"Die Herzensbildung würde fehlen"

FRESACH (dg). Für eine weitere Amtsperiode wurde Manfred Sauer als evangelischer Superintendent wiedergewählt.
WOCHE: Was sind die Schwerpunkte, die Sie in den nächsten zwölf Jahren als Superintendent setzen werden?
SAUER: Wesentliche Schwerpunkte betreffen die Kultur- und Bildungsarbeit. Eine Zukunftswerkstatt erarbeitet Projekte in den evangelischen Gemeinden: Die Evangelische Kirche soll als einladende Kirche verstanden werden, auch neue Gottesdienstformen sollen entstehen. Damit sollen von der Kirche Ausgetretene wieder erreicht werden.
Was wünschen Sie sich für die Evangelische Kirche?
Die Krankenhausseelsorge im Villacher Raum ist auf Ehrenamtlichkeit ausgelegt. Wünschenswert für mich, zumindest eine halbe hauptamtliche Stelle zu schaffen, dazu braucht es Unterstützung.
Das Kirchenvolksbegehren gegen Kirchenprivilegien ist diese Woche gestartet. Wie stehen Sie dazu?
Ich verstehe die Motivation dazu überhaupt nicht. Die Privilegion, die die Kirche(n) vom Staat erhalten, sind völlig überzogen dargestellt. Die Kirche leistet viel im sozialen und diakonischen Bereich, zu einem großen Teil ehrenamtlich. Wir als kleine Kirche wären vom Wegfall der staatlichen Unterstützung stark betroffen.
Gäbe es an Schulen keinen Religionsunterricht mehr, was wäre die Konsequenz?
Ethische Themen und die Möglichkeit, seelsorgerisch mit den Schülern zu arbeiten, würden fehlen. Religionsunterreicht ist immer auch Herzensbildung.
Wie nehmen Sie die neugewählte Landesregierung wahr?
Ich sehe eine positive Veränderung. Umgang und Kommunikation der Verantwortlichen haben sich gebessert. Respektvoller Umgang steht im Mittelpunkt und strahlt aus. Auch in der Vergangenheit gab es ein sehr gutes Verhältnis und viel Unterstützung für die Anliegen der Evangelischen Kirche. In der Flüchtlingsfrage erwarte ich mir von der neuen Regierung jedoch eine andere Linie als jene der Vorgänger.