In Mittewald ob Villach
Villachs erster Luft- und Höhenkurort
In Mittewald ob Villach, am Fuße des Dobratsch, entstand 1893 der erste klimatische Kurort und die erste Wasserheilanstalt Kärntens. 130 Jahre ist das jetzt her.
VILLACH. Wesentlich dafür verantwortlich war Gewerkin Olga von Lang. Sie kaufte 1892 das bekannte Gasthaus der Familie Pegritz in Mittewald und erbaute hier eine luxuriöse Kureinrichtung. Auch der Sitz der Lang’schen Gutsverwaltung befand sich ab 1893 in Mittewald, ebenso im Besitz der Baronin Olga von Lang war die Drahtseilfabrik in Kreuth. Die Unternehmerin hatte auch ein großes Herz für die Sorgen der Frauen um Familien im Bleiberger Hochtal. Etwa, wie belastend es für die in der Erzwäscherei arbeitenden Frauen war, wenn sie ihre kleinen Kinder mit zur Arbeit nehmen mussten. So entstand auf Initiative der Baronin die erste Kinderbetreuungseinrichtung in Kreuth.
Neueste Therapien
Auch im damals neuen Kurbetrieb in Mittewald wurden für Frauen neue Arbeitsplätze geschaffen. Die luxuriöse Einrichtung erhöhte schnell den Bekanntheitsgrad Kärntens als Tourismusregion. Zu haben waren hier neueste Therapien, die auch am Semmering in der dortigen Kureinrichtung angewendet wurden. Olga von Lang errichtete auf eigene Kosten die Leitungen für das Telegraphenamt in Mittewald, um den Kurgästen die Verbindung mit den Angehörigen daheim zu ermöglichen. Zudem führte sie Verhandlungen über eine Eisenbahnanbindung nach Mittewald und Bleiberg. Ihre Bemühungen waren groß, scheiterten aber.
Sommerfrische
Dafür entwickelte sich Mittewald zu einem luxuriösen Kurort. Neben einem Erlebnispark mit Kobolden und Waldgeistern sorgten Weinkeller, Tafelsilber und elektrisches Licht fernab aller „Weltgeräusche“ für einen ruhigen Sommeraufenthalt. Für einen Ausflug auf den Dobratsch standen Pferde und Wagen bereit. Das notwendige Wasser für den Badebetrieb ließ Olga von Lang von Heiligengeist herunterleiten. Werbeprospekte priesen damals die medizinisch-therapeutischen Behandlungsmethoden: Nach Geschlechtern getrennte Sonnenbäder, elektrische und Handmassagen, Behandlungen mit Röntgenstrahlen, Trink- oder Diätkuren und viel mehr konnten in Anspruch genommen werden. Ausgeschlossen von den Behandlungen blieben aber „Tuberkulöse, Geistesgestörte, Epileptiker, an akuten Infektionen Leidende sowie Personen mit Hautkrankheiten“.
Das Ende
Das Ende der Kuranstalt war, ausgelöst durch den ersten Weltkrieg, 1920. Im Jahr 1993 wurde durch die Bleiberger Bergwerks Union der Erzabbau eingestellt. Bleiberg fand im Kurbetrieb durch die Thermal Heilquelle eine Zukunft. So wie schon viele Jahre zuvor in Mittewald…
Eingemeindung
Ein weiterer Meilenstein passierte vor 50 Jahren. 1973 wurden Fellach, Maria Gail und Landskron als eigenständige Gemeinden aufgelöst und in die Stadt Villach eingegliedert. Der Ort Mittewald/Weißenbach war bis 1973 zwei Gemeinden zugeteilt – Fellach und der Gemeinde Kellerberg im Drautal. Die Gemeinde Kellerberg wurde 1973 als eigenständige Gemeinde ebenfalls aufgelöst und in die Gemeinde Weißenstein eingegliedert. Der Ortsteil Mittewald/Weißenbach wurde, bis auf eine Liegenschaft, der Stadt Villach Villach zugeteilt. Also übernahm Villach 1973 die Gemeinden Fellach, Maria Gail, Landskron und durch den Ortsteil Mittewald/Weißenbach auch Gebietsteile der Gemeinde Kellerberg bzw. Weißenstein. Durch die Eingemeindung erhielt die Stadt Villach viele Zugänge zu den Seen (Ossiacher See, Faaker See etc.) sowie weitere Industrie-Betriebe.
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