Präparierte Pisten sind nur für die Wintersportler
Immer mehr Skigebiete ärgern sich über Winterwanderer und Tourengeher auf den präparierten Pisten.
GAILTAL (nic). Während Markus Brandstätter, Leiter des Info- und Servicecenters der NLW in Hermagor auf alternative Strecken hinweist, ist Stefan Flaschberger, dem Technischen Leiter der Nassfeld-Liftbetriebe der Ärger schon anzumerken: "Schwarze Schafe gibt es leider überall," lautet sein Fazit.
Keine Lösung
Hintergrund ist die zunehmende Zahl von freien Tourengehern und Winterwanderern, die für ihr Vergnügen auch die präparierten Pisten nutzen. In anderen Bundesländern wie Niederösterreich wird sogar laut über eine Maut für diese Gruppe nachgedacht. Für Stefan Flaschberger ist das keine Lösung. "Wenn wir Geld von den Tourengehern nehmen, sind wir auch für ihre Sicherheit verantwortlich und das ist problematisch," erklärt der Experte. Verbotsschilder entlang der Pisten wirken nicht abschreckend. "Wenn wir solche Tourengeher im Gelände antreffen, machen wir sie darauf aufmerksam, dass sie dort nicht sein dürfen, aber oft bekommen wir nur ungute Meldungen als Antwort, denn rechtlich sind uns die Hände gebunden," resümiert Flaschberger.
"Es gibt genug Skigebiete, in denen Lösungen für alle Bedürfnisse angeboten werden." (Raimund Iskrac)
"Es gibt genug Skigebiete, in denen Lösungen für alle Bedürfnisse angeboten werden." (Raimund Iskrac)
Bisher kein Unglück
Neben dem Hintergrund, dass die Präparierung der Pisten, egal, ob Abfahrtsstrecke oder Langlaufloipe, mit hohem Aufwand und Kosten verbunden ist und über den Verkauf der Skipässe finanziert werden, gibt es natürlich auch Sicherheitsaspekte. "Zum Glück ist noch kein größeres Unglück passiert," weiß Tourismus-Experte Brandstätter. "Aber das Queren der Pisten während des Skibetriebes oder wenn die Pisten aufbereitet werden ist überaus gefährlich." Dazu kommt ein weiterer Aspekt. Das Wild ist im Winter in den Bergen eh stark benachteiligt. Die Tiere können sich nur langsam im Tiefschnee bewegen, versinken oft sogar und sind fast unsichtbar. Wenn es zu ungewollten Kontakten mit Tourengehern im freien Gelände kommt, ist das für diese Tiere häufig sogar der Tod. Für Flaschberger sind viele Tourengeher eher als Pistenläufer zu bezeichnen. Er wünscht sich für diese Gruppen alternative, präparierte Wege. Infos dazu bietet Markus Brandstätter an und nennt als Beispiele den Weg zur Egger Alm oder den Feistritzer Almweg. In seinem Servicecenter im Hermagorer Rathaus liegt auch Kartenmaterial dazu aus.
Natur bietet genug Platz
Grundsätzlich versteht Raimund Iskraic, Vorsitzender der Naturfreunde St. Stefan beide Positionen - die der leidenschaftlichen Tourengeher und die der Liftbetreiber bzw. der Naturschützer.
"Ein sinnvolles Miteinander ist aber möglich," sagt der Gailtaler mit Nachdruck. "Es gibt genug Skigebiete, in denen Lösungen für alle Bedürfnisse angeboten werden." Am Nassfeld sind Tourengeher nach seiner Erfahrung jedoch einfach nicht erwünscht.
"Wir zahlen zwar nicht für die Pistenbenutzung, aber wir verschaffen durch's Einkehren den Hütten Umsatz," weiß er. Auf Konfrontation mit den Bestimmungen am Nassfeld gehen Iskraic und seine Freunde nicht. "Es gibt zum Glück Skigebiete, in denen wir erwünscht sind," erzählt er.
Alternative Angebote
Egal, ob auf der Gerlitzen oder am Dreiländereck, wo an einem Abend pro Woche bis zu 100 Tourengeher "legal" unterwegs sind. Auch in Italien gibt es Angebote und Iskraic bestätigt die Tipps von Tourismus-Fachmann Markus Brandstätter: "Der Egger und der Feistritzer Almweg sind Alternativen."
Die Naturfreunde selbst bieten mit einer Broschüre viele Infos, auch zum Schutz des Wildes und der Natur. Wichtig für Iskraic: "Während des Liftbetriebes sollte man nicht über die Pisten gehen." Er wünscht sich Gespräche, zum Beispiel über die Nutzung nach Schliessung der Lifte.
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