Trend: Räuchern in den Rauhnächten
TECHENDORF/GAILTAL (nic). Das Räuchern verbindet Claudia Mösslacher vor allem mit ihrer Kindheit. "Da kommen Erinnerungen an Gerüche an Orten auf, die wir rund um die Rauhnächte mit der Mutter besucht haben," erzählt die Techendorferin, die dort ein Geschäft für "Schöne Dinge" betreibt.
Etwa einmal pro Woche (außer im Juli und August) vermittelt sie ihr Wissen über das Räuchern und seine Hintergründe im Rahmen von Workshops. Das Räuchern an sich, als Reinigung- und Abwehrritual beispielsweise, erfährt seit einigen Jahren eine Art Boom und stößt auf großes Interesse.
Beliebte Kräuter
Das Besondere beim Räuchern ist für Claudia Misslicher, dass sie dabei ausschliesslich auf Naturmaterialien aus der Region zurückgreift. "Ich sammle jedes Stück selbst, trockne und präpariere es und verpacke es liebevoll," verrät die Geschäftsfrau.
Dabei stehen heimische Materialien, wie Baumharze und Kräuter für sie im Mittelpunkt. "Für ein Reinigungsmittel-Ritual nehme ich zum Beispiel Salbei, Wacholder, Beifuß und eventuell Fichtenharz," so Mösslacher. Für sie hängen Duft und Stimmung eng zusammen und alles zusammen macht die Erinnerung an das Braucht aus.
Grundsätzlich ist das Angebot an Räucherwerk vielfältig. Häufig werden auch exotische Härte, wie Weihrauch aus fernen Ländern, oder Mischungen angeboten. Auch andere Baumharze oder zum Beispiel Kampfer erfreuen sich bei Räucherfans großer Beliebtheit.
Wer in das Thema einsteigen möchte, braucht eine kleine Grundausstattung und auch der Besuch eines Workshops ist sicher kein Fehler. Auch Bücher mit wertvollen Tipps gibt es einige auf dem Markt.
Weihrauch und Myrrhe
Ein geeignetes Gefäß aus Stein oder Metall bildet die Grundlage. Mit Räuchersand entfaltet sich am Gefäß weniger Hitze und die Räucherkohle, die man verwenden kann, wird besser durchlüftet und glüht so besser. Auf die heiße Kohle kommen ein paar Kräuter oder Harzstücke und schon beginnt die Mischung leicht zu rauchen. Vorsicht ist bei Rauchmeldern in der Nähe geboten, denn die reagieren empfindlich auf jede Art von Rauch und schlagen eventuell an.
Die Erfahrung zeigt: Wer sich einmal mit der Thematik beschäftigt, findet häufig Spass daran, kann es nicht mehr lassen und experimentiert selbst mit allerlei Düften und Grundstoffen. In jedem Fall sind die Zeit der Rauhnächte und des Jahreswechsels ein perfekter Zeitpunkt zum Start mit Rauchwerk.
Was sind eigentlich die Rauhnächte?
• Traditionell wird während der Rauhnächte mindestens dreimal geräuchert, meistens am 25. und 31. Dezember sowie am 5. Jänner.
• Insgesamt gibt es zwölf Rauhnächte, die erste davon findet einen Tag nach Heiligabend statt. Dabei geht es darum Altes abzuschließen.
• Der Stefanitag am 26. Dezember steht als Rauhnacht unter dem Motto "Still werden". Am 27. Dezember lautet die Überschrift dann "Sich öffnen".
• Die Rauhnächte gelten generell als eine magische, mystische Zeit.
• Dabei geht es neben dem Räuchern und seinen Eigenschaften auch um Meditation und Besinnung bzw. Stille.
• In manchen Ländern werden die Rauhnächte auch "Zwölften" oder "Wolfsnächte" genannt.
• In früheren Zeiten waren sie oft der Höhepunkt des Jahres.
(Quelle: Das Wunder der Rauhnächte von Valentin Kirschgruber, Random House)
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