Bilanz eines eiskalten Jänners: Um 50 Prozent mehr Todesfälle
VILLACH (kofi). Im Jänner 2017 sind in und um Villach deutlich mehr Menschen gestorben als in den Vergleichsmonaten der vergangenen Jahre. Im LKH Villach gab es 90 Todesfälle zu beklagen, sagt Kabeg-Sprecherin Nathalie Trost. Zum Vergleich: in den drei Jahren davor waren es durchschnittlich 58. Ein Plus von mehr als 50 Prozent.
Bestatter am Limit
Dazu passen auch die Zahlen der Bestattung Kärnten, die mit 70 Mitarbeitern im Großraum Villach-Klagenfurt-St. Veit die Nummer 1 ist. "Im Jänner 2016 hatten wir insgesamt 207 Tote, heuer waren es 319", sagt Geschäftsführer Andreas Waldher. Ähnliche Steigerungsraten meldet auch Martin Unterscheider vom gleichnamigen Bestattungsinstitut in Afritz. "Wir sind teilweise an das Limit unserer Kapazitäten gekommen", sagt der Unternehmer über den tödlichsten Jänner seit vielen Jahren.
Extrem kalter Jänner
Über die Ursachen der Sterbewelle können auch Experten nur mutmaßen. Der Jänner war zwar der kälteste seit 1987, bestätigt der aus Villach stammende Experte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Gernot Hohenwarter: "Im Vorjahr maßen wir in Villach einen Durchschnittswert von minus 1,3 Grad, heuer waren es minus 5,9 Grad."
Mediziner warnt
Doch Hans Mack, Chefmediziner im Magistrat Villach, warnt vor leichtfertigen Rückschlüssen. Dass die tiefen Temperaturen zur hohen Anzahl an Toten geführt haben, könne stimmen, Beweise gebe es dafür aber nicht. Zwar gelte die Regel "je kälter, desto mehr grippale Infekte bzw. echte Grippefälle", doch um Klarheit zu haben, müsste man sich jeden Todesfall einzeln ansehen.
Wenig Grippe-Impfungen
Dennoch sei dieser Jänner ein ernster Anlass, um über die Grippeimpfung nachzudenken. "In Villach haben wir bis jetzt 1.300 Menschen geimpft. Das ist nicht viel. Im Vergleich: Wir führen rund 5.000 Zeckenimpfungen pro Jahr durch", sagt Mack. Noch sei es nicht zu spät, sich impfen zu lassen. Die durch Österreich ziehende Grippewelle werde noch bis März spürbar sein. Eine Impfung kostet im Magistrat zwölf Euro, ist aber auch beim Hausarzt machbar.
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