wirklich trennen. „Nachdem meine Mutter mein Elternhaus verkaufte, haben wir uns gemeinsam das danebenliegende Grundstück gesichert. Meine Mutter hat dann vor Jahren mit dem Hausbau begonnen und meine Frau und ich haben es fertiggestellt.“ Auch das Haus aus seiner Jugend steht heute noch und Herr Ludescher genießt von seinem Garten aus die Aussicht auf seine Kindheit.
„Ich möchte etwas schaffen was weder meinem Großvater, noch meiner Mutter gelungen ist. Ich möchte gerne meinen letzten Atemzug hier auf der Kanzelhöhe machen. Das ist mein Wunsch.“ Die Kanzelhöhe, die Kanzelbahn und die Gerlitzen sind nicht nur für den Pensionisten etwas ganz Besonderes. „Wenn Sie meine drei Kinder fragen würden, wo sie zu Hause sind, würden Sie dreimal die gleiche Antwort hören, nämlich auf der Kanzelhöhe.“
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