Dem Herbstblues adieu sagen

- <b>Gedrückte Stimmung, Antriebsmangel und Energielosigkeit</b> sind die häufigsten Symptome einer Herbstdepression
- Foto: WOCHE/Schönegger
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Die Blätter und Temperaturen fallen, die Stimmung sinkt. Psychologin Karoline Amlacher-Ukobitz über den Herbstlblues.
BEZIRK VILLACH (schön). Morgens wird es erst um sieben Uhr hell, wobei auch da noch häufig Nebel zwischen den Häuserzeilen und Bäumen hängt. Nicht selten bekommt man den Eindruck, von oben drücke eine schwere Last auf unsere Schultern und das Atmen falle schwer. Es ist Herbst - eine Zeit, in der viele Menschen Trübsal blasen und in ein Stimmungstief fallen. Psychologin Karoline Amlacher-Ukobitz aus Villach spricht über den Herbstblues und gibt Tipps, um ihr vorzubeugen.
WOCHE: Was sind die Ursachen für eine Herbstdepression bzw. dem sogenannten "Blues"?
AMLACHER-UKOBITZ: In der lichtarmen Zeit des Herbstes wird zu wenig Seotonin ausgeschüttet, was die Entstehung einer saisonal abhängigen Depression (SAD) fördern kann. Durch die fehlende Sonne entsteht auch ein Mangel an Vitamin D, was auch eine Ursache sein kann.
Laut dem amerikanischen Psychiater Peter C. Whybrow ist SAD nichts anderes als die Vorbereitung auf den Winterschlaf. Ausgelöst wird diese durch den biochemischen Vorgang, bei dem die Zirbeldrüse, die äußerst lichtempfindlich ist, mehr Melatonin produziert, das den Antrieb lähmt und schlaffördernd wirkt, durch kürzere Lichtperioden und fallende Temperaturen.
Welche Symptome treten bei einer Herbstdepression auf?
Typische Symptome sind Stress, zu wenig Bewegung, zu wenig frische Luft und Sonne, zu wenig Serotonin und Vitamin D.
Gibt es bestimmte Risikofaktoren, die eine Herbstdepression begünstigen?
Menschen, die beruflich sehr eingeteilt sind, sind häufiger von einer Herbst- oder Winterdepression betroffen. Ebenso Menschen, die ohnehin zu gedrückter Stimmung und Depression neigen, unglückliche Menschen, Bewegungsmuffel, isolierte und gestresste Personen sowie Menschen mit Schlafstörungen.
Ab wann ist eine ärztliche Behandlung notwendig?
Wenn man länger als eine Woche unter getrübter Stimmung und Antriebslosigkeit leidet oder Durchschlafstörungen länger als eine Woche andauern, ist ärztliche Behandlung notwendig. Natürlich auch bei Selbstmordgedanken, absoluter Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme.
Können Sie fünf Tipps nennen, um der Herbstdepression vorzubeugen?
1. Am Wichtigsten ist es, Zeit im Freien zu verbringen und Tageslicht zu tanken wie etwa durch Wandern oder Spaziergänge.
2. Einen positiven Einfluss hat auch gesündere Ernährung, auch wenn die Gelüste nicht danach sind.
3. In ihrer Wirksamkeit bewiesen ist auch die Lichttherapie, bei der m an sich ein- bis zweimal täglich für zirka 30 Minuten sehr hellem Licht (10.000 Lux) aussetzt und die man gut zu Hause durchführen kann.
4. Ergänzend hilft es, schöne Tage bewusst zu nutzen, soziale Kontakte zu pflegen und Aktivitäten, die man angenehm empfindet und die Spaß machen, zu suchen.
5. Wichtig ist aber auch, auf persönliche Ruhephasen zu achten und sich Zeit für sich selbst zu nehmen, um den eigenen Hobbys nachzugehen. Auch gute Düfte wirken sich positiv aus.
Zur Person:
Name: Karoline Amlacher-Ukobitz
Geboren am: 10. Mai 1966
Wohnort: Villach
Familienstand: Verheiratet, eine Tochter
Ausbildung: Studium der Psychologie und der BWL/Wirtschaftspädagogik, Ausbildung zur Organisations- und Arbeitspsychologin, Ausbildung zur Supervisorin
Spezialisiert auf: Psychotherapie, Arbeits-, Organisations- und Gesundheitspsychologie und Klinische Psychologie sowie Supervision und Coaching
Zur Sache:
Von Herbstdepressionen oder saisonal abhängiger Depression (SAD) spricht man seit 1987. Sie ist eine Depressionsstörung, die im Steigen begriffen ist.
Eine Herbstdepression beginnt regelmäßig im Herbst/Winter und verschwindet spontan im Frühling, wenn die Tage wieder länger und heller werden.



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