Die dressierte Taube

"Der Papst verstirbt und kommt in den Himmel. Aufgrund seines innigen Verhältnisses zur göttlichen Wahrheit, hofft er auf ein üppiges Empfangskomitee, doch an der Himmeltür empfängt ihn nur ein proletoider alter Fischer (natürlich Petrus), der ihn barsch nach Name und Herkunft fragt.
Etwas verblüfft gibt er sich als Papst zu erkennen, doch Petrus hat ihn nicht in seiner himmlischen EDV. Man müsse übergeordnete Stellen konsultieren. Während der Papst also wartet, zieht der hl. Petrus zu Gott Vater, um ihn zu fragen, ob denn er, der erste Ewige, einem sogenannten „Papst“ eine VIP-Loge im Himmel versprochen hätte, doch der Vater kennt ihn nicht. Petrus versucht es bei Christus, mit dem er schon länger einen amikalen Umgang pflegt. Auch Christus weiß nichts von einem „Papst“, für einen Nachfolger Petri sei er ohnehin zu snobistisch gekleidet und so weiter.
Schließlich kontaktiert der Fels von einem Mann noch den Heiligen Geist, welcher auf der Stelle die Fassung verliert und laut wird. „Du kennst diesen Menschen also?“ „Na klar, das ist doch der Schwätzer, der jedem die Geschichte von mir und der Maria auf die Nase bindet!“

Heute ist Pfingsten. Wenn man der Apostelgeschichte und der kirchlichen Tradition glaubt, fand fünfzig Tage nach den Ereignissen um Ostern die demoralisierte und verängstigte Anhängerschaft Jesu, nach wochenlanger Kontemplation und Abgeschiedenheit, wieder zu innerer Stärke.
Nicht umsonst ist der Heilige Geist heute in der Vorstellung des durchschnittlichen Kirchenbesuchers zur dressierten Taube degeneriert, ist er doch der Teil der christlichen Gottesvorstellung, die sich am schwersten in ein organisatorisches und konstruktives Korsett zwängen lässt. Er lässt Bauern und Kinder die Schrift auslegen, macht Sklaven zu Propheten und verdreht dem Pöbel die Köpfe und lässt ihn in „Zungen reden“, das passt nicht in die Welt der christkatholischen Mittelschichtsexistenz. Wohl auch nicht in die Vorstellungswelt der allerorts wachsenden Pfingtbewegungen. Beschränkt sich das „Gotteserlebnis“ doch auch dort auf den Bereich des Kultes, fehlt es an der Verankerung der Charismen (Gaben des Heiligen Geistes, welche, neben der „Freiheit“ da sind: Weisheit, Erkenntnis, Glaubenskraft, Prophetie, Krankenheilungen, Wunderkräfte, Geisterunterscheidung, Zungenrede und Auslegung der Zungenrede) im Alltäglichen. Brav und integer soll man nämlich sein, auch und grad´ als Pfingstler, draußen „in der Welt“. „Die Welt“, das ist überhaupt ein Begriff, der wohl all zu gerne Überlesen wird, in der Heiligen Schrift. Die Wirkmächtigkeiten in der Welt, die Macht der Großen, der Glanz des Goldes, das Blenden mit beidem, ja, die Herrschaft des Menschen über den Menschen, und nicht irgend eine Krampusgestalt, das sind die eigentlichen Gegensätze zu Gott, daran glaube ich persönlich.
Wo könnte der Geist heute sein?
Die Apostelgeschichte beschreibt das „Erweckungserlebnis“ der Jünger auf recht bildhafte Weise. „Feuerzungen“ kommen vom Himmel und machen die hundert-und-etwas Jünger des Christen in fremden Sprachen reden. "In Jerusalem aber wohnten […] Männer aus allen Völkern unter dem Himmel." Und jeder von ihnen konnte in seiner eigenen Sprache lauschen. Was der Geist berührt, ist wohl keinem Menschen fremd.
Was, neben dem religiösen Eifer, trieb alle Erneuerer und Schwärmer ,während der langen Nacht der Kirchengeschichte, zu ihren Taten?
Wohl die Vorstellung, dass die Ordnung (hier wieder) „der Welt“, in der sie damals und wir heute leben, schwer von „höherer Ordnung“ durchdrungen sein kann, wie es damals wie heute die Mächtigen und ihre geistigen Komplizen lautstark verkünden.
Ein „Weltverbesserer“, besser wohl einer der „Weltüberwinder“ sein zu wollen, ist oft gefährlich, zwangsläufig aber nicht sozial opportun. "Die einen sagten zueinander: Was hat das zu bedeuten? Andere aber spotteten: Sie sind vom süßen Wein betrunken."

Das ist jetzt glaub ich schon der dritte religionsbezogene Blogeintrag dieses Jahr. Ich komm´ ja ursprünglich aus diesem Eck. Man möge es mir verzeihen. Außerdem: Bis Weihnachten ist ja noch mehr als ein halbes Jahr.

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