Kätzchen im Tunnel

- hochgeladen von Heinz Mauch
Eigentlich habe ich Angst vor Tieren vieler Art. Doch einiges hat mich zum Umdenken bewegt. So z.B. als mit Kevin bei der Autobahnabfahrt Villach West direkt zu einem Unfall gestossen bin. Eine junge Frau ist kurz vor dem Kreisverkehr ins Schleudern geraten und in die rechts von der Fahrbahn befindliche große Ankündigungstafel geprallt. Wir öffneten die Beifahrertür und sie meinte alles sei in Ordnung, was leider nicht ganz stimmte. Ein kleiner schwarzer Pudel stand am Rücksitz und sprang mir entgegen, ich hatte Angst vor Hunden und wagte ihn nicht anzugreifen und er lief davon. Leider in Richtung Autobahn. Am nächsten Tag hörte ich, dass er leider von einem Autofahrer zusammengefahren wurde. Meine Angst hatte nicht nur ihm das Leben gekostet, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmer ein Gefahrenpotential bedeutet. Zum Glück konnte die Fahrerin gut versorgt werden.
So fuhr ich diesmal wie schon so oft durch die Straßenunterführung zwischen Villach/Lind und der Alpen-Adriabrücke und sah mitten im Tunnel eine junge Katze. Offensichtlich war sie total verstört und wußte nicht welche Richtung sie nehmen sollte. Irgendwie war sie in diese Unterführung gelangt. Vermutlich suchte sie ihr Zuhause. Nicht nur, dass sie weder ein noch aus wußte. Es kümmerte sich auch niemand um sie. Der Ort war auch überaus ungünstig und auch ich konnte nicht einfach stehenbleiben. Man war im Verkehrsfluß und erhaschte eigentlich nur für wenige Sekunden einen Blick auf das orientierungslose Tier.
Es galt schnell eine Entscheidung zu treffen. Ich stelle mein Auto kurz nach der Unterführung auf die Böschung und lief zur Überraschung vieler in die eigentlich für Fußgänger nicht vorgesehene Unterführung. Als das Kätzchen mich sah, mich einen völlig unbekannten, der ihrer Meinung sicher nichts Gutes im Schilde führen würde, rannte sie davon. Blieb nach einigen Metern wieder stehen. Der entgegenkommende Verkehr machte ihr zumindest gleichviel Angst wie ich, der ihr eigentlich helfen wollte. Irgendwie gelang es mir die kleine Katze aus dem Tunnel ins Freie zu geleiten, dort flüchtete sie auf einen Baum und wollte sich dann weiter nicht helfen lassen. So ging ich zurück ins Auto.
Unterwegs fragte ich mich, welchen Sinn diese Aktion denn gehabt hat. Wäre es besser nichts zu tun und so manchen Vogelzeig von vorbeifahrenden Autofahrern zu vermeiden? Wäre es besser gewesen, einfach jemanden anzurufen und es zu "melden"? Wäre es besser gewesen, sich aufzuregen, dass sich jemand nicht um seine Katze kümmert und über die Teilnahmslosigkeit der "Welt" zu lamentieren?
Letztlich hatte ich das gute Gefühl, zumindest irgendeine Initative gesetzt zu haben, auch wenn nicht alles daraus geworden ist.
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