"Am Drama sind alle beteiligt"

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VILLACH (dg). WOCHE: Was bedeutet für Sie der Reformationstag persönlich?
MANFRED SAUER: Für mich persönlich steht die Erinnerung an das mutige Unterfangen Martin Luthers im Mittelpunkt.
Sich zu erinnern, was im 16. Jahrhundert passierte und sich dabei zu fragen, wie die Kirche in der Gegenwart verortet ist. Im Sinne Luthers soll sich die Kirche ja ständig reformieren.
Kirche ist also wie die Gesellschaft ständig im Wandel?
In der Kirche sollen wir uns die Frage stellen, wie wollen wir Kirche organisieren und leben. Die Herausforderung lautet sich nicht nur an dem tapferen Martin Luther zu orientieren, sondern Kirche auch in der heutigen Zeit zu verorten.
Die Bertelsmann-Stiftung hat 2013 eine Studie über die Bedeutung von Religion durchgeführt. Das Fazit für Österreich: Im internationalen Vergleich mit anderen christlichen Konfessionen und Religionen zeigen sich Protestanten besonders glaubensschwach.
Was ich bemerke ist, dass die Säkularisierung auch in der evangelischen Kirche zunimmt. Das ist ein Phänomen unserer Zeit. Es gilt diesen Trend umzukehren.
Wie lässt sich diese Tendenz umkehren?
Das fängt bei der Gestaltung der Gottesdienste an und geht über die Frauen- und Jugendarbeit. Das hießt nicht, dass die Kirche jeden Trend mitmachen soll.
Welche Bereiche gilt es in der heutigen Gesellschaft zu reformieren?
Zum einen ist das der Zugang zur Flüchtlingspolitik. Am Flüchtlingsdrama auf Lampedusa ist ganz Europa beteiligt. Das Problem lässt sich nicht delegieren. Die Verhältnisse in Afrika zu ändern, liegt auch in der nationalen und internationalen Verantwortung.
Und national gesehen?
Soziale Gerechtigkeit muss wiederhergestellt werden. Beinahe täglich suchen mich Leute auf und bitten um die Unterstützung der Evangelischen Kirche. Die Mindestgehälter sollen angehoben werden, das beeinflusst auch ein friedliches Miteinander. Im heutigen Wirtschaftssystem zählt nur die Leistung. Was aber passiert, wenn jemand aus diesem System herausfällt? Ich habe den Eindruck, viele Leute stehen im Beruf unter Druck, können diesem Druck nicht immer standhalten. Auch hier kommt Luthers Reformgedanke zum Tragen.
Inwiefern lassen sich Luthers Ansichten auch heute in den Alltag integrieren?
Luther war gegen den Ablasshandel der katholischen Kirche. Eine seiner Ansichten: Wir sind von Gott geliebt und angenommen, das war damals sehr befreiend. Auch heute kann dieser Gedanke sehr befreiend wirken.

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